• 18.12.2010 13:11

  • von Lennart Schmid

Concorde Agreement: Ecclestone kontert Montezemolo

Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo denkt laut über alternative Vermarktungsmodelle nach - Bernie Ecclestone: "Das ist alles Unsinn"

(Motorsport-Total.com) - Luca di Montezemolo macht sich Gedanken über die Zukunft der Formel 1. Der Ferrari-Präsident lud in der vergangenen Woche zum großen Medien-Dinner und diskutierte bei dieser Gelegenheit nicht nur über die Situation seiner Scuderia, sondern auch darüber, wie es mit der "Königsklasse" nach 2012 weitergehen soll.

Titel-Bild zur News: Luca di Montezemolo (Präsident)

Bernie Ecclestone (r.) nimmt Luca di Montezemolos Vorschläge nicht ernst

In zwei Jahren endet das aktuelle Concorde Agreement, dass die Vermarktung und die Verteilung der Einnahmen der Formel 1 zwischen den Teams, dem Rechteinhaber und dem Weltverband FIA regelt. Derzeit hält die Formula One Administration (FOA) mit Bernie Ecclestone als Aushängeschild und Geschäftsführer an der Spitze die kommerziellen Rechte an der Formel 1. Dafür streicht die FOA die Hälfte aller Vermarktungserlöse ein, die andere Hälfte wird in Form von Preisgeld an die Teams ausgeschüttet.

Doch das muss laut Montezemolo nicht so bleiben. Dem Italiener scheint die Private-Equity-Firma CVC Capital Partners ein Dorn im Auge zu sein, die rund 70 Prozent der Anteile an der FOA hält und somit einen Großteil der Einnahmen der Formel 1 für sich verbuchen kann. Montezemolo kann sich zwar vorstellen, auch über 2012 hinaus mit CVC zusammenzuarbeiten, aber gleichwohl sei es auch theoretisch denkbar, mit einem anderen Vermarkter zu kooperieren.

"Letzten Endes ist dieses Geschäft nicht so kompliziert", wird der Ferrari-Boss von 'Autosport' zitiert. "Man muss Verträge mit dem Fernsehen sowie den Rennstrecken machen. Und man muss darauf eingestellt sein, auf neue Technologien zu achten, denn wenn man sich die nächsten zehn Jahre der Formel 1 vorstellt, werden das Internet und solche Dinge sehr wichtig sein."

Montezemolo sieht grundsätzlich drei Möglichkeiten. Erstens: Eine Vertragsverlängerung mit CVC, wobei dann zu klären sei, wie lange Ecclestone der Formel 1 als starker Mann noch erhalten bleibe. Zweitens: Man findet einen anderen Vermarkter. Drittens: Die Teams gründen ihre eigene Vermarktungsagentur, an dessen Spitze wiederum Ecclestone stehen könnte. Die nordamerikanische Basketballliga NBA dient Montezemolo hierbei als Vorbild.

Ecclestone nimmt Montezemolo nicht ernst

Losgelöst von den Diskussionen über ein neues Concorde Agreement, sollte sich die Formel 1 langsam aber sicher Gedanken über eine mögliche Nachfolge Ecclestones machen. "Angenommen wir wählen die erste Variante und einigen uns auf einen langfristigen Vertrag, will ich sichergehen, dass Bernie mit ganzer Kraft dabei ist und dass wir ihn dazu drängen können, einen guten Nachfolger zu finden", sagte Montezemolo.

Eccelstones Reaktion auf Montezemolos Gedankenspiele ließ nicht lange auf sich warten. "Das erzählt er jedes Mal, wenn er jedes Jahr nach Monza geht: 'Wir brauchen mehr Geld.' Das ist alles Unsinn", sagte der 80 Jahre alte Formel-1-Zampano gegenüber 'Reuters'. Ecclestone ist sich sicher, dass die Teams "seiner" Formel 1 nicht den Rücken kehren werden. Montezemolo sei "ein netter Kerl, der es mag, solche Dinge zu sagen und dann vergisst, was er sagt."