Dennis hat keine Sorgen über Qualifying-Form

Ron Dennis ärgert sich über die Beschwerden der McLaren-Piloten - Das Auto wurde für die Renndistanz und nicht für die Qualifikation optimiert

(Motorsport-Total.com) - Red Bull war im bisherigen Saisonverlauf meistens das schnellste Auto. Zehn Pole-Positions unterstreichen den Speed-Vorteil der österreichischen Mannschaft. Trotzdem führt McLaren beide Weltmeisterschaften an, obwohl die Chrompfeile nur einmal den besten Startplatz erobern konnten. Lewis Hamilton und Jenson Button hatten sich bereits über den mangelnden Speed im Qualifying beklagt. Ex-Teamchef Ron Dennis hat aber eine Erklärung parat.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis

Ron Dennis ist mit der Rennleistung der Mclaren-Mercedes sehr zufrieden

"Es gibt nur zwei Wege, um unter dem gegenwärtigen Reglement ein erfolgreiches Auto zu entwickeln. Wir haben den Schwerpunkt darauf gelegt, dass der MP4/25 behutsam mit den Reifen im Rennen umgeht", wird Dennis von 'Autosport' zitiert. "Wenn man das tut, hat man bei der Reifennutzung einen Nachteil in der Qualifikation."#w1#

"Keine Frage, wir haben kein optimales Fahrzeug für das Qualifying, aber wir haben ein gutes Rennauto. Wir haben schließlich Rennen gewonnen und führen die WM an. Einige Konkurrenten haben ihre Stärke im Qualifying mit Nachteilen bei der Zuverlässigkeit bezahlt", meint Dennis in Richtung Red Bull. "Sie haben auch keine gute Teamstrategie."

Trotzdem ist der Perfektionist nicht ganz zufrieden. "Ich bin immer etwas verärgert, wenn die Piloten nach einer Qualifikation aus dem Auto steigen und sagen, dass sie lieber in der ersten Reihe stehen würden. Damit erregen sie den Anschein, als würden wir ihnen kein gutes Auto zur Verfügung stellen. Ich verweise aber immer auf die vier Siege. Trotzdem liegt das einfach an der Natur der Fahrer."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Ungarn


Die McLaren-Mannschaft hat bereits bewiesen, dass sie ein besonders hohes Entwicklungstempo an den Tag legen können. In Silverstone wurde der angeblasene Diffusor vielleicht etwas zu früh gebracht. Dinge, die man laut Dennis bei der ständigen Suche nach Verbesserungen in Kauf nehmen muss. "Es ist ein Fakt, dass unser Auto im Qualifying nicht das Schnellste ist. Unsere Entwicklung schreitet aber unermüdlich voran. Wir geben nie auf."

"Im vergangenen Jahr war unser Auto zu Saisonbeginn nicht konkurrenzfähig. Wir waren zwei Sekunden zu langsam. Gegen Saisonende waren wir wieder vorne dabei", erinnert sich Dennis an 2009. "Wenn wir eine Saison konkurrenzfähig beginnen, sind wir hart zu schlagen. Unser Entwicklungstempo ist so hoch, dass wir wie in Silverstone manchmal uns selbst voraus sind. Das ist der Preis, den man dafür zahlen muss. Es steht außer Frage, dass wir auf manchen Streckentypen sehr gut sind. In Kanada waren wir dominant."

"Wie oft sieht man Teams, denen die Luft ausgeht und sie sich auf die kommende Saison konzentrieren?", vergleicht Dennis McLaren mit anderen Rennställen. "In dem Moment an dem man das hört, überlassen sie einem anderen den Platz. Wenn unser Team kein einziges Rennen gewonnen hat, dafür aber beim Saisonfinale siegreich ist, wäre das die absolute Berechtigung für all das Geld, das wir investieren."

Für die restlichen Rennen der Saison hat Dennis natürlich einen chromfarbenen Favoriten. "Jeder, der gegen uns wettet hat es schwer. Aber es ist noch ein langer Weg. Trotzdem habe ich lieber den Punktevorsprung, als ihn nicht zu haben."