Charles Leclerc: "Es gibt noch viel, worum wir kämpfen können"

Ferrari versucht, die Probleme aus Spa-Francorchamps zu analysieren und zu schauen, warum man deutlich langsamer war als Red Bull - Leclerc gibt nicht auf

(Motorsport-Total.com) - Kann sich Ferrari von der Enttäuschung am vergangenen Wochenende in Spa-Francorchamps wieder erholen? Die Scuderia war in Belgien meilenweit von der Pace von Red Bull entfernt und musste trotz eigener (geschenkter) Poleposition zuschauen, wie Max Verstappen von Startplatz 14 schon nach 18 Runden wieder Erster war und souverän gewann.

Titel-Bild zur News: Charles Leclerc (Ferrari) in der Pressekonferenz vor dem Formel-1-Rennen in Zandvoort 2022

Von der guten Frühform bei Ferrari ist bei Charles Leclerc nicht viel zu sehen Zoom

Hinzu kamen wieder einmal Diskussionen um mögliche Strategiefehler des Teams, nachdem der Versuch, auf die schnellste Runde zu gehen, schiefging und Charles Leclerc zwei Punkte kostete. "Wir haben darüber gesprochen", sagt dieser. "Und wir haben den gleichen Arbeitsprozess wie sonst auch durchlaufen und unsere Lektionen gelernt."

Das Wichtigste sei aber zu verstehen, wo der große Abstand zu Red Bull herkommt. "Das war das größte Problem in Spa", meint Leclerc und glaubt, dass Ferrari einige Antworten gefunden hat. "Oder zumindest haben wir einige Richtungen, in die wir gehen."

Nach dem Debakel von Frankreich 2021, als Ferrari aufgrund von Reifenproblemen mit beiden Autos außerhalb der Punkte landete, hatte Leclerc im Simulator an den Problemen gearbeitet. Das hat er nach Spa diesmal aber nicht getan. "Es war ein ganz anderes Problem. In Frankreich lag es am Reifenmanagement, wo wir im Nirgendwo waren, aber in Spa war es eher die Gesamtperformance."

"Wir haben nicht die volle Bestätigung. Wir haben viele kleine Dinge, die uns denken lassen, dass es daran liegt." Erst in Monza werde man aber die Bestätigung bekommen: "Wenn wir dort näher an Red Bull sind, dann bedeutet es, dass wir etwas verstanden haben."

Hat Ferrari die neue FIA-Regel geschadet?

In Spa seien die Bullen hingegen einfach plötzlich schneller als alle anderen gewesen. "Verglichen mit dem Mittelfeld war es bei uns eigentlich nicht so viel anders", so der Ferrari-Pilot.

Die Frage ist, woher aber plötzlich dieser Unterschied kommt. Haben Ferrari die neuen FIA-Regeln bezüglich des Unterbodens mehr geschadet als Red Bull? "Ich denke nicht", sagt Leclerc. "Wir lernen natürlich auf unserem Weg, aber wir denken nicht, dass die Änderungen für Spa uns diese Performance gekostet haben."


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Er rechnet damit, dass es in Zandvoort an diesem Wochenende besser sein wird. "Generell gesehen haben wir ein starkes Auto. Und wenn man sich die erste Saisonhälfte anschaut, dann waren wir in den Kurven immer sehr stark - aufgrund der Traktion vor allem in den langsamen und mittelschnellen Kurven", so Leclerc.

"Aber in Spa waren sie einfach überall stark. Sie waren stark auf den Geraden, und sie waren stark in den Kurven", sagt er. "Warten wir ab, aber es sollte hier besser sein."

Leclerc hat noch Vertrauen ins Team

Ein anderes Thema waren zuletzt die falschen Strategieentscheidungen von Ferrari. In Monaco und Silverstone verlor Leclerc dadurch zwei Siege, und auch in Ungarn sorgte die Scuderia mit den harten Reifen für Stirnrunzeln. In Belgien fuhr er entgegen seiner Überzeugung noch einmal für die schnellste Rennrunde an die Box - und bezahlte mit zwei Punkten dafür.


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Ferrari-Teamchef Mattia Binotto hatte immer wieder betont, dass er keine Notwendigkeit für Veränderungen sieht und dem Team vertraut. Aber vertraut auch Leclerc dem Team immer noch? Zumindest nach außen schon.

"Das tue ich", stellt er klar. "Wir müssen das Vertrauen ins Team wahren. Ich halte das für superwichtig, vor allem in schwierigen Momenten." Er betont: "Wir sind als Team sehr vereint und ich vertraue dem Team vollkommen."

Keine Entspannung durch verlorenen Titel

Vielleicht ist es für ihn in den kommenden Rennen auch leichter, wenn er weiß, dass es realistisch gesehen nicht mehr um den Titel geht. 98 Punkte Rückstand hat der Ferrari-Pilot mittlerweile auf Max Verstappen, und man kann angesichts der Performance von Red Bull nicht davon ausgehen, dass es signifikant weniger werden wird.


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Doch Leclerc selbst sagt, dass er nicht entspannter sei. "Ich weiß nicht, wie viele Punkte zwischen Max und mir liegen. Ich habe aufgehört zu zählen, aber es sind eine Menge", meint er. "Wir nehmen Rennen für Rennen und schauen dann, was möglich ist. Sollte am Ende eine schöne Überraschung herausspringen, dann gut. Aber natürlich ist es jetzt extrem schwierig."

"Aber", sagt er weiter, "es gibt noch eine Menge, um das wir kämpfen können: die Konstrukteursmeisterschaft, Platz zwei in der WM. Ich werde bis zum Ende Gas geben."

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