• 23.09.2024 00:42

  • von Norman Fischer, Co-Autoren: Mark Mann-Bryans, Ben Hunt

Charles Leclerc: "Die ersten 25 Runden waren ein Albtraum"

Ferrari leistet nach dem verkorksten Qualifying Schadensbegrenzung im Rennen von Singapur - Vasseur: Für den Sonntag können wir uns nichts vorwerfen

(Motorsport-Total.com) - Für Charles Leclerc war der Große Preis von Singapur ein Rennen mit zwei Halbzeiten. Nach seinem Boxenstopp hatte der Monegasse laut eigener Aussage eine Menge Spaß, aber "die ersten 25 Runden waren ein Albtraum", sagt er.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg (Haas), Fernando Alonso (Aston Martin), Charles Leclerc (Ferrari) beim Formel-1-Rennen in Singapur 2024

Charles Leclerc hatte hinter Alonso und Hülkenberg wenig Freude Zoom

Denn der Ferrari-Pilot hing hinter Nico Hülkenberg (Haas) und Fernando Alonso (Aston Martin) fest und fand keinen Weg vorbei. "Ich habe einfach gehofft, dass sie sehr bald in die Box fahren müssen, aber das ist nie passiert, und sie sind einfach sehr lange draußen geblieben", sagt er.

Alonso war eben erst in Runde 25 an die Box gefahren, in Runde 29 kam Leclerc dann endlich an Hülkenberg vorbei, weil er nicht mehr im DRS-Zug hing. "Ab da war es ein gutes Rennen", meint er. "Sobald sie in der Box waren, haben wir unsere Punkte maximiert."

"Ich glaube, wir waren in den letzten 25 Runden genauso schnell wie Lando", sieht Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur gute Ansätze. "Vielleicht ist er Push-Cool-Push gefahren und hat die Batterie aufgeladen, um die schnellste Runde zu versuchen, das weiß ich nicht, aber zumindest waren wir wieder auf Pace, und das war ermutigend."

Laut dem Franzosen ging es am Sonntag in Singapur ohnehin nicht darum, mit dem Rennsieger mitzuhalten. "Es ging darum, zurückzukommen, Punkte zu holen, und ich glaube, wir haben uns gut erholt."

Natürlich sind die Plätze fünf und sieben für Ferrari eine Enttäuschung, wenn es nach der Form des Freitags geht. "Am Freitag waren wir in deutlich besserer Form als Fünfter und Siebter. Das heißt also, dass wir am Wochenende etwas ausgelassen haben - ganz klar", sagt Vasseur.

"Aber wenn du in Singapur von den Plätzen neun und zehn startest, dann haben wir am Samstag etwas falsch gemacht. Es ist nicht der Sonntag, an dem wir etwas falsch gemacht haben, sondern wir müssen am Samstag einen besseren Job machen."

Qualifying schuld am Ergebnis

Ferraris ungenügendes Ergebnis begründet sich nämlich im schwachen Qualifying. Beide Ferraris hatten in Q3 keine Zeit setzen können: Carlos Sainz hatte sein Fahrzeug in die Wand gesetzt, und Leclerc wurden Tracklimits zum Verhängnis.

"Bis Q2 hatten wir eindeutig die gleiche Pace wie Norris, aber wir haben mit beiden Autos keine Runde in Q3 geschafft", sagt Vasseur. "Und wenn du in Singapur als Neunter und Zehnter startest, dann kannst du es fast vergessen."


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Leclerc nimmt das verpatzte Qualifying dabei auf seine eigene Kappe und blickt noch einmal zurück: "Ich hatte gesagt, dass die Reifen nicht im richtigen Fenster waren, und das waren sie auch nicht. Aber die Reifen sind ganz häufig nicht ganz im Fenster, und trotzdem musst du als Fahrer den Job machen. Und ich habe den Job gestern als Fahrer nicht gemacht."

"Also war die Schuld gestern eher bei mir im Qualifying, dass mir keine Runde gelungen ist, und heute habe ich den Preis dafür bezahlt", so der Monegasse.

Vasseur: Der Sonntag war gut!

Vasseur betont, dass sich Ferrari rein auf den Sonntag bezogen nichts vorwerfen muss. "Das war vermutlich das Beste, was wir hätten erreichen können", sagt er. "Vielleicht hätten wir George [Russell] noch bekommen, aber das war das Maximum."


Auch der Start auf Medium-Reifen sei die richtige Wahl gewesen. Vasseur erklärt: "Wenn man auf Soft startet, kann man vielleicht eine Position gewinnen, aber wenn du aggressiv sein willst, kommst du vielleicht wie Lewis [Hamilton] in Runde zwölf oder 15 rein und hast keine andere Wahl, weil du feststeckst."

"Durch den Medium hatten wir die Möglichkeit, länger zu fahren, und ich denke, das war eine gute Strategie", so der Franzose. "Dass wir beide Autos gesplittet haben und einer einen frühen Stopp und einer einen späten gemacht hat, war ebenso eine gute Entscheidung."

Die Pace von Norris hatten wir nicht ...

Er fasst zusammen: "Es war ein gutes Rennen. Wir hatten eine starke Pace und mit Charles einen guten Start, dann eine gute Strategie, einen guten Boxenstopp und ein Reifenmanagement, das so gut war wie bei den letzten Events. Ich denke, damit können wir zufrieden sein."

Und trotzdem bleibt am Ende festzuhalten, dass Ferrari im Vergleich zu seinen Möglichkeiten wohl zu wenig aus dem Wochenende gemacht hat. "Wenn ich mir die Pace der McLaren und von Max [Verstappen] anschaue, dann bin ich mir nicht sicher, wie viele Punkte wir verschenkt haben", meint Leclerc.

"Ich denke, wir hatten das Auto, um vorne zu landen", sagt er, auch wenn er nicht daran glaubt, dass Ferrari in Singapur die Pace von Norris hatte. "Ein paar Punkte haben wir verloren, aber es war eine gute Aufholjagd. Aber das war halt der Preis für die Quali."

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