Caterham: Reglement-Revolution erfordert harten Sparplan

Caterham-Teamchef Cyril Abiteboul setzt den Sparstift an: Wie man ohne neues Chassis vor Marussia landen will und wieso er Technikchef Mark Smith verteidigt

(Motorsport-Total.com) - Der Franzose Cyril Abiteboul übernahm gegen Ende 2012 das Zepter von Tony Fernandes und leitet seitdem das Caterham-Team. Nachdem die Truppe das Duell gegen Marussia um den vorletzten Platz in der Konstrukteurs-WM mit viel Bauchweh in letzter Sekunde gewann, trägt der ehemalige Renault-Mann nun erstmals die Verantwortung für die gesamte Saison.

Titel-Bild zur News: Cyril Abiteboul

Cyril Abiteboul hat mit dem Caterham-Posten ein hartes Los gezogen Zoom

Derzeit liegt man in der Konstrukteurs-WM hinter den russischen Rivalen zurück - Ursache ist der 13. Platz von Marussia-Pilot Jules Bianchi in Sepang. Dabei handelt es sich um das bisher beste Saisonergebnis eines der zwei Hinterbänkler-Teams. In Sepang fuhr auch Charles Pic mit Platz 14 das beste Caterham-Ergebnis ein, Marussia hat durch Max Chilton in Monaco auch einen 14. Platz zu Buche stehen (Formel-1-Datenbank: die Platzierung von Marussia und Caterham 2013 im Vergleich).

Was Abiteboul bei Caterham verändert hat

Dabei sah es gerade in Monaco so aus, als könnte Caterham auftrumpfen: Giedo van der Garde sicherte sich beim Qualifying völlig überraschend den 15. Startplatz und schaffte es somit in Q2 - das Rennen lief dann allerdings nicht nach Wunsch. "Das war der glamouröseste Moment, das in Monaco zu schaffen, aber ehrlich gesagt war es das auch schon mit dem Glamour", gibt Abiteboul gegenüber 'Formula1.com' zu, dass sein Job ganz anders ist, als ihn sich viele vorstellen.

"Ich habe einen Plan erstellt und - was noch viel wichtiger ist - stelle sicher, dass er im Tagesgeschäft umgesetzt wird." Cyril Abiteboul

"Der wahre Fokus meiner ersten sechs Monate war es, die Effizienz des Teams in allen operativen Bereichen zu verbessern", beschreibt er seine Arbeit. "Ich habe einen Plan erstellt und - was noch viel wichtiger ist - stelle sicher, dass er im Tagesgeschäft umgesetzt wird. Dadurch steigen die Chancen, dass wir in Zukunft mehr Samstage wie den in Monaco haben werden - und das ist es, was mir die Zufriedenheit gibt, die wir alle im Job brauchen, um weiter zu pushen."

Dennoch sind dem Team Grenzen gesetzt: Das Budget ist gering und die Einrichtungen sind im Vergleich zu den Topteams spartanisch. "Unsere Infrastruktur und unsere Ressourcen erlauben es uns nicht, einige der fundamentalen und strukturellen Charakteristiken des 2011 designten Chassis zu ändern, das dann 2012 in den Rennen eingesetzt wurde und auch 2013 verwendet wird", erklärt der Teamchef, dass man nicht die Mittel besitzt, um jedes Jahr ein neues Chassis zu entwickeln.

Abitebould verteidigt Technikchef Smith

"Es wäre unfair, eine Person herauszugreifen, und zu sagen, dass es an ihr liegt, das Auto nach vorne zu bringen." Cyril Abiteboul

Das liegt aber auch daran, dass 2014 die große Reglement-Revolution ansteht - für kleine Teams wie Caterham eine besonders große Belastung. Abitebouls Plan zielt darauf ab, dieses Jahr Geld zu sparen, um dann die Herausforderung 2014 zu bewältigen: "Wir haben diesen Plan, und wir sind zuversichtlich, dass er sich langfristig bezahlt machen wird."

Daher lässt er auch keine Kritik an Technikchef Mark Smith zu, der bereits bei Teams wie Red Bull oder Renault gearbeitet hat: "Es wäre unfair, eine Person herauszugreifen, und zu sagen, dass es an ihr liegt, das Auto nach vorne zu bringen. Im Vergleich zu den Teams vor uns leitet Mark ein relativ kleines, junges, aber talentiertes Design-Team, das unglaublich hart arbeitet, damit wir Fortschritte machen."