Button will nach seinem ersten Titel greifen
Bereits 2005 will Jenson Button Weltmeister werden, doch Rennlegende Stirling Moss bezweifelt, dass sein Landsmann schon jetzt reif dafür ist
(Motorsport-Total.com) - Lässt man Ferrari einmal außen vor, wäre Jenson Button schon 2004 Weltmeister geworden - mit 26 Punkten Vorsprung auf Fernando Alonso. Der Brite fuhr zehnmal auf das Podium, fiel nur dreimal aus und holte immer Punkte, wenn er ins Ziel kam. Was ihm noch fehlt, ist ein Sieg, dennoch spekuliert er bereits mit seinem ersten WM-Titel.

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Spuckt diesen Winter besonders große Töne: Jenson Button in WM-Laune
Den Wirbel um seinen gescheiterten Wechsel zu BMW-Williams hat Button offenbar hinter sich gelassen, weshalb er sich nun voll auf eine weitere Saison bei BAR-Honda konzentrieren kann: "Ich gehe so zuversichtlich ins nächste Jahr", teilte er unseren Kollegen von 'Autosport' mit. "Viele werden sagen, dass ich zu optimistisch bin, aber ich glaube, dass ich Weltmeister werden kann, wenn ich nur das richtige Auto habe."#w1#
Button hat gegenüber 2004 63 Punkte aufzuholen
"Ich sage nicht, dass wir es in jedem Fall schaffen werden, aber das Team hat die nötige Expertise. Die Frage ist doch nur, ob wir uns verglichen mit 2004 genug weiterentwickeln können", fuhr er fort. Der Schritt, der vor ihm liegt, ist allerdings ein gewaltiger: 63 Punkte fehlten in der zurückliegenden WM-Wertung auf Michael Schumacher, was umgerechnet nicht weniger als sechs Siegen und einem sechsten Platz entspricht.
Dennoch hat er sich vergangene Saison insgesamt gut geschlagen, woraus er jede Menge Selbstvertrauen schöpft: "Außerhalb des Autos habe ich viel besser mit dem Team zusammengearbeitet", lobte sich der 24-Jährige selbst. "Ich denke immerzu über Dinge nach, die uns weiterhelfen können - kleine Sachen, die aber einen Unterschied machen. Als Fahrer war ich 2004 geschmeidiger denn je, weil ich genug Vertrauen ins Auto hatte. Daran habe ich wirklich gearbeitet."
Einer, der selbst nie Weltmeister geworden ist, glaubt jedoch nicht, dass sein Landsmann schon 2005 Michael Schumacher an der Spitze der Formel 1 ablösen wird: "Jenson ist die einzige britische Hoffnung auf einen Titel in der nahen Zukunft, aber er ist jetzt noch nicht reif dafür", so Stirling Moss. "Er kann es in absehbarer Zukunft schaffen, aber er braucht dafür ein Auto, das mindestens so gut wie der Ferrari ist - und man kann nicht davon ausgehen, dass BAR ihm das geben wird."
"Ein Nationalheld ist immer eine gute Sache"
Moss glaubt auch, dass Button im Moment sein einziger Landsmann ist, der einen Boom wie zu Zeiten Mansells auslösen könnte: "Jenson hat viele Fans in Großbritannien, weil er Engländer ist und weil er gut fährt. Leider ist es nur so, dass das Publikum nicht am Steuer sitzt. Das sind tolle Leute, aber sie sitzen nicht im Cockpit und steigen aufs Gas, wenn es drauf ankommt. Ein Nationalheld ist aber immer eine gute Sache. Dafür braucht man einen guten Namen und Jenson kann das meiner Meinung nach sein."
Was die bevorstehende Saison angeht, ist weniger Buttons fahrerische Leistung als vielmehr die Performance von BAR-Honda als Team ein Fragezeichen. Im Zuge des teilweisen Einstiegs von Honda sind einige Turbulenzen entstanden - unter anderem musste Teamchef David Richards seinen Hut nehmen. Neuer Mann an der Spitze in Brackley ist nun Nick Fry, der sich an vorderster Front eines Formel-1-Rennstalls erst noch beweisen muss.
Aber: "Es hing ja auch bisher nicht alles an einer Person", warf Button, der diesbezüglich keine Bedenken hat, ein. "David war hilfreich, aber auch viele andere Leute im Team, vor allem die Ingenieure. Ich hatte dieses Jahr zum Beispiel einen großartigen Renningenieur für mein Auto, nämlich Craig Wilson. Ihn habe ich schon aus meiner Williams-Zeit gekannt, als er mit Ralf Schumacher gearbeitet hat."

