• 06.07.2005 18:31

  • von Helgert / Beetz

Coulthard: "Das wäre unglaublich"

Der Schotte, der die Kritik an Silverstone nicht nachvollziehen kann, möchte einen Podestplatz am Wochenende nicht prinzipiell ausschließen

(Motorsport-Total.com) - Auch wenn David Coulthard ein stolzer Schotte ist, das englische Silverstone ist gewissermaßen auch seine sportliche Heimat. Insofern schmerzten ihn die Vorgänge, die im vergangenen Sommer, Herbst und Winter die britischen Medien in Atem hielten: Bernie Ecclestone stellte eine Fortführung des Vertrages für den Britischen Grand Prix nur dann in Aussicht, wenn einige seiner Forderungen umgesetzt werden sollten.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard freut sich auf sein "Heimrennen" in Silverstone

In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Gerüchte, Silverstone könnte aus dem Formel-1-Kalender fliegen: schlechte Parkplätze, verstopfte Straßen, chaotische Organisation, schlechte Infrastruktur oder das Fehlen eines kommerziellen Veranstalters. Letztlich aber trat der Formel-1-Tross immer die Reise nach Silverstone an.#w1#

"Aus irgendwelchen Gründen scheint es, als ob Silverstone härter daran arbeiten muss als andere Kurse, um den Grand Prix zu halten", erklärte der Red-Bull-Pilot kopfschüttelnd. "Die meisten Formel-1-Teams sind britisch und Silverstone gibt ihnen ein Zuhause. Wir alle wissen, dass das Geschäft an erster Stelle kommt, aber wenn man es ein wenig romantischer und leidenschaftlicher sieht, dann ist es großartig, dass wir weiterhin einen Britischen Grand Prix haben."

Gerade Silverstone könne einen Anspruch darauf erheben, "das Zuhause der Formel 1 zu sein". In zweierlei Hinsicht liegt der Schotte damit nicht falsch. Zum einen haben viele Teams an der Strecke ihre Zelte aufgeschlagen, zudem fand hier 1950 der erste WM-Lauf der Formel 1 statt. Dass die Anlage in Silverstone veraltet sein soll, versteht "DC" aber nicht. "Man sehe sich die Anlagen in Kanada an - die sind absolut fürchterlich, dennoch ertragen wir es, da wir die Strecke, die Stadt und die Atmosphäre mögen. Und die Kanada-Anlagen sind wesentlich schlechter als die von Silverstone."

Podestplatz ist "nicht ganz jenseits der Grenzen des Möglichen"

Doch das Rennen ist gesichert, sodass das Sportliche im Vordergrund steht. Ein Podiumsplatz in Silverstone wäre für Coulthard erfreulich. Allerdings weiß er um die eingeschränkten Möglichkeiten: "Es wäre unglaublich, wenn das passieren würde. Es fahren jede Menge schnelle Teams mit. Wir können mit deren Entwicklung offensichtlich nicht Schritt halten, aber es ist nicht ganz jenseits der Grenzen des Möglichen. Viel wahrscheinlicher werden wir es aber auf einem Kurs schaffen, auf dem die Zuverlässigkeit eine größere Rolle spielt. Wie in Monza zum Beispiel", so der zweimalige Sieger in Silverstone.

Die Strecke in der Grafschaft Northamptonshire ist für den Schotten als Heim-Grand-Prix von besonderer Bedeutung. Er hoffe auf einen guten Ausgang, so Coulthard. "Ich mag Silverstone. Es ist einer der ersten Rennstrecken, auf denen ich gefahren bin. Ich erinnere mich daran, wie ich dort als Junge den Kart-Grand-Prix und ähnliches besucht habe. Ich habe viele schöne Erinnerungen", schwelgt der 34-Jährige.

"Dort konnte ich auch ein paar Mal gewinnen. Das bedeutet die gleiche Punktanzahl wie auf anderen Kursen, doch zusätzlich sind Familie und Freunde vor Ort", unterstreicht er die besondere Bedeutung des Großbritannien-Grand-Prix'. "Jetzt, ohne Qualifying am Sonntagmorgen, kann ich die Zeit nutzen, um Freunde zu treffen."

Abschließend erwägt Coulthard, der auch in der kommenden Saison bei Red Bull Racing fahren wird, die Einstellung der britischen Fans. Diese würden alle Fahrer gleichermaßen unterstützen. "Es geht nicht so nationalistisch zu wie in anderen Ländern. Aber es ist schön zu wissen, dass sie einem zujubeln und sich über gute Resultate freuen."