Coulthard nur vorsichtig optimistisch für 2003

Kündigte er in den letzten Jahren jeweils den WM-Titel an, so gibt sich David Coulthard diesmal auffallend zurückhaltend

(Motorsport-Total.com) - Seit seinem Wechsel zu McLaren-Mercedes hat David Coulthard in den Monaten vor dem ersten Saisonrennen jeweils vollmundig den Gewinn der Weltmeisterschaft angekündigt ? nach dem Motto: "Das ist mein Jahr!" Trotz der fantastischen Zeiten bei den Testfahrten verhält sich der Schotte diesbezüglich auffällig zurückhaltend.

Vorsichtig optimistisch geht Coulthard in die neue Saison

Coulthard betonte zwar, er gehe davon aus, ein konkurrenzfähiges Auto zur Verfügung zu haben, jedoch könne es noch ein weiteres Jahr dauern, ehe man damit Ferrari angreifen kann. McLaren geht ja bekanntlich mit einer modifizierten Version des 2002er-Autos in die ersten Grand Prix', um mehr Zeit für die Entwicklung des MP4-18 zu gewinnen. Trotzdem waren die bisherigen Testzeiten ? speziell in Barcelona und Valencia ? durchaus vielversprechend.

"Es gibt keinen Zweifel daran, dass es unser Ziel ist, 2003 ein konkurrenzfähiges Fahrzeug zu haben", erklärte der zwölffache Grand-Prix-Sieger. "Gegen Ende der vergangenen Saison wurde unser Paket immer besser. Ich bin sicher, dass wir diesen Schwung mit dem MP4-17D und dann auch mit dem MP4-18 ins neue Jahr mitnehmen können. Uns ist die Herausforderung bewusst und realistisch betrachtet wird es vielleicht noch ein Jahr dauern, um ein ausreichendes Level zu erreichen, aber das ganze Team wird hart daran arbeiten, es schon früher zu schaffen."

Dass er bisher stets zu optimistisch nach Melbourne gekommen ist, streitet Coulthard ab, er gab jedoch zu, 1997 nach seinem Auftaktsieg geglaubt zu haben, es könne eine außergewöhnlich gute Saison werden. 2003 will er deshalb demütig angehen ? und noch konzentrierter als früher: "Ob dieses Jahr mein Jahr sein wird oder nicht, kann nur die Zeit zeigen, aber ich werde jedenfalls 100 Prozent geben ? genau wie der Rest des Teams. Wir haben ja schon bewiesen, dass wir gewinnen können."

Des weiteren erklärte er, "nichts dramatisch anders" machen zu wollen, jedoch bestätigte er Meldungen über einen neuen Fitnesstrainer: "Es ist immer gut, wenn man neue Dinge ausprobiert, die einem vielleicht den entscheidenden Vorteil bringen können." Sollte er diesen Vorteil finden, winkt der WM-Titel ? und der Aufstieg in eine Liga mit Landsmännern wie Jim Clark oder Jackie Stewart. "Wenn man", sinnierte der McLaren-Pilot, "so viele Jahre von einem Ziel träumt und hart dafür arbeitet, muss das eine ungemeine Zufriedenheit und Stolz bringen."

Angst vor einer anhaltenden Ferrari-Dominanz hat er übrigens nicht: "In der Formel 1 gibt es eben Zyklen. Wenn man sich zurückerinnert, dann gab es immer Perioden, die ein Team beherrscht hat. Das war mit McLaren Mitte und Ende der 80er so und Anfang der 90er mit Williams. Ferrari erlebt das jetzt gerade, aber wir und auch der Rest des Feldes arbeiten hart daran, das zu ändern."