powered by Motorsport.com
  • 18.09.2001 17:55

Chefarzt: "Gedämpfter Optimismus" für Zanardi

Auch am dritten Tag nach seinem schweren Unfall ist der Zustand von Alessandro Zanardi "kritisch aber stabil"

(Motorsport-Total.com/sid) - Der Zustand des Italieners Alex Zanardi ist nach Auskunft der Ärzte auch drei Tage nach dem schweren Unfall bei der Europa-Premiere der US-Cart-Serie auf dem EuroSpeedway Lausitz "kritisch, aber stabil". Laut Chefarzt Prof. Walter Schaffartzik befinde sich Zanardi nicht mehr in akuter Lebensgefahr, das gebe Anlass zu "gedämpftem Optimismus".

Titel-Bild zur News: Alessandro Zanardi

Alessandro Zanardi muss weitere Operationen über sich ergehen lassen

Der 34-jährige Zanardi, dem beide Beine oberhalb der Knie amputiert werden mussten, liegt seit Sonntag in einem künstlichen Koma im Unfallkrankenhaus Berlin-Marzahn. Das fünfköpfige Ärzteteam beginnt jetzt, den Medikamenteneinfluss zu reduzieren. Zanardi muss noch einige Tage auf der Intensivstation bleiben.

"Für die weitere Behandlung sind die nächsten Tage von entscheidender Bedeutung", sagte Dr. Gert Schröter, Oberarzt der Intensivstation, am Dienstag dem Sport-Informations-Dienst (sid). "Wir führen eine engmaschige Überwachung durch, um vor allem etwaige Funktionseinschränkungen durch das Trauma, die Gewebeschäden oder den Schock rechtzeitig zu erkennen und möglichst zu vermeiden."

Der zweimalige US-Cart-Champion Zanardi war am Montag erneut operiert worden, am Mittwoch ist ein weiterer routinemäßiger Eingriff geplant. Dabei werden "die Wunden gereinigt, um sicher zu gehen, dass keine Trümmerteile zurückgeblieben sind". Die Operation am Montag dauerte zwei Stunden und verlief gut. Diese Vorgehensweise ist für Verletzungen dieser Art notwendig und wird in den nächsten Tagen nach Schröters Worten alle 48 Stunden wiederholt.

Ausgeglichen sind nach Angaben des Oberarztes die hohen Blutverluste Zanardis: "Auch hier ist die Lage stabil. Bluttransfusionen sind nicht mehr erforderlich." Eine allgemeine Besuchserlaubnis konnte bisher jedoch nicht erteilt werden. An Zanardis Seite bangen Ehefrau Daniela und sein Freund und Kollege Tony Kanaan aus dem Honda-Team weiter um sein Leben. Auch Cart-Präsident Joseph F. Heitzler durfte vor seiner Weiterreise zur nächsten US-Cart-Station ins englische Rockingham nach Erlaubnis von Zanardis Familie kurz ans Krankenbett.

Hans-Jörg Fischer, Geschäftsführer des EuroSpeedway Lausitz, will Zanardi besuchen, so bald er über den Berg ist: "Jetzt wäre das noch nicht angemessen", sagte Fischer. Er sei zutiefst betroffen, kenne Alex persönlich besonders gut, weil er im April nach einem Rennen in Kalifornien zusammen mit ihm nach Frankfurt geflogen sei.