• 01.07.2002 20:10

  • von Fabian Hust

Button: "Ich war dem Karriere-Ende sehr nahe"

Der Renault-Pilot spricht über seine schwierigste Zeit in der Formel 1, die er nun in abgeschwächter Version wieder durchmacht

(Motorsport-Total.com) - Jenson Button hat es nicht leicht. Nach seiner Debütsaison 2000 im BMW-Williams war er in England der Hero, ein Jahr später nur noch Zero. Bei Benetton stand er klar im Schatten von Teamkollege Giancarlo Fisichella: "Das war eine schreckliche Zeit", erinnert sich der Brite im 'Guardian'. "Aber du denkst nicht 'ich habe mein Talent verloren'. Man kann es nicht von einem auf das andere Jahr verlieren. Man fragt sich nur, warum man die Probleme nicht aus der Welt geschafft bekommt."

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button kämpft um seinen Platz im Renault-Team

In diesem Jahr sind die Leistungen Buttons schon wesentlich besser und der Brite hat auch eine Erklärung parat, warum es letztes Jahr einfach nicht laufen wollte: "Der Grund war, dass ich ein schwieriges Auto fahren musste und ich die Probleme wegen meiner Unerfahrenheit nicht in den Griff bekam. Ich war letztes Jahr meinem Karriere-Ende sehr nahe. Für mich ist es fantastisch, durch diese Zeit gekommen zu sein. Und vielleicht brauchte ich dieses Jahr, um die notwendige Erfahrung zu sammeln."

Nun steht Jenson Button wieder da, wo er schon letztes Jahr stand: Kurz vor dem Rauswurf bei seinem Team. Testfahrer Fernando Alonso soll den Platz des Briten einnehmen. Für Jenson Button wäre es also ideal, zu BMW-Williams zurückzukehren. Vor zwei Jahren lieh das Team Button an Renault aus, weil man Juan-Pablo Montoya ebenfalls einen Vertrag versprochen hatte und Ralf Schumacher gesetzt war.

Und glaubt man den Worten von Button, so hat er eine Option auf ein Cockpit bei BMW-Williams: "Ich kann natürlich nicht ins Detail gehen. Williams-BMW kann mich nicht einfach so loswerden. Ich bin es, der die Option hat, zurückzukommen und wenn ich dies möchte, kann ich das vertraglich auch tun", so Button gegenüber der 'Mail on Sunday'. Das BMW-Williams-Team selbst gibt sich zu diesem Thema selbstverständlich verschlossen, man kommentiere keine Vertragsdetails, heißt es. Ob Jenson Button für 2003 einen Platz garantiert bekommen hat, ist fraglich. Interessant ist nur, dass Teammitglieder bei der Verabschiedung Buttons Ende 2000 meinten, dass man sich schon auf die Rückkehr im Jahr 2003 freue?

Hinter den Kulissen scheint es also im Moment ziemlich heiß herzugehen. "Die letzte Woche war einfach schrecklich", klagt der Renault-Fahrer dem 'Guardian' sein Leid. "Ich denke, dass dies mit der Zeit der Saison zusammenhängt, aber es haben mich schon so viele Leute gefragt, wo ich nächste Saison hingehen werde. Es sind alles nur Spekulationen und nichts ist sicher. Ich möchte bleiben, wo ich bin, denn ich denke, dass Kontinuität wichtig ist und ich wirklich gerne mit dem Team wachsen möchte. Aber weiß? Um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung, wo ich nächstes Jahr sein werde."

Angeblich gibt es erste Kontakte nicht nur zu Jaguar sondern auch zu Toyota. Wenn es ganz dumm läuft, dann muss sich Jenson Button im nächsten Jahr mit Rennduellen auf der Straße begnügen: "In den letzten vier oder fünf Monaten bin ich an Ampeln sehr oft erkannt worden. Sie schauen rüber, erkennen, dass du es bist, dann blicken sie dich auf diese ganz bestimmte Art und Weise an. Das ist witzig. Man kann nichts machen, ich fahre dann einfach langsam weg und lasse sie losbrausen. Es bringt nichts, es gegen sie aufzunehmen. Du weißt, dass du gewinnen wirst, warum sollte man dann ein Risiko eingehen?"

Keine Frage, der 22-Jährige würde aber viel lieber auch kommendes Jahr in der Formel 1 fahren, ist er doch dem Reiz des Rennfahrens zu sehr erlegen: "Wenn man in der Startaufstellung steht und man die Lichter angehen sieht, dann gibt es nichts in der Welt, das dieses Gefühl ersetzen kann. Sie sagen, dass das Fliegen eines Düsenjägers dem nahe kommt, aber nein! Du versuchst jede Kurve perfekt zu durchfahren. Es ist wunderbar, wenn man die Linie perfekt bekommt. Wirklich. Und jede Kurve willst du beim nächsten Durchfahren noch besser fahren. Wenn man es einmal ausprobiert hat, dann tut man alles, um mehr davon zu bekommen."