Claire Williams: "Wollen ohne großes Budget Titel holen"

Die stellvertretende Williams-Teamchefin Claire Williams erklärt die Zielsetzung ihres Rennstalls und wieso Martini ausgerechnet beim letztjährigen Hinterbänkler einsteigt

(Motorsport-Total.com) - Williams geht 2014 mit neuem Elan in die Saison. Die Truppe aus Grove, die zuletzt im Jahresrhythmus stets zwischen Sensation und Enttäuschung der Saison schwankte, hat sich unter der Leitung von Technikchef Pat Symonds neu aufgestellt, zudem hat man mit Mercedes einen neuen Motorenpartner und mit Martini einen neuen Hauptsponsor an Bord geholt. Felipe Massa stößt als Fahrer zum Team, und die Wintertests deuten darauf hin, dass man Williams 2014 sogar als Sieganwärter auf der Rechnung haben muss.

Titel-Bild zur News: Claire Williams

Claire Williams will mit dem Traditionsteam zurück an die Spitze Zoom

Wenn man aber das Budget des britischen Privatteams mit den Top-Teams Red Bull, Ferrari, Mercedes oder McLaren vergleicht, dann muss man sich die Frage stellen, ob sich Williams langfristig an der Spitze festsetzen wird können. Die stellvertretende Teamchefin Claire Williams sieht genau das als Auftrag und will es den "Großen" beweisen: "Ich persönlich glaube nicht, dass man unheimlich viel Geld braucht, um zu siegen. Und wir würden gern beweisen, dass es eben kein großes Budget braucht, um die Formel-1-WM zu gewinnen. Das zu schaffen, wäre fantastisch."

Die Briten ist guter Dinge, dass sich Williams dieses Jahr zumindest in der Verfassung befindet, um "konkurrenzfähig Rennen bestreiten zu können. Wir müssen aber weiter hart arbeiten, damit das auch so bleibt."

Nur nicht nachlassen

Die größte Gefahr ist, dass dem Team nach einem guten Start aus finanziellen Gründen die Luft ausgeht. "Das Entwicklungsrennen haben wir natürlich im Hinterkopf", ist sie sich der Lage des Rennstalls bewusst. "Wir müssen sicherstellen, kontinuierlich bei der Musik zu sein, vorn mitzuspielen. Dafür muss die Entwicklung im Hintergrund auf Hochtouren laufen. Du willst schließlich nicht in eine Situation kommen, in der dir das Geld ausgeht, sodass du das Auto nicht mehr weiterentwickeln kannst."


Der Williams FW36 im Martini-Design

Williams versucht gar nicht erst, die finanzielle Ausgangssituation herunterzuspielen: "Als unabhängiges Team machst du dir natürlich immer Sorgen um das Budget, und in der Formel 1 kannst du gar nicht genug Geld haben. Doch wir haben im Winter wirklich gute Arbeit geleistet und einen neuen Titelsponsor sowie weitere Partner gewonnen. Das stellt uns sehr zufrieden."

Warum Williams für Martini attraktiv ist

"Ich denke, da hat auch die Familien-Geschichte eine Rolle gespielt." Claire Williams

Doch warum steigt das italienische Unternehmen ausgerechnet beim Williams-Rennstall ein, der in der vergangenen Saison nur zwei Mal in die Punkteränge fuhr? "Ich denke, da hat auch die Familien-Geschichte eine Rolle gespielt", sagt Claire Williams. "Martini ist nämlich ebenfalls ein Familien-Unternehmen. Das war für sie wohl ein großer Anreiz. Hinzu kommt: Mit einem Team wie Williams hat eine Marke wie Martini ein hohes Maß an Flexibilität. Und genau darauf hatten sie es abgesehen. Wir reden da zum Beispiel von der Rolle des Titelsponsors."

Die Gespräche wurden laut Frank Williams' Tochter, die auch im Marketing sehr versiert ist, im dritten Quartal 2013 aufgenommen. "Das hat also nicht allzu viel Zeit verschlungen", sagt sie nicht ohne Stolz. "Ich denke, das unterstreicht, wie gut unsere beiden Marken zusammenarbeiten. Wir werden eine sehr starke Partnerschaft haben. Wenn du zwei Marken hast, die gemeinsame Kernwerte teilen, dann passt es einfach."