Coulthard kritisiert Schumachers Sturheit

David Coulthard gilt als Vertrauter von Michael Schumacher, dennoch ist er nicht mit allem einverstanden, was der Deutsche in seiner Karriere gemacht hat

(Motorsport-Total.com) - Rückblende, Grand Prix von Belgien 1998: Im strömenden Regen läuft Michael Schumacher auf den zu überrundenden David Coulthard auf, dessen McLaren-Mercedes-Teamkollege Mika Häkkinen im WM-Kampf jede Unterstützung nötig hat. Coulthard bremst ab, Schumacher fährt ihm ins Heck - und anschließend kommt es in der Box fast zu einer Schlägerei.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher und David Coulthard

David Coulthard (rechts) übt dieser Tage sanfte Kritik an Michael Schumacher

Man könnte daher meinen, dass die beiden keine Freunde sind, doch seither sind acht Jahre vergangen, alle Spannungen aus der Welt geschafft worden. Im Zuge der Rascasse-Affäre in Monaco ging dies sogar soweit, dass Coulthard einer der wenigen Fahrer war, die sich persönlich mit Schumacher unterhielten, um dessen Sicht der Dinge anzuhören. Dennoch steht er einigen Facetten am Charakter des siebenfachen Weltmeisters kritisch gegenüber.#w1#

"Wenn ich mein Gedächtnis schnell durchforste, dann kann ich mich an keine Situation erinnern, in der er jemals zugegeben hätte, etwas falsch gemacht zu haben, selbst dann nicht, wenn er von den Kommissaren bestraft wurde", erklärte Coulthard dem 'Guardian'. "Das ist entweder ein starker Selbstglaube, wenn sogar die Beweise der Sporthoheit suggerieren, dass man Unrecht hat, oder es ist eine sportliche Strategie, um nie eine Schwäche zu zeigen."

Der Red-Bull-Racing-Pilot bezieht sich damit vermutlich auf Situationen wie die Kollisionen mit Damon Hill 1994 oder Jacques Villeneuve 1997, für die sich Schumacher nie öffentlich entschuldigt hat, oder aber auch auf die fragwürdigen Ereignisse von Monaco in dieser Saison. Schumacher sei aber schon immer so gewesen: "Ich warte noch darauf, dass er sich einmal für etwas entschuldigt, was als unsportlich eingestuft wurde", fügte Coulthard an.