Button und Honda: Das Warten hat ein Ende!

Mit einer makellosen Vorstellung sicherte Jenson Button Honda den ersten Sieg in der aktuellen Formel-1-Ära - Freude natürlich riesengroß

(Motorsport-Total.com) - 112 Anläufe hat er gebraucht, doch nun hat das sehnliche Warten endlich ein Ende: Jenson Button hat heute das Regenrennen am Hungaroring in Budapest gewonnen und sicherte sich damit den allerersten Grand-Prix-Sieg seiner Karriere. Natürlich war die Freude im Team nach den Enttäuschungen der vergangenen Monate riesengroß.

Titel-Bild zur News: Jubel bei Honda

So sehen Sieger aus: Jenson Button feierte gemeinsam mit dem Honda-Team

Honda hatte allen Grund zum Feiern, denn für den japanischen Automobilhersteller war es erst der dritte Sieg des eigenen Werksteams in der Formel 1 - 39 Jahre nach John Surtees 1967 in Italien, 41 Jahre nach Richie Ginther 1965 in Mexiko. Der Rennstall befreit sich damit vom zuletzt immer größer gewordenen Druck vom Vorstand in Japan, der im siebenten Jahr nach dem Einstieg bei BAR schon sehr erfolgshungrig ist.#w1#

Button war schneller als Alonso

Button lieferte an seinem bisher größten Tag eine makellose Leistung ab, war im Trockenen wie im Regen konkurrenzfähig, hatte aber seine stärkste Phase gegen Ende, als er zu Fernando Alonso aufschloss und den Renault-Piloten immer mehr unter Druck setzte. Möglicherweise hätte er das Rennen auch so gewonnen, der Ausfall des Führenden machte es ihm aber natürlich noch einmal leichter. Anschließend trug er seinen RA106 nur noch ins Ziel.

"Wow, was für ein Tag! Dies ist ein erstaunlicher Moment für mich." Jenson Button

"Wow, was für ein Tag! Dies ist ein so erstaunlicher Moment für mich, ein Moment, auf den ich schon meine gesamte Motorsportkarriere über hingearbeitet habe", gab er gerührt - Vater John zerdrückte sogar ein paar Tränen - zu Protokoll. "Ich habe immer daran geglaubt, dass wir unsere Ziele gemeinsam erreichen würden, und dieser Sieg ist die Belohnung dafür. Es gibt so viele, bei denen ich mich bedanken möchte: bei Honda, unseren Partnern und den Fans."

"Ganz besonders möchte ich mich bei meiner Familie bedanken, die mir am Beginn dieses Wegs zum Sieg sehr geholfen hat. So ein schwieriges und herausforderndes Rennen vom 14. Startplatz aus zu gewinnen, ist für mich einfach unglaublich - noch mehr, da ich weiß, dass ich es aus eigener Kraft geschafft habe. Niemand kann bestreiten, dass das Honda-Team heute alles perfekt hinbekommen hat", strahlte Button bis über beide Ohren.

Fry vom ersten Sieg überwältigt

"Das ist ein historischer Tag für Honda." Nick Fry

Teamchef Nick Fry fand es "schwierig, die richtigen Worte zu finden. Das ist ein historischer Tag für Honda und eine unglaubliche Sache für das ganze Team, seine Partner und Fans. Alle haben so hart für diesen Sieg gearbeitet. Ich bin heute extrem stolz, speziell weil Honda-Chef Takeo Fukui hier in Ungarn war, um die Trophäe in Empfang zu nehmen. Jetzt, wo wir diesen Meilenstein erreicht haben, wollen wir es immer wieder schaffen", kündigte er an.

Fukui äußerte sich ebenfalls: "Wir freuen uns sehr über den Sieg. Das war seit dem ersten Rennen unser Ziel, und es macht uns stolz, dass wir es im 13. Rennen erreicht haben. Die Fahrer und das Team haben hart gearbeitet und einen guten Job gemacht. Heute teilen wir mit all unseren Fans die Freude über den Sieg, aber morgen werden wir schon wieder auf weitere Siege hinarbeiten. Ich möchte mich bei allen für ihre Unterstützung bedanken", teilte er mit.

Vorstand dürfte nun zufrieden gestellt sein

Rubens Barrichello vor Ralf Schumacher

Rubens Barrichellos starke Leistung ging im Wirbel um Jenson Button fast unter Zoom

Dass der Japaner ausgerechnet heute vor Ort war, kam für Fry und seine Mannschaft in Brackley natürlich wie gerufen, denn nach der Trennung von Chefdesigner Geoff Willis, einem mysteriösen Unfall im neuen Windkanal und einigen internen Machtkämpfen war der Druck vom Vorstand in den vergangenen Wochen schon fast greifbar. Buttons Sieg kam genau zum richtigen Zeitpunkt, war ein richtiger Befreiungsschlag.

Daher wird Ungarn 2006 auch für Sportchef Gil de Ferran "ein unvergesslicher Tag" bleiben: "Dieses fantastische Resultat ist die Kulmination mehrerer Jahre harter Arbeit, Hingabe und des rastlosen Strebens nach Perfektion durch die vielen Teammitglieder. Heute kam alles zusammen", erklärte er. "Bei Jenson war es nur eine Frage der Zeit, bis er ein Rennen gewinnen würde, und bei schwierigen Bedingungen wie heute konnte er seine Weltklasse unter Beweis stellen."

"Er fuhr vom Start bis ins Ziel ein perfektes Rennen, war durchweg schnell und fehlerfrei", lobte der Brasilianer. "Man muss nicht extra erwähnen, dass das Rennen strategisch gesehen schwer zu handhaben war, denn gleich zu Beginn stellte sich die Frage, welche Reifen wir nehmen sollten. Mit Rubens entschieden wir uns für die extremen Regenreifen, aber wir mussten ihn nach ein paar Runden an die Box holen."

Honda arbeitete mit flexibler Strategie

"Die Türkei kann jetzt nicht früh genug kommen." Gil de Ferran

"Entscheidend war, als Jenson zu Alonso aufholte und wir beschlossen, den letzten Stint zu splitten, weil wir unsere Zweifel hatten, ob die Regenreifen bis zum Schluss die richtige Wahl sein würden. Unterm Strich ist dieses Resultat für das Team sehr zufrieden stellend, vor allem für Jenson und Rubens, die den Glauben nie verloren und immer hart gearbeitet haben. Die Türkei kann jetzt nicht früh genug kommen", fügte de Ferran an.

Rubens Barrichellos vierter Platz ging im Jubel um Button beinahe ein wenig unter: "Ich freue mich ehrlich für Jenson und das Honda-Team", gab der Routinier zu Protokoll. "Schade, dass ich zu Beginn des Rennens die falschen Reifen drauf hatte, sonst hätten wir beide auf dem Podium landen können. Die Leistung des Teams an diesem Wochenende war außergewöhnlich. Diesen Schwung wollen wir nun mitnehmen, um weitere Rennen zu gewinnen."