• 13.10.2011 18:22

  • von Dieter Rencken

Buemi: "Was man jetzt lernt ist gut für die Zukunft"

Toro Rosso wird in Südkorea mit den neuen Teilen aus Japan weiterarbeiten - Sebastien Buemi gibt Einblicke in die Arbeit des italienischen Rennstalls

(Motorsport-Total.com) - Nicht nur an der Spitze der Formel 1 tobt das Entwicklungsrennen, sondern auch im eng umkämpften Mittelfeld. Um sich im Pulverdampf durchzusetzen, wird auch bei den kleineren Teams bis zum Ende entwickelt. So hat Toro Rosso in Suzuka mit einem neuen angeströmten Diffusor gearbeitet. Das wird man in Südkorea fortsetzen. In Japan schied Sebastien Buemi aus, weil das rechte Vorderrad nicht richtig befestigt worden war. Das Team hat reagiert und wird ab Indien neue Radmuttern einsetzen. Es kommt auf jedes Detail an, wie der Schweizer im Interview erklärt.

Titel-Bild zur News: Sebastien Buemi

13 WM-Punkte hat Toro-Rosso-Pilot Sebastien Buemi bislang gesammelt

Frage: "Ihr habt am Freitag in Suzuka neue Teile am Auto gehabt. Werdet ihr sie in Südkorea wieder einsetzen?"
Sebastien Buemi: "Wir hatten sie nur wenige Tage im Einsatz. Wir sind uns nicht sicher, ob sie gut genug sind, aber wir werden sie Freitagvormittag wieder probieren. Man muss abwarten, ob die Zuverlässigkeit gewährleistet ist. Am Freitag in Suzuka lief es gut. Selbst wenn es regnen sollte, kann man die Zuverlässigkeit überprüfen."

Frage: "Kannst du uns bitte kurz erklären, was ihr in Japan alles probiert habt?"
Buemi: "Prinzipiell haben wir einen neuen Auspuff eingeführt. Er soll den Unterboden besser anblasen. Es ist auch das passiert, was erwartet wurde, aber der Auspuff ist gebrochen. Wir konnten nur drei, vier Runden damit fahren. Deshalb mussten wir das wieder ausbauen. Man kann beim angeströmten Diffusor viel Zeit gewinnen. Wir haben eben eine neue Ausbaustuffe probiert, die uns mehr Abtrieb geben sollte. Das schien der Fall zu sein. Die Rundenzeit am Freitagvormittag war gut. Da die Zuverlässigkeit aber nicht gewährleistet war, mussten wir es ausbauen."

Frage: "Der Unterboden musste auch getauscht werden, beziehungsweise ist neu?"
Buemi: "Ja."


Fotos: Großer Preis von Südkorea, Pre-Events


Frage: "Welchen Vorteil wird euch das bringen, denn das Mittelfeld ist hart umkämpft?"
Buemi: "Das ist schwierig zu sagen. In Suzuka hat das Team damit gerechnet, dass wir so um Platz acht, neun herum landen würden. Knapp vor Perez. Das ist prinzipiell der erste Platz hinter den großen Teams. Das wäre ein gutes Resultat für uns gewesen. Wir wären vor Renault, Force India, Williams und vielleicht auch Sauber gewesen. Wir waren recht konkurrenzfähig bis ich das Red verlor. Ich hatte eine gute Strategie. Trotzdem wäre ich Achter oder Neunter geworden."

¿pbvin|512|4181||0|1pb¿"Wenn man beim Auto nur eine Kleinigkeit findet, dann kann man vor den Gegnern bleiben. Das ist eine große Gruppe mit Renault, Sauber, Force India und Williams. Wenn man an der Spitze dieser Gruppe liegt, dann holt man zwar nicht automatisch Punkte, aber man liegt sicher zwischen Platz acht und zehn. Das macht einen Unterschied, weil man für Platz acht schon vier Punkte bekommt. Wir müssen das Auto weiter verbessern. Alles was wir aerodynamisch jetzt bringen, ist schon gut für nächstes Jahr. Der Auspuff wird zwar anders, aber es gibt trotzdem noch Möglichkeiten. Alles was man jetzt lernt ist gut für die Zukunft."

Frage: "Habt ihr spezielle Neuigkeiten für Südkorea?"
Buemi: "Nein, wer werden die Sachen verwenden, die wir nach Japan gebracht haben."

Frage: "Hat euch das neue Paket abgelenkt und ist deswegen das Missgeschick beim Boxenstopp passiert?"
Buemi: "Man denkt immer an den Boxenstopp und trainiert sie. Es war unglücklich was da passiert ist. Wir haben viele Punkte verloren. So ist es eben. Wir haben das untersucht und hoffentlich kommt es nicht mehr vor. Manchmal passieren diese Dinge eben."

Frage: "Und was ist genau passiert?"
Buemi: "Die Radmutter ist aus Aluminium. Das bringt einen Gewichtsvorteil, aber das Material ist sehr weich. Wenn der Schlagschrauber die Radmutter nicht gerade aufsetzte, kann sie verrutschen. Sie ist zwar trotzdem angeschraubt, aber verkantet. Der Mechaniker hatte ein gutes Gefühl mit dem Schlagschrauber, aber er hat nicht genau geschaut, denn es gibt ein keines Teil das heraussteht, wenn die Mutter nicht richtig montiert ist."

"Die Bewegungsabläufe sind so automatisiert. Als das Auto heruntergelassen wurde und losfuhr, sah er dann dieses Teil. Durch die Vibrationen verlor ich dann die Mutter. Ich spürte, dass mein Rad locker war. Als ich dann im Kiesbett war, ist das Rad abgefallen. Fehler passieren. Ab Indien werden wir Radmuttern aus Metall haben. Das sind zusätzliche 200 Gramm pro Rad."

Frage: "Freust du dich schon auf das nächste Rennen in Indien. Warst du schon dort?"
Buemi: "Ich denke im Moment nur an Südkorea. Es ist sicher gut, dass wir dort sein werden. Es ist ein neuer Kurs und ein neues Land. Ich freue mich darauf. Ich werde nächste Woche noch im Simulator fahren, das habe ich zwar schon gemacht, aber es ist dann eine gute Vorbereitung. Soweit ich gesehen habe, ist es eine schwierige Strecke. Es ist sehr schnell. Es gibt eine schnelle Rechtskurve und schnelle Schikanen. Es geht bergauf und bergab. Ich denke an das Rennen und an sonst nichts. Es ist mir egal in welchem Hotel oder welcher Stadt ich schlafe."¿pbvin|512|4178||0|1pb¿