Button lässt den Kopf nicht hängen

Mehr als Platz 14 ist für Honda derzeit nicht drin, dennoch blickt Jenson Button guter Dinge in die Zukunft - Rennen in Melbourne eher eine Testfahrt

(Motorsport-Total.com) - Das enttäuschende Abschneiden des Honda-Teams im heutigen Qualifying in Melbourne kam nach den schlechten Wintertestfahrten alles andere als überraschend, das Ausmaß des Debakels war dann aber doch ein harter Schlag: Rubens Barrichello scheiterte gleich in der ersten 15-Minuten-Session, Jenson Button verpasste als 14. den Cut für das Top-10-Finale um stattliche 0,506 Sekunden.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Honda sorgt im Moment nur durch die neue Lackierung für Schlagzeilen...

"Wir hatten schon damit gerechnet, dass es zäh werden könnte", seufzte der Brite nach dem Qualifying. "Der Winter war sehr schwierig und wir haben heute das Beste aus dem Auto herausgeholt. Es ist auf eine Runde sehr schwierig, das Potenzial zu maximieren, aber wir fanden das bestmögliche Setup und ich war fahrerisch ganz gut. Mehr war einfach nicht drin als dieser 14. Platz, was einerseits enttäuschend ist, aber andererseits stehen wir nun mal nicht weiter vorne. Darauf müssen wir jetzt aufbauen."#w1#

Grand Prix nur Fortsetzung der Wintertests

Entsprechend realistisch geht Button nun auch in das morgige Rennen, schließlich ist dafür eine Grundvoraussetzung, die volle Distanz zu überstehen - und neben dem Speed war auch die Zuverlässigkeit bisher keine der Stärken des neuen RA107. Logische Folge: "Ich sehe den Grand Prix mehr als fortgesetzte Wintertests. Es ist traurig, das sagen zu müssen, aber so ist es im Moment nun einmal", gab der Honda-Pilot zu Protokoll.

"Es ist traurig, das sagen zu müssen, aber so ist es im Moment nun einmal." Jenson Button

Genau wie zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr will sich Button nun teamintern als Motivator für alle Mitarbeiter aufrappeln, "denn natürlich ist es frustrierend und natürlich bin ich sauer, aber den Ingenieuren und Mechanikern geht es ja auch nicht anders. Es bringt nichts, alle anzuschreien - das würde auch nichts ändern. Vergangenes Jahr haben wir die Wende geschafft - und wir können es wieder schaffen. Es wäre nur nett, wenn es mal nicht notwendig wäre..."

Das größte Honda-Problem ist derzeit, dass der RA107 beim Bremsen nicht stabil genug ist, was jedoch interessanterweise nicht an der Mechanik, sondern an der Aerodynamik liegt. Die Ingenieurstruppe um Shuhei Nakamoto ist im Design nämlich ein recht hohes Risiko eingegangen, wofür man nun die Rechnung quittiert bekommt. Allerdings verfügt das Chassis dafür auch über jede Menge Verbesserungspotenzial, das nur ausgeschöpft werden muss.

Neuzugänge wirken sich noch nicht aus

"Für den Windkanal haben wir viele neue Leute angestellt, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Man hat uns gesagt, dass es eine Weile dauern wird, bis diese Maßnahme greift, aber wir wollten das nicht hören", meinte Button achselzuckend. "Viele der neuen Leute hatten noch keinen Input ins neue Auto - so gesehen haben wir derzeit noch weniger Aerodynamiker als so manches andere Team. Jetzt arbeiten viele am Auto, aber jetzt ist es zu spät."

"Viele der neuen Leute hatten noch keinen Input ins neue Auto." Jenson Button

Doch welche Fehler müssen dem Auto eigentlich ausgetrieben werden, Jenson? "Es ist so, dass man einfach nicht hart auf die Bremsen steigen kann. Man muss da sehr sanft agieren. Das verleitet dazu, dass man die Bremsbalance nach vorne dreht, aber dann blockieren auch die Vorderräder - und auf einmal blockiert alles", entgegnete der 27-Jährige, dessen sanfter Fahrstil zumindest noch einige der Probleme kompensieren kann.

Den Kopf lässt er aber nicht hängen: "McLaren hat ein Jahr lang kein Rennen gewonnen, aber sie haben wieder ein gutes Auto. In einem Jahr kann sich viel ändern. Ferrari hat vor ein paar Jahren auch nicht gewonnen, nur das eine Rennen außer Konkurrenz, aber jetzt haben sie das schnellste Auto. Die Dinge verändern sich ständig", schöpfte der frustrierte Ungarn-Sieger von 2006 Mut aus dem Schicksal zweier Konkurrenzteams.