• 11.05.2006 23:01

  • von Adrian Meier

Carroll kämpft um die Finanzierung seines Traums

Der GP2-Pilot kämpft wie viele seiner Kollegen um die Finanzierung seines Cockpits - schafft der Nachwuchspilot den Aufstieg in die Königsklasse?

(Motorsport-Total.com) - Die GP2 ist die höchste Nachwuchsklasse und wird von den Formel-1-Teamchefs genau beobachtet. Mit Nico Rosberg, Meister des vergangenen Jahres und in dieser Saison Stammpilot bei Williams, und Heikki Kovalainen, der inzwischen als Testpilot bei Renault angestellt ist und dem gute Chancen auf einen Stammplatz bei den Franzosen für 2007 attestiert werden, haben bereits einige Piloten den Aufstieg in die Königsklasse des Motorsports erfolgreich gemeistert.

Titel-Bild zur News: Adam Carroll

Adam Carroll hofft auf eine Chance, 2007 in die Königsklasse aufzusteigen

Adam Carroll, der seit vielen Jahren von Honda unterstützt wird, bestreitet 2006 bereits sein zweites Jahr in der GP2 und gilt als einer der Titelanwärter. Der Brite, der bereits einige Formel-1-Tests für Honda absolviert hat, belegte im Rennen auf dem Nürburgring Rang drei, in der Gesamtwertung belegt er derzeit jedoch nur den enttäuschenden zehnten Platz.#w1#

Fahrer müssen viel Geld aufbringen

Carroll muss dabei jedoch - wie fast alle seiner GP2-Fahrerkollegen - trotz der Unterstützung von Honda und namhaften Persönlichkeiten der britischen Motorsportszene wie dem früheren Formel-1-Piloten Eddie Irvine oder Formel-1-Zamapano Bernie Ecclestone nicht nur Talent und Zielstrebigkeit mitbringen, sondern auch eine gehörige Finanzspritze.

"Ein volles Budget liegt zwischen 1,2 und 1,4 Millionen Euro, und ein billiges Cockpit liegt bei etwa 500.000 bis 600.000 Euro", wird der 23-Jährige von der Nachrichtenagentur 'Reuters' zitiert. Obwohl Carroll in der vergangenen Saison drei Rennen gewinnen konnte und sein Team Racing Engineering über finanzkräftige Sponsoren verfügt, muss er dennoch geschätzte 200.000 Euro für sein Cockpit aufbringen.

Unfälle verursachen weitere Kosten

Unfälle schlagen dabei noch zusätzlich zu Buche, weshalb sich Carroll über seinen Crash bei der ersten Veranstaltung in Valencia besonders ärgert: "Mein Abflug in Valencia hat uns schwer getroffen, das hat uns insgesamt mehr gekostet als eine halbe Saison", zeigt sich der Youngster schockiert. Die Versicherung des Teams kommt dabei nur für einen Teil des Schadens auf: "Die Versicherung zahlt einen gewissen Betrag, aber es bleibt eine Menge übrig."

"Im vergangenen Jahr hatte ich keinen einzigen Crash, ich habe nur in Monaco die Radaufhängung angeschlagen und verbogen, aber trotzdem das Rennen gewonnen, das war also in Ordnung. Aber ein Unfall könnte auch schnell 120.000 Euro kosten." Den Großteil des Budgets für Carroll stemmt dabei der irische Unternehmer John Sweeney, der den Nachwuchspiloten seit dem Jahr 2000 finanziell unterstützt. "Es hing immer wieder alles von John ab", berichtet Carroll über seine Karriere, "und wir haben immer mit einem geringen Budget operiert".

Ob er jemals eine Chance auf einen Einstieg in die Formel 1 haben wird, weiß Carroll selbst nicht genau: "Wenn ich in diesem Jahr nicht in die Formel 1 komme, dann werde ich es wahrscheinlich überhaupt nicht schaffen", sinniert er. Dabei ist er der Meinung, dass er und viele andere Piloten der GP2 durchaus einen Platz in der Königsklasse des Motorsports verdient hätten: "Wir verdienen diese Chance wirklich, um ehrlich zu sein. Schon allein aufgrund des Aufwandes, den wir betreiben mussten, um bis hierher zu kommen."