• 11.09.2010 19:57

Button: "Das Blatt kann sich sehr schnell wenden"

Nicht nur, weil er beim Großen Preis von Monza aus der ersten Reihe startet, hat Jenson Button den WM-Titel noch lange nicht abgehakt

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Es ging das gesamte Wochenende zwischen dir und Ferrari sehr eng zu. Was hat heute Nachmittag den Unterschied ausgemacht?"
Jenson Button: "Nun, zunächst einmal möchte ich dem Team ein großes Dankeschön aussprechen. Wir kamen hierher und waren uns nicht sicher, welche Herangehensweise wir in Bezug auf den Abtrieb und die Effizienz einschlagen sollten."

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button ist glücklich, dass er sich für die F-Schacht-Variante entschieden hat

"Ich denke jedoch, dass unsere Seite definitiv die richtige Entscheidung gefällt hat, um mit viel Abtrieb zu fahren, mit dem F-Schacht zu fahren, wie ihn alle bezeichnen. Ich möchte mich bei ihnen allen herzlich bedanken. Das war eine großartige Entscheidung."#w1#

"Das Qualifying war für mich ziemlich gut. Ich war in jeder Einheit der Spitze nahe. Im dritten Qualifying-Durchgang weiß man, dass man etwas mehr Druck machen muss. Aber das ist sehr, sehr schwierig hier. Du machst ein wenig mehr Druck und manchmal wirst du dadurch langsamer. Du kommst am Ausgang der Kurve auf den Kunstrasen oder triffst einen Randstein zu hart."

"Es ist aus diesem Grund sehr, sehr schwierig, und aus der Ascari heraus bekam ich etwas Übersteuern und kam neben die Ideallinie. Ich bin jedoch immer noch sehr glücklich, Zweiter zu sein. Ich war mit der Leistung des Autos sehr glücklich und über die Herangehensweise, die wir an diesem Wochenende hatten. Das ist also ein guter Start, hoffentlich können wir morgen ein konkurrenzfähiges Rennen haben."

Frage: "Du hast es schon gesagt, du fährst in Bezug auf den Heckflügel ein anderes Setup als Lewis Hamilton, dein Teamkollege. Kannst du uns einfach erklären, wie sich dies im Cockpit anders anfühlt?"
Button: "Du verfügst über mehr Abtrieb, du bremst also später. Du kannst mehr Geschwindigkeit in die Kurven mitnehmen. Du machst sehr viel Druck. Es ist anders, als wenn man mit wenig Abtrieb fährt. Du musst die Zeit in den Kurven gutmachen, wohingegen die Zeit mit wenig Abtrieb auf den Geraden kommt. Und man muss natürlich durch die Kurven sehr vorsichtig fahren."

"Aber wenn du viel Abtrieb hast, dann musst du aggressiver sein, du musst wirklich das Auto unter Druck setzen. Ich habe das Gefühl, dass dies im Qualifying funktioniert hat. Wir waren uns nicht zu 100 Prozent sicher, wie es laufen würde, aber im Hinblick auf das Rennen denke ich, dass wir gut aussehen."

Frage: "Du warst das gesamte Wochenende über konkurrenzfähig. Es ist deine beste Startposition des Jahres. Was hat sich verändert? Ist es ein wenig das Auto? Ist es ein wenig du selbst oder beides?"
Button: "Ich war in Spa mit dem Auto sehr glücklich. Ich bekam im Qualifying einfach nicht die richtige Runde hin, aber die Geschwindigkeit war während des Wochenendes sehr gut. Als ich hier ankam, fühlte ich mich im Auto sehr glücklich als wir mit der Einstellung für viel Abtrieb fuhren."

"Ich fuhr damit im Simulator Hunderte von Kilometern und hier hat sich das Auto wirklich sehr gut angefühlt. Ich habe in das Heck des Autos Vertrauen, und auf eine Runde ist die Geschwindigkeit gut. Für mich ist der große Vorteil unseres Autos im Moment jedoch die Geschwindigkeit auf dem Longrun. Es ist aus diesem Grund gut, in der ersten Reihe zu stehen."

"Es wird ein interessantes Rennen geben, da die Autos mit so unterschiedlichen Niveaus an Abtrieb fahren. Aber das fügt dem Spektakel etwas hinzu, würde ich sagen. Das ist für alle ein sehr spezielles Rennen. Die Fans hier sind sehr leidenschaftlich, und es ist schön, an der Spitze zu sein und gegen die Ferrari zu kämpfen. Aber ich muss mich wirklich beim gesamten Team bedanken."

"Das McLaren-Mercedes-Team hat an diesem Wochenende großartige Arbeit geleistet, um uns großartige Pakete zur Verfügung zu stellen. Das Auto macht die gesamte Zeit über Fortschritte, das ist großartig zu sehen."

"Im Hinblick auf den morgigen Tag ist das sehr aufregend. Unser Hauptziel ist es, das Rennen morgen zu gewinnen, aber im Moment ist es an der Spitze sehr schwierig. Es ist sehr konkurrenzfähig, aber das musste auch das Ziel sein. Ein Podium wäre großartig, aber wir müssen um den Sieg fahren."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Italien, Samstag


Frage: "Ein Sieg könnte dich wieder zurück in den Kampf um den WM-Titel bringen. Wie wichtig ist das?"
Button: "Das ist sehr wichtig. Ich habe die Trophäe zuhause und ich möchte, dass sie dort bleibt. Das morgige Rennen ist sehr wichtig, aber es ist so wie jedes andere Rennen der Saison."

