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Bruno Senna und sein Kampf gegen Windmühlen

Bruno Senna, der Neffe der Formel-1-Legende, musste vor seinem Einstieg in den Motorsport familieninterne Überzeugungsarbeit leisten

(Motorsport-Total.com) - "Nur über meine Leiche", hat Niki Lauda immer gesagt, wenn ihm seine beiden Söhne Mathias und Lukas vom Motorsport vorschwärmten. Heute verhandelt Mathias um einen ChampCar-Vertrag, Lukas ist sein Manager. Auch Bruno Senna, der Neffe der 1994 in Imola verstorbenen Formel-1-Legende Ayrton Senna, musste vor seinem Einstieg in den Rennsport familieninterne Überzeugungsarbeit leisten.

Titel-Bild zur News: Bruno Senna

Träumt von der Formel 1: Bruno Senna wandelt auf Onkel Ayrtons Spuren...

Als sein Onkel ums Leben kam, war Bruno gerade einmal zehn Jahre alt - und seine Ambitionen, es dem damals dreifachen Weltmeister eines Tages gleichzutun, waren faktisch beendet, weil Großvater Milton ein Motorsport-Verbot über die Familie Senna verhängt hat. Dabei saß der heute 21-Jährige schon als Fünfjähriger auf der Farm von Onkel Ayrton erstmals in einem Kart und bekam Tipps vom besten Lehrmeister, den es damals gab.#w1#

Großvater Milton verhängte ein Motorsport-Verbot

"Richtige Kartrennen gefahren bin ich eigentlich nie", sagte er kürzlich in einem Interview anlässlich seines Einstiegs in den Motorsport, "wir sind immer nur zum Spaß gefahren. Nach Ayrtons Unfall habe ich die Unterstützung meines Großvaters verloren, der mich bis dahin immer zur Farm gebracht hat. Ich habe das damals so hingenommen, weil mir klar war, dass die Familie nicht mehr will, dass ich mit Karts fahre."

Irgendwann wollte er es aber doch wissen: "Als ich 18 wurde, hat sich in mir etwas verändert und ich sprach mit meiner Mutter. Sie war einigermaßen überrascht, weil sie geglaubt hat, ich will nicht mehr Rennfahren, seit der Unfall passiert ist. Sie hat sich wahrscheinlich gedacht, dass es nur eine Laune ist, die wieder vergeht, und hat gesagt, 'Okay, probieren wir es'. Damit hat sie sich aber getäuscht, darum stehe ich jetzt hier", so Senna.

Mit "hier" meint er den britischen Ableger der Formel BMW, in dem er vergangene Saison für Carlin Motorsports ohne überragende Ergebnisse ein paar Rennen bestritten hat. Senna stieg mitten in der Meisterschaft ein, musste sich erst an die Autos gewöhnen, machte aber laut Auskunft seines Rennstalls gemessen an den ungünstigen Voraussetzungen keine schlechte Figur. Nächstes Jahr soll er in der Britischen Formel 3 antreten, die als eine der wichtigsten Nachwuchsformeln überhaupt gilt.

Bewegende Runde in einem Lotus in Interlagos

Seine bisher größte Stunde erlebte er im Vorfeld des Formel-1-Saisonfinales 2004 in seiner Heimat, als er in einem Lotus, mit dem sein unvergessener Onkel einst in der Königsklasse angetreten ist, eine Demonstrationsrunde vor den begeisterten brasilianischen Fans drehte. Ermöglicht wurde ihm dies anlässlich der Gedenkfeiern zum zehnjährigen Todestag seines Onkels, denn 2004 war in Brasilien offiziell ein Senna-Jahr.

Wie erinnerst du dich eigentlich an Ayrton, Bruno? "Am meisten an die Zeit in den Ferien, in Angra dos Reis", entgegnete er. "Das waren die Momente, die er mit seiner Familie verbringen konnte. Ich habe ihn als sehr lebensfrohen Menschen in Erinnerung, der immer alles aus einem Augenblick herausholen wollte. Er war immer voll konzentriert, aber er hat auch wahnsinnig genossen, was er sich aufgebaut hat. Er war zu allen Menschen, die er gekannt hat, sehr freundlich. Wir hatten eine gute Zeit."

Natürlich träumt der 21-Jährige davon, in die Fußstapfen seines Onkels zu treten, bis in die Formel 1 ist es aber noch ein langer Weg: "Es ist ziemlich schwierig, irgendwelche Vorhersagen zu treffen, denn ich mache ja gerade meine ersten Schritte im Motorsport. Das Ziel ist natürlich die Formel 1. Ich bin nicht ganz sicher, ob ich die Möglichkeiten dafür habe, aber ich werde alles dafür geben, um dieses Ziel zu verwirklichen. Ich muss mir jeden Schritt, den ich mache, sorgfältig überlegen."