• 04.01.2003 15:39

  • von Fabian Hust

Brundle rechnet mit neuen Regeln zum Saisonstart

Der ehemalige Formel-1-Fahrer Martin Brundle rechnet damit, dass die FIA das Formel-1-Reglement vor Melbourne abändern wird

(Motorsport-Total.com) - Einige neue Regeln für die kommende Saison wurden gegen Ende des vergangenen Jahres verabschiedet, davon betroffen sind auch die Reifenfirmen. Und genau hier sieht der ehemalige Formel-1-Pilot Martin Brundle Probleme auf die Formel 1 zukommen, die nur dann vermieden werden könnten, wenn man das Reglement kurz vor dem Saisonstart noch einmal modifiziert.

Titel-Bild zur News: Martin Brundle

Martin Brundle erwartet weitere Modifikationen am Reglement

Als Beispiel nennt der Brite gegenüber 'ITV' zum Beispiel die Tatsache, dass nur noch ein einziger Regenreifen erlaubt sein wird. In der vergangenen Saison durften die Reifenhersteller drei verschiedene Reifen für nasse Bedingungen mitbringen, nun muss ein Reifen hergestellt werden, der sowohl bei leichtem als auch bei starkem Regen optimal funktioniert.

"Es wird den Herstellern schwer fallen, den universellen Regenreifen herzustellen", prognostiziert Brundle. "Vor allen Dingen einen Pneu zu finden, der zu allen Autos passt, das wird ein Problem darstellen." Reifen, die hervorragend bei starkem Regen funktionieren, werden bei nur leicht feuchter Strecke nach wenigen Runden schon überhitzen, was zu Reifenplatzern führen kann, umgekehrt wäre eine Mischung für geringen Regen bei starkem Regen hoffnungslos überfordert.

Bridgestone bezeichnete die Limitierung der Regenreifen sogar als "Sicherheitsrisiko". Brundle kann der Einschätzung der Japaner nur beipflichten: "Wenn es in Monza abtrocknet und man mit rund 320 km/h unterwegs ist, dann ist es beängstigend nur einen Regenreifen zu haben. Das ist schlichtweg gefährlich. Sie können mit Sicherheit nicht in einem solch großen Fenster arbeiten, das unter allen Bedingungen einen sicheren Reifen ermöglicht."

Zweifel hegt Brundle auch an der Regel, dass ab der kommenden Saison die Reifenhersteller nicht nur zwei verschiedene Reifenmischungen mitbringen dürfen sondern für jedes Team zwei spezielle Mischungen mitbringen dürfen: "Wird das dazu führen, dass wir für die fliegende Runde im Qualifying super haftende Reifen haben werden und im Rennen einen Kompromiss aus hart und weich haben werden?" Laut dem aktuellen Reglement müssen die Teams sich erst nach dem Freien Training auf eine Reifenmischung festlegen, somit könnte man zumindest das 1. Qualifying mit speziellen Reifen bestreiten.

Auch diese Lücke gilt es zu schließen, dann müssten die Teams aber bereits nach dem 1. Freien Training die Reifen auswählen, hätten also nur 60 Trainingsminuten Zeit, den richtigen Reifen zu finden, was extrem wenig ist. Das würde gleichzeitig jene Teams stark bevorteilen, die sich dazu entschieden haben, am Freitag vor Ort zu Stunden lang zu testen."

"Gut" findet Brundle hingegen den neuen Qualifying-Modus, auch wenn er nicht glaubt, dass sich dadurch viel verändern wird: "Ich habe Daten gesehen, mit denen sich die Teams die letzten paar Saisons angesehen haben und dabei kam heraus, dass die Fahrer mehr oder weniger die gleiche Position in der Startaufstellung belegt hätten, wenn man die erste Runde des Tages im Qualifying herangezogen hätte."

Neue Regeln könnte man bereits am 15. Januar beschließen, wenn sich die Teamchefs zu einem weiteren Treffen zusammenfinden werden. Martin Brundle rechnet jedenfalls fest damit, dass es dazu kommen wird: "Ich glaube nicht, dass sie schon genug unternommen haben und ich bin mir ziemlich sicher, dass einige Regelungen hinzukommen, bevor wir uns auf den Weg nach Melbourne machen."