"Es hat sich in Spa für Fernando, für mich selbst und für Sebastian sehr schnell gewendet. Wir waren in den Augen vieler Journalisten Anwärter auf den Titel, und nach nur einem Rennen sind wir es plötzlich nicht mehr. Ich denke, dass sich das Blatt sehr schnell wenden kann."

"Es kämpfen fünf oder sechs Kerle um die Weltmeisterschaft. Ich denke nicht, dass sie im Moment irgendjemandem davon gleitet. Das ist für die Formel 1 großartig. Ich denke, dass wir ein sehr aufregendes Jahr haben, und ich glaube, dass wir auch eine großartige Schau bieten."

Frage: "Gestern hast du darüber gesprochen, wie die Dinge gegen Ende des Tages nicht so gut gelaufen sind. Wie viel habt ihr über Nacht verändert?"
Button: "Tatsächlich nicht allzu viel. Das ist einer jener Tage, an denen du schlussendlich danach schaust, etwas zu verändern, und dann musst du einen Schritt zurück machen und denkst 'Nun, müssen wir das Auto tatsächlich so stark verändern?'. Wir haben ein paar kleine Veränderungen vorgenommen, und das war meiner Meinung nach vorteilhaft."

"Unser größtes Problem war das Fahren auf dem weichen Reifen. Ich fragte mich, ob wir ihn im Qualifying zum Arbeiten bekommen würden. Aber wir haben ein paar Optimierungen am Auto vorgenommen, dies hat das Auto deutlich verbessert. Die Jungs haben wirklich großartige Arbeit geleistet, indem sie an diesem Wochenende ihre Anstrengungen rationalisiert haben."

"Es ist großartig, in der ersten Reihe zu stehen. Für mich war das eine Runde, die Spaß gemacht hat. Man muss in den Kurven viel Druck machen, das ist klar, wenn man mit mehr Abtrieb fährt. Und gegen Ende war meine Runde etwas zerzaust, aber es war eine Runde, die Spaß gemacht hat, und es ist schön, hier in der ersten Reihe zu stehen."

Frage: "Du hast im Vergleich zu Lewis ein völlig anderes Paket gewählt. Welche Idee hat sich dahinter verborgen? Hast du jemals in Betracht gezogen, gestern die andere Variante Button: auszuprobieren?"
Button: "Im ersten Training fuhren wir beide mit dem Paket für mehr Abtrieb, denn dies ist das Paket, von dem wir dachten, dass es schneller sein würde. Du machst dir natürlich Sorgen über die Höchstgeschwindigkeit auf den Geraden. Ich denke, dass wir im ersten Training beide ganz glücklich mit dem Paket waren, aber Lewis entschied sich dazu, dass er das Paket für weniger Abtrieb ausprobieren wollte, und das war jenes Paket, das er bevorzugte."

"Schlussendlich fuhren wir heute mit sehr unterschiedlichen Autos, was ziemlich überraschend ist, dass man einen solchen Unterschied hat, aber das war die Art und Weise, wie wir das Auto mochten, würde ich sagen. Für mich war dies die beste Option. Ich weiß nicht, was Lewis über weniger Abtrieb nun denkt, aber vor dem Qualifying war er damit glücklich."

¿pbvin|512|3117|mclaren|0|1pb¿Frage: "Wie überrascht bist du, dass Lewis hier nicht mit dir in den Top 3 steht, denn man hatte ja angenommen, dass dies eine McLaren-Strecke ist?"
Button: "Ja, ich denke, dass dies für uns eine gute Strecke ist. Ich persönlich hatte die Ferrari nicht so schnell erwartet, wie sie es sind. Sie sind hier natürlich mit einem sehr guten Paket angekommen, und die beiden hier haben gute Arbeit geleistet."

"Lewis und ich selbst waren das gesamte Wochenende über schnell. Wir sind mit völlig verschiedenen Autos gefahren, aber die Rundenzeiten waren sich dennoch immer noch sehr ähnlich. Das ist an für sich schon seltsam genug."

"Selbst wenn es einen Unterschied beim Niveau an Abtrieb und einen Unterschied beim Setup des Autos gab, waren unsere Sektoren sehr ähnlich, der erste, zweite und dritte. Ich würde also sagen, dass ich ein wenig überrascht bin, dass seine Rundenzeit so deutlich langsamer war, denn er war das gesamte Wochenende über sehr konkurrenzfähig."

Frage: "Von allen Teams, die den F-Schacht verwenden, ist Lewis der einzige, der ihn hier nicht verwendet. Glaubst du, dass dies ein Fehler ist?"
Button: "Ich denke nicht, dass dies nur die Frage ist, ob man den F-Schacht verwendet oder den F-Schacht nicht verwendet. Es geht um den Aerodynamik-Level oder den Level an Abtrieb, der im Vergleich zu den anderen anders ist. Diese Jungs verfügen über eine sehr gute Höchstgeschwindigkeit, so wie sie Lewis hat. Er hat den Effekt des F-Schachts als nicht groß genug empfunden, um mit ihm an diesem Wochenende zu fahren."

"Für uns war es also die bessere Option gewesen, das F-Schacht-System an seinem Auto nicht zu haben. Mit dem Paket für wenig Abtrieb, das wir hier haben, war das korrekt. Natürlich war ich mit einer anderen Einstellung unterwegs, das kann man schon am Heckflügel erkennen. Und der F-Schacht hat mit dem Flügel für mehr Abtrieb einen wesentlich größeren Effekt."