• 22.03.2004 11:59

  • von Fabian Hust

Buttons Fahrt zum dritten Platz war eine Zitterpartie

Jenson Button und Vater John machten sich große Sorgen, ob der BAR-Honda überhaupt das Ziel erreicht

(Motorsport-Total.com) - Zum ersten Mal durfte Jenson Button am Sonntag in Malaysia den Formel-1-Champus auf dem Siegerpodest kosten. Ein bewegendes Gefühl für den Briten, der 68 Rennen auf seinen ersten Sprung auf das Podium warten musste. Der dritte Platz wurde gefeiert wie ein Sieg. Mit stolz geschwellter Brust marschierten Vater John und Teamchef David Richards Arm in Arm durch das Fahrerlager, während Jenson Button umlagert von zahlreichen Kameras und Mikrofonen erste Interviews gab.

Titel-Bild zur News: Button und Richards

Richards gönnte sich in der Boxengasse (!) eine Zigarre

David Richards kullerte vor Freude eine Träne über die Wange und die blauen Augen von Vater Button strahlten mit seiner Goldkette um die Wette. John begleitet seinen Sohn seit Anfang an durch dessen Motorsportkarriere. Die letzten Jahre haben sie gemeinsam gelitten, weil der Sprung auf das Podium in der Formel 1 dem Briten bisher verwehrt geblieben war. Doch nun können sie gemeinsam feiern und da steht der braungebrannte Vater seinem Sohn in nichts nach. "Er zeigt seine Gefühle nicht wirklich, aber das wird er heute Nacht tun!", schwor er.#w1#

Doch der dritte Platz hing lange Zeit an einem seidenen Faden. "Ich dachte echt zum Schluss, dass noch irgendetwas schief geht. Das ist doch immer so!", meinte Button, der zuletzt schon oft kurz davor stand, auf das Podium zu fahren. Doch irgendwie ging immer wieder etwas schief. Teamkollege Takuma Sato erwischte es drei Runden vor Schluss, als sein Motor hochging: "Mein Herz blieb fast stehen", erinnert sich John Button. "Ich betete, welcher Name neben dem rauchenden Auto auftauchen sollte..."

Hinzu kam, dass zehn Runden vor Schluss das Team seltsame Daten empfing: "Die Ingenieure sagten mir, dass ich zig Knöpfe drücken soll. Man sagte mir, dass ich langsamer machen soll. Aber ich konnte doch nicht langsamer fahren, weil ein Ferrari direkt hinter mir lag", erklärte Button. "Mein Herz schlug mir bis zum Hals", erinnert sich John Button. "Ich hing am Funk und wusste, dass Jensons Auto Probleme bereitete. Als ich Satos Auto auf dem Monitor sah, erstarrte ich. Ich dachte, dass es Jenson war. Klar wünsche ich Takuma nichts Schlechtes, aber wir hätten nicht noch mehr Pech haben können."

Lob erhielt Jenson Button von Michael Schumacher, der ihm vor zwei Jahren den Podestplatz in Malaysia vor der Nase wegschnappte: "Aus diesem Grund freue ich mich ganz besonders. Gute Arbeit!" Und auch der zweitplatzierte Juan-Pablo Montoya klopfte dem 24-Jährigen anerkennend auf die Schulter. "Das war ja kein glücklicher dritter Platz. Der Speed im Auto war definitiv war", so John Button und Teamchef David Richards lobt: "Ich habe schon immer an Jensons Fähigkeiten geglaubt." Immerhin hatte Bernie Ecclestone Richards davor gewarnt, Button zu verpflichten...

Auch Landsmann David Coulthard, für den es in Malaysia bekanntlich nicht so gut lief, freute sich mit dem ehemaligen BMW-Williams- und Benetton-Renault-Piloten: "Er stand ja jetzt schon eine ganze Weile kurz davor, auf das Podium zu kommen. Ich freue mich sehr für Jenson. Das erste Mal auf dem Podium zu stehen ist etwas Besonderes. Das ist ein spezielles Gefühl."

Fernando Alonso, der Jenson Button von seiner Zeit als Testfahrer bei Benetton kennt, freut sich mit Button: "Er wird sich fantastisch fühlen. Es ist fast unmöglich, den eigenen ersten Platz auf dem Podium zu vergessen. Ich freue mich für ihn, denn er fuhr ein sehr gutes Rennen und hat lange darauf warten müssen."