• 22.07.2002 09:52

  • von Fabian Hust

Coulthard: "So sollte Rennsport sein!"

Coulthard über ein überraschend starkes Rennen, seinen Fauxpas und warum ihm das Rennen dennoch jede Menge Spaß machte

(Motorsport-Total.com) - Der drittplatzierte McLaren-Mercedes-Pilot David Coulthard auf der Pressekonferenz nach dem Rennen über ein überraschend starkes Rennen, seinen dummen Fehler und warum ihm das Rennen dennoch jede Menge Spaß machte.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard hat das Rennen in Magny-Cours jede Menge Freude bereitet

Frage: "Für McLaren war dies ein tolles Comeback, ihr hattet eine großartige Strategie aber leider bist du am Ende der Boxengasse über die Linie gefahren?"
David Coulthard: "Nun, ich hatte das gar nicht realisiert. Man spielt natürlich nicht mit der Linie denn man weiß ja, dass man nicht siegt, wenn man sie überfährt aber ich habe das ehrlich nicht bemerkt. Ich musste akzeptieren, dass ich den Fehler machte und dafür bezahlt man den Preis. Es hätte aber meine Position schlussendlich gar nicht sehr beeinflusst, glaube ich."

"Ich fühle natürlich mit Kimi. Wir hatten ein großartiges Rennen, die Ferrari, die McLaren und Williams fuhren so dicht zusammen. Mir hat es einfach nur Spaß gemacht. Ich dachte, dass er vorne wirklich gut fährt und dann hat ihn scheinbar das Öl rausgeworfen. Aber ich möchte natürlich Michael recht herzlich gratulieren, denn es ist ein außergewöhnlicher Rekord, den er in der Formel 1 hält und ich bin der Meinung, dass seine Rede an seine Jungs sehr passend war, es ist alles in allem ein guter Tag."

Frage: "Der letzte Rennabschnitt war ziemlich aufregend, denn du fuhrst die drei schnellsten Rennrunden, die wir an diesem Tag gesehen hatten und dann waren da diese Probleme. Was passierte in den letzten Runden?"
Coulthard: "Ich weiß noch nicht, was das Problem war, aber ich nehme an, dass es mit dem Öldruck oder dem Motor zusammenhing, da man mich bat, schnell zu schalten und drei Sekunden in der Runde langsamer zu machen. Es könnte aber auch sein, dass beim Boxenstopp nicht alles Benzin hinein geflossen ist, aber ich muss erst zum Team gehen und das herausfinden."

Frage: "Hattest du erwartet, dass McLaren hier so stark sein würde?"
Coulthard: "Ich hatte nicht erwartet, dass wir wirklich um die Führung mitfahren und wenn Michael seine Strafe nicht gehabt hätte, dann hätte es wohl nicht so eng ausgesehen. Wir liegen also immer noch ein wenig zurück, aber dennoch sah man, dass unser Auto deutlich konkurrenzfähiger war als zuletzt, wie es das ganze Wochenende über war. Ich war zu Beginn des Rennens von unserem Speed im Vergleich zu den Williams überrascht und natürlich auch von Michael, der nicht an Montoya vorbeikam."

"Wenn man sich nur die Runden zum Schluss anschaut, wo unsere schnellsten Runden und alles lagen, dann war es sehr eng. Das überrascht mich. Ich ging nicht in das Rennen mit dem Glauben, dass wir so stark sein könnten, aber man versucht mit dem vorhandenen Material immer sein Bestes zu geben."

"Ich erwartete, dass das Auto eine Menge Übersteuern haben würde, aber das passierte nicht. Ich hatte eine Menge Untersteuern und ließ mir bei jedem Stopp mehr Frontflügel und weniger Reifendruck geben, was ich nie gedacht hätte, mein Team zu bitten. Dies zeigt nur, dass man mit den neuen Reifen auf jeder Strecke nie weiß, was man zu erwarten hat, da wir keine Daten aus der Vergangenheit haben und das ist für die Zukunft ermutigend."

"Ich sagte vorher zu Michael, dass es aus meiner Position nach einem großartigen Rennen aussah, auch als ich auf dem fünften Platz fuhr genoss ich es, denn wir lagen dicht zusammen und es konnten Möglichkeiten auftauchen. So sollte Rennsport sein und ich habe den Nachmittag durch und durch genossen."

Frage: "Wurdest du von Ralf aufgehalten?"
Coulthard: "Ja. Als er an die Box ging, war ich eine dreiviertel Sekunde in der folgenden Runde schneller. Das Problem war, dass ich schnell war wo er langsam war und er schnell war wo ich nicht besonders gut war. In Kurve drei war er viel besser als ich und ich schnupfte noch etwas schmutzige Luft auf, was das Untersteuern vergrößerte. Er war auf der Geraden natürlich sehr schnell in Richtung 'Adelaide'-Haarnadel, aber ich war auf der Bremse in Kurve acht, 13 und in die letzte Kurve viel besser. Man kann jedoch nicht auf seiner Linie fahren, wenn ein Auto vor einem ist. Es war interessant, wenn ich alleine fahren konnte."

Frage: "Wie kann es sein, dass so viele Fahrer über diese Linie gefahren sind?"
Coulthard: "Die Linie war das ganze Wochenende über an der gleichen Stelle, aber man versucht halt auf die Rennlinie zurückzukommen, denn man weiß, dass dies einen Unterschied ausmachen kann, ob man seinen Platz behält oder nicht. Es ist interessant, dass Michael gesagt hat, dass er sich über Funk unterhalten hat. Vielleicht wäre ich kein so großes Risiko eingegangen, wenn mich das Team in diesem Moment darüber informiert hätte, dass keiner hinter mir ist. Aber als ich die Linie sah, versuchte ich sofort so schnell wie möglich auf meine Linie zu kommen. Wenn in diesem Moment keiner hinter mir war, war es natürlich eine vergebliche Liebesmühe. Dies ist etwas, das wir für die Zukunft lernen können aber es war nur mein Fehler. Ich war zu heiß darauf, auf die Rennlinie zu kommen."