Concorde-Agreement: Ecclestone schreibt den FIA-Klubs
In einem Brief an die Automobilklubs äußert Bernie Ecclestone den Wunsch nach einem neuen Concorde-Agreement und er stärkt Max Mosley den Rücken
(Motorsport-Total.com) - Am vergangenen Wochenende in Kanada gab es zwei Treffen der Teamchefs mit Bernie Ecclestone, bei denen über ein neues Concorde-Agreement gesprochen wurde. Bekanntlich fährt die Formel 1 seit Ende der vergangenen Saison ohne richtige "Verfassung", sondern nur basierend auf einem Verständnismemorandum von Mai 2006.

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Pokerface: Bernie Ecclestone wendet sich nun an die Automobilklubs der FIA
Dies ist insofern problematisch, als die Teams nicht über ein Concorde-Agreement an die Formel 1 gebunden sind und somit leichter aussteigen könnten, als dies sonst der Fall wäre. Das wiederum ist Ecclestone klarerweise ein Dorn im Auge, denn der Brite und seine Partner von der Holdinggesellschaft CVC sind natürlich daran interessiert, den Wert ihres Produkts nicht zu mindern, wie dies der Fall wäre, wenn sich Teams zurückziehen sollten. CVC fordert Stabilität.#w1#
FIA soll ebenfalls unterschreiben
Die Teams wünschen sich unter das neue Concorde-Agreement genau wie in der Vergangenheit auch die Unterschrift der FIA, die sich jedoch ziert, weil sie um ihren Einfluss in der Königsklasse des Motorsports fürchtet. Daher hat Ecclestone nun einen Brief an alle nationalen Automobilklubs, die Mitglied der FIA sind, geschrieben, um den Druck auf FIA-Präsident Max Mosley weiter zu erhöhen und den FIA-Mitgliedern die Angst nehmen, dass CVC die FIA aus der Formel 1 drängen möchte.
In dem Schreiben, das 'Motorsport-Total.com' gesehen hat, erklärt Ecclestone, dass er die "verwirrenden" Medienberichte der vergangenen Tage aufklären möchte. Unter anderem war ja von einer möglichen Piratenserie die Rede, nachdem dieses Thema in Kanada von einigen Teams angedacht worden war. Aber der Formel-1-Promoter relativiert die Diskussion auf das Wesentliche: "Die Position des Formula One Managements, der Teams und der Formel-1-Promoter ist sehr einfach."
"Sie wünschen sich ein Concorde-Agreement im weitgehend gleichen Format wie die vergangenen Vereinbarungen, nach denen die Formel 1 erfolgreich über 25 Jahre lang geregelt war. Das hilft dabei, die technischen und sportlichen Regeln zu stabilisieren", so Ecclestone, der auch betont, dass man mit einer Trennung zwischen Sporthoheit (FIA) und kommerziellen Belangen (CVC) nur der nachdrücklichen Empfehlung der EU-Kommission nachkomme.
Ecclestone stellt sich hinter Mosley
Interessant aber auch, dass er in dem Brief Mosley - zumindest offiziell - den Rücken stärkt: "Einige Hersteller und Teams sowie Sponsoren haben geäußert, dass sie finden, dass der Präsident wegen seiner Privatangelegenheiten zurücktreten sollte. Das ist deren und nur deren Meinung, denn sie gehören nicht zur FIA und haben daher keine Stimmen. Für mich persönlich war Max seit 40 Jahren ein Freund - und ich hoffe, das ist er immer noch!"
Abschließend betont Ecclestone noch, man müsse Mosley für die vielen Angelegenheiten danken, die er im Interesse der FIA erledigt habe. Was der Formel-1-Zampano damit erreichen will, ist klar: das Vertrauen der Automobilklubs gewinnen, die ihm sehr skeptisch gegenüberstehen. Mosley hatte im Vorfeld der Vertrauensabstimmung am 3. Juni in Paris Misstrauen gegenüber Ecclestone geschürt, um seine eigene Position innerhalb der FIA zu stärken.
Der heutige Brief kommt zwei Tage nach einem angeblichen geplanten Treffen zwischen Ecclestone und Mosley, das Mosley unbestätigten Gerüchten zufolge abgesagt haben soll. Dies zeigt, wie verhärtet die Fronten im Moment sind. Laut 'Welt' gibt es seitens Ecclestone und den Teams ein Ultimatum an die FIA, das am 16. Juni abläuft. Sollte die FIA bis dahin nicht einlenken, könnten die Säbel einer Piratenserie bald lauter rasseln, als Mosley lieb ist...

