• 20.04.2011 17:23

Button: "Konnte Tempo des Autos nicht abrufen"

Jenson Button im Interview: Wie man den Qualifying-Vorteil Red Bulls in China annulliert hat und wo der Brite die Stärken und Schwächen seines Teams ortet

(Motorsport-Total.com) - Jenson Buttons Saisonauftakt 2011 glich einer Achterbahn-Fahrt. Bei den Wintertests erwies sich der McLaren als langsam und unzuverlässig, dann verblüffte die Truppe in Melbourne alle, doch der Brite kam aufgrund einer Durchfahrts-Strafe nicht über Platz sechs hinaus. In Sepang schlug Button dann mit Platz zwei zurück, ehe er in China zwar die ersten Runden anführte, dann aber auf Rang vier zurückfiel. Wie er damit umgeht, was bei der kommenden Nachbetrachtung in der Fabrik besprochen wird und wie sich die Rennen in Zukunft verändern werden, verrät Button im Interview.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Viel zu besprechen: Jenson Button erlebte einen turbulenten Saisonstart

Frage: "Jenson, nach zwei guten Starts in Australien und Malaysia war dein Start in China äußerst beeindruckend. Zeigt das den Fortschritt, den McLaren gemacht hat?"
Jenson Button: "Ja, ich hatte am Sonntag einen guten Start. Daran haben wir seit Saisonbeginn gearbeitet, daher war es gut, gleich beim Start die Führung zu übernehmen. Ich kam perfekt weg und ich denke, dass Sebs Start nicht perfekt war. Wir werden aber daran arbeiten, uns weiter verbessern."

"Wir wissen, dass Red Bull im Qualifying immer noch ziemlich beeindruckend ist. Wenn wir also die besten Starts der Formel 1 hinlegen, dann können wir deren Vorteil teilweise wettmachen. Wir wollen das beste Startsystem haben, aber ich bin sicher, dass die Ingenieure das bei den kommenden paar Rennen weiter verbessern werden."

Frage: "Jetzt steht eine dreiwöchige Pause bevor, aber hinter den Kulissen passiert weiterhin sehr viel, oder?"
Button: "Ja, am kommenden Dienstagmorgen findet im McLaren Technology Center eine unserer regelmäßigen technischen Nachbesprechungen statt. Die gibt es alle paar Monate und geben jedem im Team die Chance, einen Einblick in die kommenden Entwicklungsschritte zu gewinnen und zu erfahren, was derzeit funktioniert und was nicht und was wir in Zukunft tun müssen, um uns zu verbessern."

"Diese Besprechungen sind sehr wichtig und hoffentlich wird es ein guter Tag, da wir ihn mit dem Wissen begehen, dass wir ein siegfähiges Auto haben. Das wird jeden in der Fabrik motivieren. Am Dienstagnachmittag und fast am gesamten Mittwoch bin ich dann im Simulator, damit wir für die Türkei bereit sind."

Frage: "Wenn du auf die drei bisherigen Rennen zurückblickst: Was sind deine Eindrücke von deinen Fortschritten und von den Fortschritten des Teams?"
Button: "Das war eine unglaubliche Reise. Wir hatten wirklichen keinen großartigen Testwinter. Das Problem war nicht, dass das Auto langsam war. Wir konnten es nur nicht zuverlässig genug machen, um es ordentlich zu entwickeln."

"Es war eine mutige Entscheidung, viele der neuen Teile so kurz vor dem Saisonstart fallen zu lassen. Das hat sich aber wirklich bezahlt gemacht. Als wir nach Australien kamen, wussten wir, dass wir ein schnelles Auto haben. Von da an haben wir hart gepusht. Ich denke, dass wir in Australien gute Resultate hatten. In Malaysia waren wir noch stärker und in China haben wir es endlich geschafft, es auf den Punkt zu bringen."

"Natürlich ist es etwas zu enttäuschend, ein schnelles Auto zu haben und einige Gelegenheiten auszulassen. In Australien ließ ich mich nicht aus der Fassung bringen, aber es war enttäuschend, dass ich das Tempo des Autos in China nicht abrufen konnte. Das werden wir uns in der kommenden Woche genauer ansehen."

"Wir sollten mit diesem Wendepunkt aber trotzdem sehr zufrieden sein. Wir haben sechs Renndistanzen absolviert - das ist unglaublich. Man darf nicht vergessen, dass wir das Auto immer noch kennenlernen. Einige Lektionen, die wir auf der Strecke gelernt haben, werden uns helfen, wenn wir wieder in Europa sind."

"Ich persönlich bin auch mit meinem Qualifyingtempo sehr zufrieden. Vor der Saison war es eines meiner Ziele, das zu verbessern. Ich bin sehr zufrieden, wie sich die Dinge in den ersten drei Rennen entwickelt haben. Abgesehen von Marks Rennen in China hat sich gezeigt, dass man nur schwer Boden gutmacht, wenn man nicht gleich vorne dabei ist, denn sonst hängt man sehr von den anderen Fahrern und deren Strategien ab. Das Qualifying hinzukriegen, ist entscheidend und wir bewegen uns da in die richtige Richtung."

Frage: "Am Sonntag hast du gesagt, dass es schwierig zu lesen ist, ob du auf Kurs zu Platz zwei oder zu Platz sieben bist. Wie wird sich das in Europa entwickeln?"
Button: "Ich denke, dass jetzt alle Teams über die Art des Rennfahrens im Jahr 2011 lernen. Es wird einfacher sein, wenn sich die Strategien und Ideen in den kommenden paar Rennen angleichen werden. Natürlich müssen alle die Reifen besser in den Griff bekommen. Alle Teams werden sich die erfolgreichsten Strategien und auch die Dinge, die nicht funktioniert haben, genauer ansehen.

"In Malaysia hatte ich einen sehr starken letzten Stint auf den harten Reifen, in China brachte ich das Heck aber nicht zum Arbeiten. Ich bin mir sicher, dass wir bald wissen warum. Wir werden es uns bei der technischen Nachbesprechnung nächste Woche sicher genau ansehen. Hoffentlich fahren wir dann mit einem noch stärkeren technischen Paket in die Türkei und haben einige Schwachpunkte ausgemerzt und einige Stärken weiter ausgebaut."

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