• 04.03.2009 09:41

  • von Stefan Ziegler

Chandhok: Die Hoffnung stirbt zuletzt

GP2-Pilot Karun Chandhok will sich 2009 noch einmal nachdrücklich für ein Formel-1-Cockpit empfehlen - Indien-Rennen 2011 das große Ziel

(Motorsport-Total.com) - Mit einem eher schwachen Saisonfinish in der GP2-Meisterschaft machte Karun Chandhok 2008 nicht gerade Werbung für seine Person, hatte allerdings auch mit einigen Zwischenfällen und Rennpech zu kämpfen. Seinen Traum von der Formel 1 hat der indische Youngster allerdings noch nicht aufgegeben und möchte sich in dieser Saison noch einmal in der GP2 versuchen. Sollte Chandhok den Sprung in ein Stammcockpit schaffen, dann winkt die Teilnahme am ersten Indischen Grand Prix.

Titel-Bild zur News: Karun Chandhok, Barcelona, Circuit de Catalunya

Karun Chandhok würde nur zu gerne beim Indien-Rennen 2011 an den Start gehen

Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg - sowohl für die Veranstalter vor Ort als auch für Chandhok, dem der große Durchbruch bislang noch nicht gelungen ist. "Ich bin natürlich schon etwas enttäuscht", gestand der 25-Jährige gegenüber 'Crash.net'. "Jeder will doch in die Formel 1, das ist einfach ein Traum." Für viele Nachwuchspiloten wird die Formel 1 auch stets ein Traum bleiben - Chandhok hegt indes große Ambitionen, bleibt aber realistisch.#w1#

Der schwierige Weg in die Formel 1...

"Letztendlich müssen einige Piloten aufhören, damit neue Leute zum Starterfeld hinzustoßen können. Einzig Sébastien Buemi ist in diesem Jahr dazugekommen und das war ohnehin vorgesehen. Red Bull hat ja quasi vorhergesagt, dass er in dieser Saison in der Formel 1 fahren würde. Das war also nicht wirklich eine Überraschung", gab Chandhok zu Protokoll und hielt fest: "Es ist also aktuell nicht gerade einfach, in die Formel 1 zu gelangen."

Adrian Sutil, Jerez, Circuit de Jerez

Ein Drive beim Force-India-Team wäre eine Möglichkeit für Karun Chandhok Zoom

Sind die Stammcockpits also alle belegt, käme nur noch ein Testdrive bei einem der Grand-Prix-Teams in Frage. Doch auch diese Perspektive hat nicht mehr den Reiz, den sie einmal auf junge Talente ausgeübt hat. "Was die Rolle des Testfahrers betrifft - kann man das angesichts der veränderten Regeln überhaupt noch so nennen? Ein Testfahrer kommt in dieser Saison vielleicht auf höchstens zwei oder drei Tage."

"Ich kann die Regeländerungen aber verstehen, denn sie sind Teil der Kostenreduzierung", meinte Chandhok. "Das sind gute Nachrichten für die Teams, aber für junge Fahrer wie mich ist das einfach blanker Unsinn. Wir haben es derzeit nicht gerade einfach." Dabei schien der Weg für den Inder in die Formel 1 bereits vorgezeichnet zu sein - zumindest durfte und darf sich Chandhok beim Force-India-Team seines Landsmanns Vijay Mallya Hoffnungen machen.

Doch der ehemalige Jordan-Rennstall hielt für 2009 an seinem Fahrerlineup fest und schickt erneut Giancarlo Fisichella und Adrian Sutil ins Rennen. "Hätte ich eine bessere zweite Saisonhälfte hingelegt, dann wäre meine Verhandlungsposition vielleicht eine bessere gewesen", sagte Chandhok rückblickend und erläuterte: "Vijay hat für dieses Jahr zwei Fahrer unter Vertrag - ich werde wieder in der GP2 an den Start gehen."

Chandhok träumt vom Indischen Grand Prix

Dann wird Chandhok möglicherweise Zaungast sein, wenn sich Force India von der letzten Startreihe verabschiedet - der neue VJM02 scheint ein großer Schritt nach vorn zu sein. "Warten wir einmal ab, wie die Tests verlaufen", kommentierte Chandhok die Leistung von Force India. "Ich denke aber schon, dass sie weitaus konkurrenzfähiger sein werden, als das bislang der Fall war." Vor allem die McLaren-Mercedes-Partnerschaft gebe Anlass zur Hoffnung.

Karun Chandhok, Barcelona, Circuit de Catalunya

Karun Chandhok durfte bereits 2007 bei Red Bull Formel-1-Atmosphäre erleben Zoom

"Man kann momentan aber nur sehr schwer sagen, wer schnell ist und wer nicht", erklärte der GP2-Rennfahrer, der sich schon sehr auf das Grand-Prix-Debüt seines Heimatlandes freut. "Das wird eine großartige Sache. Viele Inder haben die Formel 1 noch niemals live gesehen und alle, die das Spektakel schon einmal live verfolgt haben wissen, dass es einen Unterschied ist, ob man die Geschichte im Fernsehen sieht oder von der Tribüne aus beobachten kann."

"Jeder von uns erinnert sich an das erste Formel-1-Auto, das er gesehen hat. Das ist sicherlich etwas, auf was die Leute schon sehr gespannt sind", meinte der 25-Jährige und kam auf die Planungen zu sprechen. "Das ist ein riesiger Event. Ich habe einige der Pläne bereits gesehen und kenne die Organisatoren, die hinter diesem Projekt stehen. Selbst angesichts der aktuellen Krisenzeit pumpen sie weiterhin Geld hinein - davor muss man den Hut ziehen."

Diesen möchte Chandhok 2011 rechtzeitig gegen einen Rennhelm eintauschen, denn der Inder kann sich nichts Schöneres vorstellen, als selbst dabei zu sein: "Ich hoffe sehr, dass ich dann in der Startaufstellung stehen kann. Als indischer Fahrer bei einem Indischen Grand Prix zu starten würde der Erfüllung eines Traumes gleichkommen - natürlich speziell, wenn aus einer konkurrenzfähigen Situation noch ein Ergebnis dabei herausspringen würde..."