• 21.12.2008 17:54

  • von Britta Weddige

Buemi: Mit einem Weihnachtsgeschenk fing alles an

Vor 15 Jahren bekamen Sébastien Buemi und Cousine Natacha Gachnang je ein Kart zu Weihnachten, jetzt steht Buemi kurz vor dem Einstieg in die Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Bei den Testfahrten in Jerez dürfte Sébastien Buemi wohl auch die letzten Zweifler überzeugt haben. Mit einer ganzen Reihe von Bestzeiten machte er noch einmal klar, dass er ein geeigneter Kandidat für ein Cockpit bei Toro Rosso ist. Es scheint nun nur noch eine Frage der Zeit, bis der Schweizer seinen ersten Formel-1-Vertrag als Stammfahrer unterschreibt.

Titel-Bild zur News: Sébastien Buemi

Vor 15 Jahren bekam er ein Kart, jetzt ist Sébastien Buemi fast in der Formel 1

Begonnen hat Buemis Rennkarriere übrigens mit einem Weihnachtsgeschenk. Vor 15 Jahren bekam er im zarten Alter von fünf Jahren von seinem Vater ein GoKart unter den Christbaum gestellt. Das gleiche Geschenk bekam seine Cousine Natacha Gachnang. Und von da ab waren beide vom Lenkrad nicht mehr wegzubekommen. Gachnang hat es bis in die Formel 2 geschafft, Cousin Buemi steht kurz vor seinem endgültigen Einstieg in die Formel 1.#w1#

So ruhig er auf den ersten Blick wirkt, so temperamentvoll kann Buemi auf der Rennstrecke sein. "Einer meiner Grossväter war Sizilianer", sagte der Schweizer der 'Neuen Zürcher Zeitung'. Von ihm habe er das feurige Temperament, das er hin und wieder zügeln müsse. Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko bezeichnete Buemi als "Rennpferd", das "hypernervös" und "immer auf dem Sprung sei".

Große Stärke: die Lernfähigkeit

Doch Marko schätzt auch eine der größten Stärken des Schweizers: seine Lernfähigkeit. "Buemi setzte sich hin und hörte am Funk zu, wie das Sebastian Vettel macht", so Marko. Gelernt hat er immer, seit er mit fünf Jahren die ersten Kart-Runden auf einem Parkplatz gedreht hat. 1997 hatte er das nötige Alter, um die Rennlizenz zu machen, 1998 wurde er erstmals Schweizer Meister im Minikart.

"Er war sauschnell." Max Welti

Es folgte ein Stipendium in der Formel BMW. Dort traf er auf Max Welti, der Buemi als schüchternes, untrainiertes Bubengesicht kennenlernte: "Aber er war sauschnell", so Welti, der heutige Chef des A1GP-Teams Schweiz. Red-Bull-Mann Marko wurde auf den Schweizer aufmerksam, holte ihn ins Juniorteam und ließ ihn in der Formel-3-Euroserie sowie der GP2 fahren. Und Red Bull setzte ihn schließlich als Testfahrer auch ins Formel-1-Cockpit.

"Sébastien hatte Glück, dass er Marko auffiel", erklärte Welti. "Und es spricht für ihn, dass er mit dem riesigen Druck umgehen konnte, der dadurch aufgebaut wurde." Und bei Red Bull habe Buemi auch gelernt, zu kämpfen, denn Marko fordere seine Fahrer bis an die Grenzen, so Welti. Und das geht nur, wenn man 24 Stunden für den Rennsport lebt.

Eben das tut Buemi, auch wenn er zugibt: "Das ist anstrengend." Wenn man aus dem Auto steigt, steht noch die stundenlange Analyse von Telemetriedaten an. Freundschaften an der Rennstrecke sind selten. Entspannen kann Buemi nur zu Hause in der Schweiz, bei seiner Familie und seinen Freunden: "Hier bin ich normal."