Budgetgrenzen: Liebe und Sorgen
Bei den kleinen Teams stößt eine Deckelung der Budgets auf offene Ohren, die reicheren Teams springen dagegen nicht hoch erfreut in die Luft
(Motorsport-Total.com) - Die Idee, die Budgets der Formel-1-Teams zu deckeln, ist schon einige Jahre alt. Doch wurde sie anfänglich als Hirngespinst abgetan, ist sie nun seit einiger Zeit fest eingeplant. Während es im hinteren Teil des Formel-1-Feldes tosenden Jubel darüber gibt, ist man im vorderen Bereich - dort, wo das viele Geld steckt - nicht sonderlich aufgeschlossen.

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"Natürlich würden kleine unabhängige Teams wie Force India eine Budgetgrenze willkommen heißen, denn ansonsten würde sich die Schere zwischen den Privatteams wie uns und den von Herstellern unterstützten Teams weiter öffnen", so Teambesitzer Vijay Mallya. Bestätigt wurde der Inder von Gerhard Berger.#w1#
"Die Budgets werden sonst durch die Decke gehen", so der Mitbesitzer der Scuderia Toro Rosso. "Aber es kommt immer darauf, mit welchen Augen man das sieht. Wenn man es mit den Augen eines Herstellers sieht, dann hat man einen völlig anderen Blick als ein Privatteam. Aber für uns und andere Teams wie Force India und Williams ist es sehr schwierig, die nötigen Budgets zu bekommen, um konkurrenzfähig zu sein."
Berger träumt von großen Formel-1-Feldern
Und genau hier müsse die FIA eingreifen, "damit es in der Formel 1 wieder ein Feld mit 24 oder 26 Autos gibt, und nicht nur 20 oder gar 18", so der Tiroler weiter. "Es wird sehr schwierig werden, da die richtige Regel zu finden, aber es muss passieren." Doch der Widerstand der großen Teams ist weiter vorhanden.
"Das ist ja noch ein fraglicher Punkt, wir haben da noch keine Einigung, sind aber überzeugt, dass es für die Zukunft des Sports entscheidend ist", so Williams-Geschäftsführer Adam Parr. "Nur für die Akten: Wir geben derzeit wohl dreimal mehr aus als vor zehn Jahren. Und es wird sicher Teams geben, die das Dreifache dessen ausgeben, was wir uns leisten können. Wir glauben nicht, dass das noch tragbar ist."
Eines der Teams, bei dem eine Budgetgrenze eher missmutig aufgenommen wird, ist Ferrari. "Von der grundsätzlichen Idee her ist das ja sicher nicht schlecht", so Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali. "Aber wir haben doch einige Zweifel, was die Kontrollmechanismen angeht. Und wenn es eine Deckelung gibt, dann muss diese auch greifen. Es darf nicht viele Ausnahmen geben, sonst wird man in diesen Ausnahmen immer einen Weg finden, das Geld, was man hat, auszugeben."
Detailfragen beim Concorde Agreement
Doch das ist nicht das einzige Formel-1-Problem, das umgehend gelöst werden muss. Noch immer ist die Formel 1 ohne ein konkretes und allgemein verbindliches Concorde Agreement. Einige Teams haben 2005 eine Verlängerung des alten Abkommens unterzeichnet, was letztlich die angedrohte Herstellerserie in sich zusammenbrechen ließ.
"Es ist jedoch wichtig, dass alle Teil desselben Abkommens sind, das wird gegenwärtig ja auch diskutiert", so Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Für den Sport ist es sehr wichtig, ein Concorde Agreement zu haben, denn jedes Team hat eigene Gründe, warum es in der Formel 1 ist. Ein Concorde Agreement bringt da hoffentlich eine gemeinsame Basis bei verschiedenen Themen."
Bei den Kundenautos, deren Regelung bisher ein neues Abkommen maßgeblich behinderte, ist eine Einigung gefunden. "2008 und 2009 sollte das zwanglos gehalten werden, ab 2010 ist es dann eine Herstellermeisterschaft", stellte Mallya klar. "Es gibt noch ein paar andere Probleme", warf Berger noch ein. "Hinter einigen Details stehen noch Fragezeichen."

