• 28.03.2011 12:34

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Button schöpft Hoffnung für Sepang

Sauer auf Felipe Massa, aber ermutigt über die McLaren-Performance: Jenson Button ist für die nächsten Rennen optimistisch

(Motorsport-Total.com) - Nur zu gerne hätte Jenson Button gestern seinen persönlichen Melbourne-Hattrick perfekt gemacht, was nach der starken Qualifying-Performance (Platz vier) von McLaren auch nicht unmöglich schien. Stattdessen musste sich der Brite nach einer Durchfahrstrafe mit Platz sechs zufrieden geben - doch davon lässt er sich nicht entmutigen.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa und Jenson Button

An Felipe Massa führte für Jenson Button einfach kein Weg vorbei

"Ich habe heute meine Punkte nicht gemacht, aber wenn das das schlechteste Saisonergebnis bleibt, dann wäre das großartig. Das ist das Ziel", erklärt Button. "Vor zwei Wochen hätte ich einen sechsten Platz genommen, wenn man ihn mir angeboten hätte. Ich bin völlig verblüfft darüber, wie sehr wir uns gesteigert haben. Beim Testen waren wir auf Höhe von Force India, aber im Qualifying standen wir zwei Sekunden vor ihnen."

Riesenfortschritte seit den Tests

"Beim Testen waren wir noch so langsam, da hätte ich mit einer Hand und einem geschlossenen Auge fahren können", grinst er. Grundsätzlich ist ihm nach Melbourne aber nicht zum Lachen zumute, vor allem nicht dann, wenn der Name Felipe Massa fällt. Hinter dem Ferrari-Piloten sah Button gestern buchstäblich rot, weil er rundenlang keinen Weg vorbei fand und so eigenen Angaben nach 20 Sekunden verlor - nicht zu vergessen die anschließende Durchfahrstrafe.

Dabei hätte er Massa schon am Start schnappen können: "Alonso war außen und ich habe versucht, Petrow hinter mir zu halten. Der hat sich in der ersten Kurve wirklich sehr gut gemacht, hat ziemlich spät gebremst. Dadurch drängte er uns von der Linie und wir mussten vom Gas. So schlüpfte Massa durch", schildert er. "Mein eigener Start war nicht so schlecht, aber die Jungs an der Spitze hatten so einen schlechten Start, dass wir früh lupfen mussten. Das hat gekostet."

Button unterstellt Ferrari sogar, Massa nach dem missglückten Manöver absichtlich an die Box geholt zu haben, um der Rennleitung keine Alternative zur Durchfahrstrafe zu lassen. Und er schimpft: "Sein einziges Ziel schien zu sein, mich nicht überholen zu lassen. Er scheint das speziell geübt zu haben. Unsere Pace hat dadurch enorm gelitten. Am Ende wurde er ja nur Neunter - vor allem deswegen, weil unsere Pace im ersten Stint so armselig war."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Australien, Sonntag


Doch auch wenn das Ergebnis nicht so war, wie sich Button das vorgestellt hatte, konnte er dem ersten Saisonwochenende wegen der unerwartet starken Pace auch etwas Gutes abgewinnen. Auch mit Teamkollege Lewis Hamilton wäre er fast auf Augenhöhe gewesen, wenn er nicht Q3 verpatzt hätte. Aber der Weltmeister von 2009 weiß: Das Potenzial ist vorhanden, nur Red Bull scheint im Moment noch schneller zu sein.

Balance wurde immer besser

"Ich habe während des Rennens viel mit dem Differenzial herumgespielt, auch mit dem Reifendruck und KERS. Das war ganz interessant", berichtet er. "Die Balance wurde immer besser und die Pace war ziemlich gut, wenn ich nicht gerade hinter Massa feststeckte. Nur schade, dass ich hinter Massa ungefähr 20 Sekunden verloren habe und dann auch noch die Durchfahrstrafe aufgebrummt bekam. Trotzdem noch Sechster zu werden, ist eigentlich gar nicht so schlecht."

"Sepang sollte uns liegen", blickt Button nach vorne. McLaren müsse sich bis dahin auf die Optimierung des noch neuen Auspuffsystems konzentrieren, aber auch auf KERS. Red Bull verzichtete in Melbourne auf das Hybridsystem, doch Button sieht darin kein Drama: "Sie haben es nicht verwendet, weil es ihnen nur eineinhalb statt wie bei den anderen drei bis fünf Zehntel bringt." Aber: "Wir brauchen ein starkes KERS, denn in allen anderen Bereichen sind sie sehr stark."

"Sepang sollte uns liegen." Jenson Button

"Ich bin mir nicht sicher, ob die Red Bulls schon ihr wahres Gesicht gezeigt haben", befürchtet der McLaren-Pilot. Allerdings habe auch sein Team noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht: "Wir können uns aber in den nächsten Rennen hoffentlich verbessern, denn das hier war gerade mal der Anfang mit dem neuen Auspuffsystem. Alle anderen hatten den ganzen Winter, um mit ihren Systemen herumzuspielen."