Coulthard: "Ein bisschen wie eine Geburt"
McLaren-Pilot David Coulthard über den Fahrplan für den neuen "Silberpfeil", den Verbleib der Traktionskontrolle und noch mehr
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Die FIA hat bekannt gegeben, dass die Traktionskontrolle nicht verboten wird, die Startautomatik und das automatische Getriebe aber schon. Deine Reaktion?"
David Coulthard: "Das macht so gut wie keinen Unterschied. Alle glauben immer, es macht so viel aus, ob der Fahrer das direkt steuert oder ob wir die Traktionskontrolle haben. Die einzige Situation, wo es vielleicht hilft, wäre zum Beispiel ein Verschalten, wenn du den falschen Gang erwischst, weil du dann trotzdem den Speed mitnehmen kannst, also beeinflusst es vielleicht die Fähigkeit des Fahrens im Rennen ein bisschen. Wir Fahrer sind uns fast alle einig, dass es einige Sicherheitsargumente gibt, die sehr für die Traktionskontrolle sprechen. Außerdem musst du das Auto mit Traktionskontrolle zwischen Kurveneingang und Scheitelpunkt härter fahren. Da ist diese Sache mit Ex-Grand-Prix-Fahrern, die finden, dass man die Traktionskontrolle verbieten sollte, weil den Fahrern etwas weggenommen wird und so weiter, aber es ist ja nicht so, dass du nur noch auf das Gaspedal steigen musst und an sonst nichts mehr zu denken hast, wie das oft dargestellt wird. Wenn man am Kurvenausgang voll auf das Gaspedal steigt, dann verliert man entlang der nächsten Geraden Top-Speed, weil die Leistung der Zylinder von der Traktionskontrolle stärker gedrosselt werden muss. Wenn man die Traktionskontrolle stark verwendet, fließt trotzdem dieselbe Menge Benzin, man verbraucht mehr, also gibt es schon einige Dinge, die man bedenken muss. Die Ex-Fahrer und all die Leute, die nie gefahren sind, verstehen daher nicht alles ganz genau so, denn es gibt ja auch mit Traktionskontrolle viele Herausforderungen und es ist schwierig, das Maximum aus der Situation zu machen."

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David Coulthard hofft auf ein baldiges Debüt des neuen "Silberpfeils"
Frage: "Was sagst du zu deinem heutigen neunten Platz?"
Coulthard: "Naja, ich bin natürlich enttäuscht, dass ich nicht näher vorne dran bin, aber andererseits wird mir jeder zustimmen, wenn ich sage, dass die Strecke am Anfang schmutziger und damit schwieriger zu fahren war, nachdem die Seats ihr Training hatten. Abgesehen davon war meine Runde relativ ereignislos. Da waren ein paar kleinere Fehler, die ein bisschen Zeit gekostet haben, aber recht viel mehr hat man bei diesen Bedingungen nicht machen können."
Frage: "Wie stehst du zum neuen Auto? Machst du diesbezüglich Druck?"
Coulthard: "Ich glaube nicht, dass es irgendjemanden im Team gibt, der keinen Druck ausübt, denn je früher wir das neue Auto haben, desto besser ist unsere Position hinsichtlich weiterer Grand-Prix-Siege, weil wir davon ausgehen, dass es schneller sein wird als das momentane Auto. Wenn man auf etwas wartet, kommt es einem immer länger vor, aber alle arbeiten so hart sie können."
"Es ist ein bisschen so wie eine Geburt..."
Frage: "Weißt du, wann es ungefähr kommen wird?"
Coulthard: "Naja, wir haben da schon einen Plan, aber darüber zu sprechen ist keine so gute Idee, denn es kommt vielleicht etwas später oder etwas früher. Das hängt davon ab, wenn alles funktioniert. Es ist ein bisschen so wie eine Geburt ? du bekommst im Vorhinein einen Termin, aber wenn man die Geburt nicht einleitet, was bei einem Rennauto nicht möglich ist, dann wird es womöglich eine Abweichung geben. Die Frage ist, wann alle Teile miteinander funktionieren."
Frage: "Das nächste Rennen findet in Österreich statt, es ist vielleicht das letzte dort. Wie leid tut es dir, dass dort nicht mehr gefahren wird?"
Coulthard: "Für mich ist es dort immer gut gelaufen. Es ist eine witzige kleine Strecke, weil es nicht so viele Kurven gibt, aber es hat dort oft interessante Resultate und Zwischenfälle gegeben und ich finde es auf jeden Fall schade, dass wir dort nicht mehr fahren werden. Die Strecke selbst wird vielleicht nicht so sehr abgehen wie Spa, so sehr ich bedaure, das sagen zu müssen, aber die Menschen dort waren immer sehr herzlich, sehr freundlich und daher wird mir Österreich auf dem Kalender definitiv fehlen."
Noch kein Urteil über den neuen Ferrari
Frage: "Wie hast du den neuen Ferrari heute gesehen?"
Coulthard: "Warten wir lieber das Rennen ab, dann können wir die Performance besser beurteilen. Bis jetzt haben wir nur eine Stunde und eine Runde von ihnen gesehen. Ich selbst habe heute von den Autos noch nicht viel gesehen und hatte auch keine Zeit, mir ein paar Magazine zu kaufen, um die Unterschiede zu erkennen. Im Fernsehen sieht das Auto nicht wie ein neues Fahrzeug aus, aber ich studiere das ja nicht..."

