Button: "Platz fünf muss unser Ziel sein"

Weltmeister Jenson Button ist im Interview nach dem ersten Trainingstag ratlos, woher Red Bull und Ferrari ihre Leistung nehmen und hofft, dass man Renault schlagen kann

(Motorsport-Total.com) - Für McLaren gab es am ersten Trainingstag am Hungaroring ein böses Erwachen. Die WM-Leader liegen deutlich hinter Red Bull und Ferrari zurück, 1,6 Sekunden trennten den Neuntplatzierten Jenson Button schließlich von Spitzenreiter Sebastian Vettel. Wie dieser Rückstand Rückstand zustande kam, ob die umstrittenen Frontflügel von Red Bull und Ferrari dabei eine Rolle spielen und ob warum Renault eine Gefahr darstellt, erklärt er im Interview.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button erlebte in Ungarn einen durchwachsenen Auftakt

Frage: "Jenson, wie lief es heute?"
Jenson Button: "Wir haben in Sachen Leistung einen Schritt vorwärts gemacht, doch im Moment sind Ferrari und Red Bull sehr stark. Auch der Renault sieht hier sehr gut aus, von ihren Zeiten war ich überrascht. Hoffentlich können wir sie herausfordern. Unser Tempo auf den harten Reifen war nicht so schlecht, wenn man die ersten vier Autos nicht zählt - wir sind Fünft- oder Sechstschnellster."#w1#

"Das Auto ist also nicht so schlecht, wir wissen nur nicht, wo die Kerle ihre Leistung hernehmen. Es gibt ein paar Dinge an ihren Autos, die wir nicht so recht verstehen, wir wissen nicht, wie sie funktionieren. Ich bin mir aber sicher, dass sie davon profitieren."

Frage: "Es sieht so aus, als hättet ihr dieses Jahr in Ungarn große Probleme mit den Bodenwellen."
Button: "Im zweiten Training tun wir uns schwer, im ersten Training geht es uns normalerweise ganz gut, auch im dritten Training und im Qualifying läuft es nicht so schlecht. Doch aus irgendeinem Grund ist der Freitag-Nachmittag schwierig. Auch heute ist keine Ausnahme: Ich hatte viel Verkehr, als ich mit dem weicheren Reifen unterwegs war - es war furchtbar. Mit dem harten war ich Fünft - oder Sechstschnellster - das war nicht so schlecht. Doch als wir den weicheren Reifen aufzogen, hatte ich Verkehr und Probleme mit der Balance der Reifen."

Frage: "Es lag also nicht an den Bodenwellen?"
Button: "Auf den Bodenwellen sind wir nicht schlecht, schon gar nicht mit wenig Sprit. Natürlich ist es nicht perfekt und es liegt noch Arbeit vor uns, doch wir wissen, wo die Zeit liegt. "

Button im Verkehrschaos

Frage: "Du hast dich über Boxenfunk über den Verkehr beklagt."
Button: "Ja, die fünfte oder sechste Runde auf den weichen Reifen war die einzige freie Runde, die ich hatte. Da hatte ich aber schon das Beste aus meinen Reifen herausgeholt. Du pushst ja jede Runde und hast dann im letzten Sektor immer Verkehr. Das ist schwierig: eine kurze Strecke und 24 Autos. Hoffentlich wird das morgen besser. Nach Q1 sind es weniger Autos, das sollte besser sein."

Frage: "Überholen ist hier extrem schwierig. Mit welchem Qualifying-Resultat wärst du hier zufrieden?"
Button: "Das zweite Training ist nie unsere stärkste Session, also hoffe ich, dass wir uns morgen früh verbessern werden und uns dann im Qualifying ganz vernünftig schlagen. Es wird schwierig, sich für die ersten vier Plätze zu qualifizieren, Platz fünf muss unser Ziel sein. Wenn wir Fehler machen, dann haben wir gegen Red Bull und Ferrari keine Chance. Ich weiß nicht, wie sie diese Zeiten fahren. Dennoch ist alles möglich, alle anderen können wir realistisch gesehen herausfordern."

Fehlender Flexi-Flügel als Grund für den Rückstand?

Frage: "Glaubst du, dass Red Bull vom flexiblen Frontflügel profitiert?"
Button: Naja, das ist etwas, was wir im Moment nicht wirklich verstehen. Es ist schwer, zu verstehen, wovon sie profitieren und was sie tun. Ich schätze schon, dass sie davon profitieren, denn sie sind wirklich schnell. Da sind auch noch ein paar andere Dinge an ihrem Auto, die ihnen eine gute Leistung verschaffen. Sie sind hier wirklich stark, das ist sehr überraschend."

Frage: "Martin Whitmarsh hat gesagt, dass ihr in Woking auch am Frontflügel arbeitet und diesen später in dieser Saison bringen werdet. Sehnst du ihn schon herbei?
Button: "(lacht) Ja, denn ich will schneller fahren. Ich will schneller fahren."

Frage: "Gibt es irgendeinen speziellen Grund, warum ihr mit dem harten Reifen nicht so schnell seid, oder sind es mehrere Faktoren?"
Button: "Die Balance ist mit dem harten Reifen nicht so schlecht, doch wir bekommen sehr viel Untersteuern. Die Bodenwellen sind auch nicht gerade fantastisch, aber nicht so schlimm. Wir suchen einfach mehr Tempo, damit wir Red Bull und Ferrari erreichen können. Doch wir werden keine Sekunde finden. Dennoch glaube ich an unser Team - wir werden an diesem Wochenende den bestmögliche Leistung bringen. Im McLaren Technology Center wird rund um die Uhr gearbeitet, damit wir schon in Spa besser aussehen."

Frage: "Ist Renault eine Überraschung?"
Button: "Gut, sie waren in Monaco sehr schnell, das ist auch eine langsame Strecke mit vielen Bodenwellen, auf der du viel Abtrieb brauchst. Sie waren damals konkurrenzfähig, das haben sie jetzt bestätigt. Sie fahren nicht das Tempo von Ferrari oder Red Bull. Wir können ihnen auf dem weichen Reifen nicht gefährlich werden, auf dem harten sind wir schneller."