• 07.05.2010 12:36

  • von Fabian Hust & Dieter Rencken

Buemi: "Ich hatte viel Pech"

Der Toro Rosso-Pilot zieht ein enttäuschtes Zwischenfazit, spricht über die Verbesserungen am Auto und das Stallduell gegen seinen Teamkollegen

(Motorsport-Total.com) - Sébastien Buemi kann mit dem Verlauf der Formel-1-Saison 2010 bisher nicht zufrieden sein. Derzeit rangiert er ohne WM-Punkte auf Position 16: "Um ehrlich zu sein, ich bin mit dem Ergebnis nicht zufrieden", zieht der Toro Rosso-Pilot Zwischenbilanz. "Denn die Leistung ist vorhanden, wir konnten einfach nicht das erreichen, was wir erreichen sollten."

Titel-Bild zur News: Sébastien Buemi, Franz Tost (Teamchef)

Bei Sébastien Buemi gab es dieses Jahr zu häufig ein langes Gesicht

"Ich bin nicht glücklich, ich bin ziemlich frustriert. Aber ich hatte viel Pech und viele Probleme am Auto. Für uns ist es wichtig, ein sauberes Wochenende zu haben, an dem wir unser Maximum erreichen können. Wenn uns das gelingt und wir das Rennen beenden, dann können wir das erreichen, was wir uns als Ziel vorgenommen haben. Bisher bin ich nicht glücklich, wir werden sehen, wie es weiterläuft."#w1#

An seiner Herangehensweise an die Rennen werde er jedoch nichts verändern, schließlich sieht er die Schuld der Ausfälle eindeutig nicht bei sich: "Wenn sich jemand 300 Meter hinter mir dreht und mir in die Kiste rein fährt, was soll ich da ändern? Ich fahre einfach ganz normal, basta."

Toro Rosso muss sich noch an die Eigenständigkeit gewöhnen

Seit diesem Jahr ist der italienische Rennstall auf sich selbst gestellt, es gibt keine gemeinsame Entwicklungsarbeit mit dem Red Bull Racing-Team mehr: "Die Organisation ist komplett anders", so der Schweizer. "Es arbeiten nun wesentlich mehr Leute zusammen. Das ist eine große Veränderung, man benötigt etwas Zeit, um sich daran zu gewöhnen. Wir beginnen zu sehen, dass es vorangeht, dass wir in die richtige Richtung arbeiten."

"Aber wir brauchen noch etwas Zeit, bis es funktioniert, das ist nicht einfach. Es ist erst das erste Jahr, in dem Toro Rosso sein eigenes Auto baut. Ich bin ganz zufrieden, auch wenn die Updates noch nicht so regelmäßig und schnell kommen wie in der Vergangenheit. Aber wir arbeiten an unserer Geschwindigkeit und versuchen, sie zu verbessern. Nun können wir bauen, was wir wollen, wie wir es wollen, das ist schon besser."

Toro Rosso nur mit marginalem Update

Auch Toro Rosso hat zum Auftakt der Europa-Saison ein paar Verbesserungen dabei: "Wir haben sehr kleine Verbesserungen, die man von außen nicht bemerken kann. Das sollte wie immer helfen, aber es ist kein großes Update, von dem alle anderen Teams zu sprechen scheinen. Ich konzentriere mich auf dieses Wochenende, ich weiß nicht, wann etwas Größeres geplant ist."

Der 21-Jährige gibt sich keinen Illusionen hin: "Selbst wenn man sein Auto um drei Zehntelsekunden verbessert, fällt man zurück, wenn die anderen es schaffen, ihr Auto um vier oder fünf Zehntelsekunden schneller zu machen. Wir wissen das erst, wenn wir auf der Strecke waren und ordentlich gefahren sind. Ich gehe nicht davon aus, dass die Hackordnung verändert sein wird. Ich erwarte keinen großen Unterschied zu China. Seit zwei Jahren ist das Reglement nun stabil. Ich erwarte nun keine größeren Sprünge mehr, so wie man dies in der Vergangenheit gesehen hat."

Barcelona, die gute alte Bekannte

Die Rennstrecke von Barcelona kennt der Rennfahrer bestens, schließlich hat er hier im Winter ausgiebig getestet, doch langweilig ist ihm deswegen noch lange nicht: "Barcelona ist die einzige Strecke, auf der man testet und Rennen fährt. Aber es ist nicht langweilig. Ich mag die Strecke, das ist also kein Problem, hier zu fahren."

"Es ist natürlich gut, dass wir hier schon getestet haben. Unser Auto hat sich in Bezug auf das Setup schon stark verändert. Die Strecke ist aber schon anders, im Winter ist sie immer viel schneller. Allerdings ist es an diesem Wochenende recht kalt, es sollte also ähnlich sein. Aber auch die anderen Teams haben getestet, wir haben also keinen richtigen Vorteil. Aber es ist dennoch gut, schließlich weiß man, was man zum Beispiel in Bezug auf das Getriebe machen muss."

Buemi lässt das Stallduell (fast) kalt

Für seinen Teamkollegen Jaime Alguersuari ist es das Heimrennen, doch das führt bei Buemi nicht zu zusätzlicher Motivation: "Ich bin immer motiviert, meinen Teamkollegen zu schlagen. Ich schaue nicht allzu sehr auf ihn, ich schaue, dass ich meine Arbeit gut erledige. Für mich ist es wichtig, dass alles ruhig abläuft, denn die vergangenen drei Rennen waren für mich etwas schwierig."

Auch wenn er mehr Rennen auf dem Konto hat als Alguersuari, fühlt er sich "nicht wirklich" als "Leithammel" im Team: "Ich bin lediglich um ein Jahr älter als er. Ich versuche, mich auf mich selbst zu konzentrieren. Wenn er schneller ist als ich, dann versuche ich, daraus zu lernen. Aber wir haben eine offene und gute Beziehung zueinander."

"Natürlich versucht man immer, im Team der Leader zu sein, das ist ja normal. Wenn es nicht genügend neue Teile für beide Autos gibt, dann versucht man natürlich, diese für sein Auto zu bekommen. Das Team leistet gute Arbeit, diesbezüglich kann ich keine Unterschiede feststellen. Sie sind immer wirklich fair und versuchen, ihr Bestes zu geben. Ich bin über diese Situation wirklich glücklich."