CART und Formel 1: Freundschaft statt Feindschaft
Lange Zeit herrschte zwischen der CART-Serie und der Formel 1 ein wenig Rivalität ? doch diese Zeiten sind endgültig vorbei
(Motorsport-Total.com) - Es ist ein nicht ganz ernst gemeinter Streit, der seit vielen Jahren zwischen den CART- und den Formel-1-Fans im Gange ist: Kann man die CART-Serie mit der Formel 1 vergleichen? Ja, man kann es, zumindest ein wenig. Denn in der vergangenen Saison fuhr der CART-Zirkus in Montréal auf dem gleichen Kurs wie zuvor die Formel 1. Ausgestattet mit Stahlbremsen, schwerer und ausgelegt auf Hochgeschwindigkeits-Ovalkurse waren die CART-Boliden um vier bis sechs Sekunden langsamer als die Formel-1-Autos.

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Die CART-Serie will den Amerikanern die Formel 1 schmackhaft machen
CART-Präsident Chris Pook hat kein Problem, seine Serie unter die "Königsklasse des Motorsports" zu stellen: "Mein Vorgänger war der Meinung, dass die CART-Serie eine Alternative zur Formel 1 ist, aber das glaube ich nicht. Die Formel 1 ist eine Klasse für sich, wir stehen irgendwo darunter." Hinter vorgehaltener Hand spricht man sogar davon, dass Formel-1-Boss Bernie Ecclestone den Streckenbetreibern lange Zeit verbot, CART-Rennen auszutragen, wenn man auch Formel-1-Rennen veranstalten möchte.
Doch die Zeiten der Politik sind vorbei. Längst träumt man in Nordamerika von einer regelrechten Allianz zwischen der Formel 1 und der CART-Serie: "Es wäre großartig, wenn wir Fahrer ausbilden würden und diese dann in die Formel 1 wechseln könnten." Das ist längst passiert: Jacques Villeneuve und Juan-Pablo Montoya kamen ebenfalls aus der CART-Serie in die Formel 1 wie auch Formel-1-Neuling Cristiano da Matta, der kommendes Jahr für Toyota an den Start gehen wird. Und Giorgio Pantano wechselt in die CART-Serie, da er diese als Sprungbrett für die Formel 1 ansieht.
Zeitweise war sogar ein Verkauf von Anteilen an der CART-Serie an Formel-1-Boss Bernie Ecclestone ein Thema, das aber nun vom Tisch ist. Dennoch hat Pook ein gutes Verhältnis zu "Mister Formel 1": "Bernard und ich genießen eine gute Beziehung", so Pook gegenüber der offiziellen CART-Internetseite. "Ich weiß, dass ich immer zum Hörer greifen kann und Bernard um seinen Input und Rat bitten kann. Und ich denke, dass er weiß, dass wir mit unserem verstärkten Engagement in Europa nichts tun werden, was gegen das ist, was er mit der Formel 1 erreichen möchte. Im Gegenteil, wir wollen ergänzend zur Formel 1 sein."
Die CART-Serie will der Formel 1 sogar helfen, besser in den Staaten Fuß zu fassen: "Dieses Produkt ist einfach zu gut, als dass es in den USA nicht an der Spitze stehen sollte. Wenn die Formel 1 in die Staaten kommt, so sollte sich unsere ganze Familie darauf konzentrieren, die Formel 1 erfolgreich zu machen. Das ist in unserem Interesse. Wenn es nach mir ginge, dann würde ich sicher stellen, dass die CART-Serie Formel-1-Tickets verkauft. Wir hatten zweieinhalb Millionen Menschen, die vergangenes Jahr unsere Rennen angeschaut haben. Wir sollten sicherstellen, dass sich jeder von ihnen auch ein Formel-1-Rennen anschaut."
"Fakt ist, dass Nordamerika für die Automobilhersteller immer noch der größte Markt ist. Das müssen wir verstehen und wenn wir helfen können, dann wollen wir auch helfen. Ich bin mir sicher, dass beide Serien viel stärker sein werden, wenn wir zusammenarbeiten. Wir sind als Team viel stärker aufgestellt." Auch Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hat in den vergangenen Monaten angedeutet, dass er Interesse hat, mit der CART-Serie zusammenzuarbeiten.

