Coulthard hadert mit dem Schicksal
David Coulthard hadert mit dem Schicksal, glaubt, dass er unter normalen Umständen alle bisherigen Rennen gewonnen hätte
(Motorsport-Total.com) - Nur noch vier Grand-Prix-Siege, dann ist David Coulthard gemeinsam mit dem legendären Stirling Moss der erfolgreichste Formel-1-Fahrer, der nie Weltmeister wurde ? und angesichts seiner erneuten Pechsträhne zu Beginn der Saison 2003 darf man anzweifeln, ob er den Titel je gewinnen wird...

© West
Mit etwas Glück hätte Coulthard alle bisherigen Rennen gewinnen können
Der 32-Jährige triumphierte zwar beim Auftaktrennen in Melbourne, schied dann aber in Malaysia, wo er vor dem späteren Sieger Räikkönen lag, aus, und wurde gestern durch den unerwarteten Abbruch nach 54 Runden in Interlagos um sichere zehn Punkte gebracht. Anstelle von durchaus möglichen 30 Zählern hat er nur 15 auf seinem Konto ? um elf weniger als sein Teamkollege, was bedeutet, dass er erst in Barcelona theoretisch die WM-Führung zurückerobern könnte.
"Ich könnte drei Siege in drei Rennen haben", seufzte Coulthard gestern gegenüber 'Sky Sports'. "Das ist genau das Glück, das Michael Schumacher in der Vergangenheit immer hatte. Irgendwie scheint es mir nicht vergönnt zu sein. Auch heute war wieder so ein Fall, wo man sich fragt, was sein hätte können. Mir wurde wieder ein Sieg weggenommen, gestohlen. Jetzt hat Kimi gewonnen und ich bin in der Meisterschaft elf Punkte hinten."
Die Nase voll hat der McLaren-Mercedes-Pilot, der noch nie eine Weltmeisterschaft besser als auf Platz zwei (2001) beenden konnte, von den ständigen Kritikern im Fahrerlager und speziell unter den Medienvertretern: "Jede Saison beginnt mit einer Gruppe von Journalisten, die mich unterstützt, und einer anderen Gruppe, die dauernd hinterfragt, ob ich das nötige Zeug habe. Ich finde aber, meine Leistungen bei schwierigen Bedingungen sollten alle zum Schweigen bringen."
Er mache weiterhin besonnen und ruhig seinen Job, werde sich auch vom Pech der letzten Wochen nicht aus der Ruhe bringen lassen. Immerhin liegt Coulthard ja an zweiter Stelle der Fahrerwertung, noch vor Rubens Barrichello und seinem ewigen Rivalen Michael Schumacher. Allerdings scheint sich langsam ein "finnisches Trauma" abzuzeichnen: Fand er zwischen 1996 und 2001 keinen Weg an Mika Häkkinen vorbei, so macht ihm jetzt Kimi Räikkönen zu schaffen.
Fazit: "Ich bin ein Racer", entgegnete er allen Kritikern, die ihm fehlenden Speed und Schwächen in anderen Bereichen unterstellen. "Das kommt nie aus der Mode." Gerade jetzt, mit dem neuen Reglement, ist eine gute Performance über die volle Distanz ja noch wichtiger geworden als in den vergangenen Jahren, weil das Qualifying viel von seiner einstigen Bedeutung als Gradmesser für die tatsächliche Performance verloren hat.

