Brunner: 2004 folgt der nächste Schritt
Toyotas Chefdesigner Gustav Brunner über die abgelaufene Saison 2003 und die Pläne und Ziele für das kommende Jahr
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Wie schätzt du die Leistung des Toyota-Teams in der Saison 2003 ein?"
Gustav Brunner: "Meiner Meinung nach, war die Saison 2003 in vielen Punkten positiv, gleichzeitig aber auch ein bisschen negativ. Positiv war, dass wir ein besseres Auto hatten, welches auch gezeigt hat, dass das Design-Team Fortschritte gemacht hat. Dies liegt zum einem Windkanal, aber auch am mechanischen Design. Insgesamt hatten wir ein gutes Produkt in unseren Händen, aber ich war dennoch etwas enttäuscht, weil wir nicht die Ergebnisse erreichten, die wir hätten erreichen können. Dabei geht es darum, dass wir unsere gesamte Organisation beim Testen, bei den Rennen und bei der allgemeinen Koordination verbessern, mit Einzelpersonen hat es weniger zu tun."

© Toyota
Gustav Brunner erwartet, dass Toyota in der Saison 2004 wieder stärker sein wird
Frage: "Welche Hoch- und Tiefpunkte gab es in der Saison?"
Brunner: "Für mich war der Tiefpunkt die Unzuverlässigkeit zu Beginn der Saison. Wir waren bei den Testfahrten vor der Saison konkurrenzfähig und auch in den ersten Rennen der Saison, aber wir hatten in Australien und Malaysia ein Problem mit dem Benzindruck, was für jeden ein schwerer Schlag war. Einer der Höhepunkte war der Monza-Test vor dem Kanada-Grand-Prix, bei dem wir große Schritte nach vorn machen konnten und den Durchbruch beim Überfahren der Kerbs geschafft haben. Das Freitags-Qualifying in Silverstone war eine angenehme Überraschung ? eine Rundenzeit von 1:19,9 war ein fantastisches Ergebnis auf dem Grund und Boden der britischen Teams. Danach gab es mit einigen guten Qualifyingergebnissen noch mehr als nur einen Höhepunkt, speziell in den USA und Japan."
Konstante Fortschritte in der abgelaufenen Saison
Frage: "Wie hat sich der Toyota TF103 im Laufe der Saison verbessert?"
Brunner: "Wir haben das ganze Jahr über hart gearbeitet. Wir hatten mehr als nur ein Update des aerodynamischen Pakets, und wir haben die mechanische Seite sehr stark verbessert. Verglichen mit dem Jahr zuvor, als unsere Entwicklung im Sommer etwas stagnierte, haben wir in der gesamten Saison einen konstanten Fortschritt erzielt. Wenn wir das im nächsten Jahr beibehalten, dann können wir voller Hoffnung sein."
Frage: "Was denkst du über die Regeländerungen der Saison 2003 und die Änderung des Motorenreglements für 2004?"
Brunner: "Die technischen Regeln sind im Moment ziemlich stabil, auch wenn ein paar Neuerungen auf der Motorenseite kommen werden. Auf die Leistung des Autos sollten die Änderungen für 2004 aber keinen großen Einfluss haben. Von der sportlichen Seite aus gesehen, finde ich das Ein-Runden-Qualifying gut, aber die Leistung hängt maßgeblich davon ab, wie gut sich ein Fahrer in diesem speziellen Moment fühlt. Cristiano muss sich im Qualifying ein wenig verbessern, aber das liegt auch an der mangelnden Streckenkenntnis, die er in diesem Jahr hatte. Als Rennfahrer ist er ein ziemlich schneller Mann, und ich bin sicher, dass er 2004 eine Verbesserung zeigen wird. Olivier ist ein Künstler, der einen positiven Einfluss auf das ganze Team ausübt, und der in diesem Jahr einige starke Leistungen gezeigt hat."
Der Toyota TF104: Evolution, statt Revolution
Frage: "Wagst du eine Vorhersage für 2004?"
Brunner: "Zum jetzigen Zeitpunkt bin ich sicher, dass wir 2004 einen weiteren Schritt nach vorn machen werden. Wir werden die Organisation verbessern und die Schwächen aus diesem Jahr ausbügeln. Wir waren in diesem Jahr einige Male unglücklich unterwegs, also hoffe ich auch, dass und das Glück im nächsten Jahr zur Seite steht. Insgesamt bin ich zuversichtlich, dass wir eine höchst erfolgreiche Saison haben werden."
Frage: "Du arbeitest bereits am TF104, welche Rolle spielt das Interimsauto, der TF103B, in der Entwicklung?"
Brunner: "Beim TF104 wählten wir wieder den Weg der Evolution, anstatt der Revolution, weil die heutigen Regeln der Formel 1 eine radikale Änderung der Herangehensweise verbieten. Das Team hat am Auto für 2004 so hart wie nie zuvor gearbeitet. Alles wir neu entwickelt werden, wir haben nichts übernommen. Alles soll leichter, steifer und kleiner werden. Das ist natürlich etwas riskant, daher fangen wir so früh wie möglich an zu testen. Daher wird es den TF103B geben, der das komplett neue Heck besitzt. Wir haben einen neuen Motor. Wie haben einen neuen Motor, eine neue Hinterradaufhängung, eine neue Elektronik, und der TF103B ist eigentlich schon zur Hälfte das neue Auto. Wenn es bei den Tests der nächsten Wochen gut läuft, dann werden wir im nächsten Jahr in einer guten Form sein."

