Coulthard empfand die V10-Motoren nicht als zu schnell

Durch die V8-Motoren fühlt sich David Coulthard an den Beginn seiner Karriere zurückversetzt, als die Formel-1-Autos auch nur um die 700 PS leisteten

(Motorsport-Total.com) - "Die Balance zwischen Leistung und Grip", sagte David Coulthard am Wochenende im Rahmen der 'Autosport International Show' in Birmingham, "hat sich signifikant verändert. Die Leute sagen, die Autos erinnern sie jetzt an die Formel V. Natürlich ist es ein wirklich schnelles Formel-V-Auto, aber was stimmt, ist, dass wir das Rutschen des Hecks in den schnellen Kurven leider verloren haben."

Titel-Bild zur News: Vitantonio Liuzzi und David Coulthard

David Coulthard sieht das neue V8-Format mit eher gemischten Gefühlen...

Der Schotte outete sich damit als jemand, der mit den neuen V8-Motoren zwar leben kann, aber lieber mit dem bestehenden V10-Format weitergemacht hätte: "Ich hatte eigentlich nie das Gefühl, dass die Autos zu leistungsstark waren - das war schließlich ein Teil der ganzen Faszination. Wir erreichen aber auch jetzt noch ähnliche Geschwindigkeiten, nur brauchen wir dafür eben etwas länger beim Beschleunigen", gab er zu Protokoll.#w1#

Mehr Überholmanöver durch die V8-Motoren?

Coulthard glaubt, dass sich durch die notwendige Anpassung des Fahrstils wieder mehr Überholmanöver ergeben könnten, denn wenn man nun in einer Kurve einen Fehler macht, braucht man länger, um wieder auf Schwung zu kommen. Theoretisch kann der Hintermann dann am Ende der folgenden Geraden zum Überholen ansetzen: "Wir werden sehen, ob das in der Praxis dann auch wirklich passiert", schränkte der Red-Bull-Racing-Pilot aber ein.

"Wenn ich an die Anfänge meiner Karriere zurückdenke, dann waren wir damals, 1994, in etwa auf demselben PS-Niveau. Wir kannten aber nichts anderes, also kam es uns ganz normal vor", erinnerte er sich. "Wenn man jetzt aber von über 900 PS einen Schritt zurück macht, dann fühlt es sich bei weitem nicht mehr so beeindruckend an, aus den Boxen herauszubeschleunigen."

Coulthard glaubt nicht an eine Herstellerserie

Den Zustand der Formel 1 bezeichnete Coulthard übrigens als "besser denn je", weil es nach der Übernahme von Minardi durch Red Bull kein echtes Nachzüglerteam mehr gibt. Allerdings versteht er auch, dass die FIA den Automobilherstellern sehr skeptisch gegenübersteht, "denn die werden immer kommen und gehen - genau so, wie es ihre Verkaufszahlen gerade verlangen. Wenn Renault weniger Autos verkauft, müssen sie das Marketingbudget kürzen, und die Formel 1 ist Teil des Marketingbudgets."

"Die Hersteller werden immer kommen und gehen - genau so, wie es ihre Verkaufszahlen gerade verlangen." David Coulthard

Im Prinzip ist sich der 34-Jährige aber sicher, dass es auch nach 2007 nur eine Formel 1 mit den bisherigen Strukturen geben wird. Für die Herstellervereinigung GPMA sieht er jedenfalls keine Zukunft: "Wenn das neue Concorde Agreement einmal greift, wird das ganze Theater aufhören. Dann werden alle in der Haupt-Formel-1-Weltmeisterschaft antreten", so Coulthard.