• 06.12.2006 14:58

  • von Pete Fink

Button: Kubica hat den gleichen Fahrstil wie Alonso

Das ruckartige und aggressive Einlenken von Fernando Alonso war in der Formel 1 einmalig - bis Robert Kubica auftauchte

(Motorsport-Total.com) - BMW Sauber F1 Team-Pilot Robert Kubica fuhr in seinem erst dritten Formel-1-Rennen in Monza auf den dritten Platz und zeigte der staunenden Fachwelt, zu welchen Leistungen er fähig ist.
Ein Grund für den Erfolg des gebürtigen Krakauers könnte sein aggressives Einlenken sein, das dem Fahrstil von Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso stark ähnelt. Dieser Meinung ist nicht nur Honda-Pilot Jenson Button, sondern auch eine Reihe weiterer Experten.

Titel-Bild zur News: Robert Kubica

Robert Kubica lenkt am Kurveneingang so charakteristisch ein wie sonst nur Alonso

Doch woher kommt dieses aggressive Einlenken? "Ich glaube, das geht alles zurück auf meine Anfänge, als ich zum ersten Mal in einem Monoposto saß. Ich lernte es in der Formel Renault. Das Auto hatte extrem viel Untersteuern und irgendwie musste ich ja um die Kurve kommen", so Robert Kubica gegenüber 'autosport.com'.#w1#

Auch in der Formel-3-Euroserie behielt er diesen Stil bei. 2003 gewann er das Samstags-Rennen auf dem Norisring gegen so prominente Konkurrenten wie Timo Glock und Nico Rosberg. Die Strecke mit den zwei engen Ecken ('Grundig'-Kehre und 'Dutzendteich'-Kehre) und den langen Geraden dazwischen war geradezu prädestiniert für den aggressiven Fahrstil des Polen.

Kubicas Erfolg auf dem Norisring war damals gleichzeitig sein Debüt in der Formel-3-Euroserie, nachdem er verletzungsbedingt die ersten vier Saisonrennen pausieren musste. Anschließend versuchte er - mit eher mäßigem Erfolg - seinen Stil anzupassen.

"Es gab in der Formel 3 einen Punkt, an dem ich mir sagte: 'Vielleicht ist es gut, zu einem normalen Stil zurückzukehren', und ich versuchte es. Aber natürlich ist das problematisch, wenn du einmal etwas gelernt hast und das schon seit Jahren praktizierst." Der Versuch wurde aufgegeben, und prompt fand Kubica zu alter Stärke zurück.

"Ich habe von Fernando nichts abgeschaut"

Kubica selbst gibt eine gewisse Ähnlichkeit mit Alonso zu, unterstreicht aber, dass er sich vom Spanier niemals etwas abgeschaut habe: "Ganz ehrlich, ich habe Fernando nicht beobachtet. Ich habe bis vor einem Jahr nicht einmal ernsthaft geschaut, wie die Anderen alle fahren. Erst letztes Jahr habe ich mir einige Formel -1-Onboard Aufnahmen besorgt, als ich mich für meinen Barcelona-Test vorbereitete."

Zudem empfindet er seinen Stil als weniger aggressiv: "Ich glaube immer noch, dass ich weniger aggressiv fahre, als Fernando. Für mich ist das nicht aggressiv, für einen Außenstehenden mag das anders aussehen."

"Hauptsache schnell"

Dem Polen ist viel wichtiger, dass es schnell ist. Die Performance eines zweifachen Formel-1-Weltmeisters ist dabei nie ein schlechter Parameter und so sagt er mit Recht: "Alonso zeigt, dass es aufgehen kann."

Er ist sich aber gleichzeitig einiger Nachteile bewusst, vor allem wenn sehr weiche Reifen gebraucht werden, wie in diesem Jahr in Istanbul. "In der Türkei hatte ich mehr Probleme als Nick, aber wenn es kälter ist und die Reifen härter sind, habe ich vielleicht einen Vorteil, weil ich sie schneller warm bekomme."

Unterstellt man jetzt, dass die neue Bridgestone-Reifengeneration der Saison 2007 allen Ankündigungen nach härter ausfallen wird, dürfte der Erfolg von Monza keine Eintagsfliege bleiben.