• 28.06.2005 09:59

  • von Marco Helgert

Coulthard: McLaren-Zeit war ein Fehler

Der Red-Bull-Pilot trauert vergeben Chancen nach und bereut einige Fehler in seiner Karriere, die ihn noch heute beeinflussen

(Motorsport-Total.com) - David Coulthards Formel-1-Karriere begann als Ersatz für den tödlich verunglückten Ayrton Senna, was sicher nicht ein wünschenswerter Auftakt in der "Königsklasse" war. Auch 1995 fuhr der Schotte die von Renault befeuerten Boliden des WilliamsF1 Teams. Mit dem ersten Sieg (Portugal 1995) in der Tasche machte er für 1996 Platz für Jacques Villeneuve, den Formel-1-Chef Bernie Ecclestone im WilliamsF1 Team unterbrachte.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

Coulthard bereut einige Entscheidungen während seiner Formel-1-Karriere

Coulthard wechselte zu McLaren-Mercedes, die zu jener Zeit weit von Erfolgen entfernt waren. Von 1996 bis zum Jahr 2004 blieb er bei den "Silberpfeilen" - auch wenn sie zunächst nicht in Silber fuhren. Seine neun Jahre im Team aus Woking wurden von einigen Erfolgen geprägt, doch immer wieder hatte "DC" das Nachsehen gegenüber seinem Teamkollegen.#w1#

Rückblickend betrachtet war sein Wechsel zu McLaren-Mercedes der falsche Weg. "Ich schaue auf 1996 zurück und erkenne, dass ich mit dem Wechsel zu McLaren einen großen Fehler gemacht habe", erklärte er der 'Mail on Sunday'. "Ich stand in meinem ersten Rennen für sie in der Startaufstellung und merkte, dass ich mich verkauft hatte."

In jungen Jahren war dem Schotten eine mögliche dicke Brieftasche wichtiger als langfristige Erfolgsaussichten, "man sollte aber die Bezahlung nie oberhalb der Leistung einordnen", erkennt er heute. "Es war ein großer Fehler." Während Coulthard bei McLaren-Mercedes Aufbauarbeit leistete, heimste sein Ex-Team WilliamsF1 weitere Titel ein.

"Damon Hill gewann in dem Jahr den Titel, ein Jahr später zog Jacques Villeneuve nach. Ich hatte das Gefühl, dass auch ich Weltmeister geworden wäre, wenn ich bei WilliamsF1 geblieben wäre", so der 34-Jährige. Zudem sei seine nachfolgende Karriere von zwei Rennen geprägt worden: Jerez 1997 und Melbourne 1998. Beide Male ließ er den Teamkollegen Mika Häkkinen passieren und gab den Sieg somit aus den Händen.

Die Entscheidung, diesen Anweisungen der Teamführung zu folgen, habe die öffentliche Meinung über ihn geprägt: "Mein Wunsch, das Richtige zu tun, hat letztlich meinem Erfolg und meiner Karriere geschadet", erklärte er. "Ich denke viel darüber nach. Ich hatte das Gefühl, dass ich meine Zukunft und Position im Team aufs Spiel setzen würde, wenn ich nicht gehorcht hätte."

Doch Coulthard ließ Häkkinen passieren, seither, so seine Einschätzung, wurde er von der Öffentlichkeit nicht mehr als Titelaspirant, sondern als Teamspieler gesehen. "Das waren zwei Rennen, die ich hätte gewinnen sollen und können", fuhr er fort. "Ich denke, diese Entscheidungen haben die Meinung der Leute über mich geprägt. Seither musste ich damit leben und es stört mich bis zum heutigen Tag."