• 13.03.2015 15:16

  • von Ryk Fechner

Claire Williams: Als die Erfolgsgarantin Papa überzeugte

Seit einem Jahr befindet sich Williams im Aufwärtstrend: Ein Erfolgsfaktor ist Claire Williams, die das laufende Geschäft von ihrem Vater übernahm

(Motorsport-Total.com) - Williams war 2014 so erfolgreich wie lange nicht mehr. Zwar gelang dem Team zwei Jahre zuvor mit Pastor Maldonado am Steuer ein Sieg, der aber in die die Kategorie "Glückstreffer" fiel. Kontinuierlich starke Rennwochenenden waren bei Williams zuvor mit der Lupe zu suchen. Einen Anteil am Erfolg, vor allem auf der kommerziellen Seite, hat Co-Teamchefin Claire Williams. Dabei sah es lange Zeit nicht danach aus, als würde die heute 38-Jährige in die Fußstapfen ihres Vaters Frank treten.

Die Teamchef-Legende erinnert sich: "Als sie 18, 19, 20 war, da habe ich nicht kommen sehen, dass sie einmal bei Williams einsteigen würde", räumt Frank Williams gegenüber dem 'Telegaph' ein. Claire bestätigt: "Als ich klein war, hieß es noch: 'Du wirst nie bei Williams arbeiten.' Es war niemals geplant, dass ich es übernehmen würde." Vor allem habe sie damit Probleme gehabt, den Ansprüchen ihres Erzeugers gerecht zu werden: "Ich habe meinen Vater nicht überzeugt."

"Jedes mal, wenn mich jemand darum gebeten hat, einen Job bei Williams zu übernehmen, habe ich gefragt: 'Hast du das mit Frank geklärt? Denn er wird nein sagen. Geh und frage ihn und ich kann dir garantieren, wie die Antwort lautet", plaudert die Britin aus dem Nähkästchen. Sie ist der Überzeugung, dass die Entscheidung allein in den Händen ihres Vaters lag, sie einzustellen. Unter Druck setzen wollte sie ihn nie. Vielmehr sei ihr daran gelegen, dass er glücklich mit der Entscheidung sei, seine Tochter mit an Bord zu nehmen.

Umso härter arbeitete Claire, was sich für Frank irgendwann auszahlte. "Sie ist beim Marketing sehr gut. Es ist ihr Job, Geld aufzutreiben. Sie hat mich noch nie danach gefragt, wie schnell eine Rundenzeit war", berichtet der Rollstuhlgeneral über seine Tochter, die er 2011 schließlich doch ins Unternehmen aufnahm.

Auf der technischen Seite brauche sie allerdings Unterstützung. "Ich kann mir vorstellen, dass sie die Geschäfte führt", äußert sich Frank Williams mit Blick auf sein Team. Aber: "Nicht von der technischen Warte aus. Da hätte sie clevere Leute wie Pat Symonds an ihrer Seite."


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Trotz der Differenzen, die der einstigen Streckensprecherin von Silverstone ihren Einstieg ins Familienunternehmen Williams erschwerten, hält Claire große Stücke auf ihren Vater: "Seine größte Stärke ist seine Belastbarkeit. Er konzentriert sich nur auf die Formel 1 und hat dabei große emotionale und physische Schmerzen. Es ist außergewöhnlich." Frank könne ein sehr strenger Vater sein, "aber ich war schon immer sein Mädchen und wir haben eine liebevolle Beziehung zwischen Boss und Mitarbeiter sowie zwischen Vater und Tochter", resümiert Claire.