Brundle: "Michael ist ein schlechtes Vorbild"

Laut Ex-Rennfahrer Martin Brundle ist Michael Schumacher ein schlechtes Vorbild für den Nachwuchs, weil er zu aggressiv fährt

(Motorsport-Total.com) - Alle Jahre wieder setzt es Kritik an Michael Schumachers Fahrstil ? und alle Jahre wieder werden dafür längst verstaubte Geschichten aufgewärmt. Diesen Winter macht damit Martin Brundle, 1993 Teamkollege des Deutschen bei Benetton und heute TV-Kommentator für 'ITV', den Anfang.

Titel-Bild zur News: Martin Brundle

Hackte in Birmingham gnadenlos auf Schumacher hin: Martin Brundle

Im Rahmen der 'Autosport'-Motorshow in Birmingham hielt der Brite heute eine Rede zum Thema Sicherheit im Motorsport, in der er sich auch zur Situation in der Formel 1 äußerte. Dabei ließ er kein gutes Haar an Schumacher: "Michael, so finde ich, ist ein schlechtes Vorbild, denn er schubst jeden bei der erstbesten Gelegenheit von der Strecke. Er hat es in der Formel 3 in Macao gemacht, er hat es mit mir gemacht und er hat sogar seinen eigenen Bruder gegen die Wand gedrängt."

Brundle bezog sich damit auf verschiedene Beispiele ? als Schumacher beim Formel-3-Klassiker in Macao Mika Häkkinen diskussionswürdig rammte, als Damon Hill beim WM-Finale 1994 elegant "beseitigt" wurde, als der Rammstoß gegen Jacques Villeneuve 1997 in Jerez in die Hose ging, als in Montreal 1998 bei der Ausfahrt des Ferrari-Stars aus den Boxen Heinz-Harald Frentzen ins Kiesbett geschickt wurde und als ausgerechnet Bruder Ralf vor ein paar Jahren am Nürburgring zurückstecken musste, um eine Kollision zu verhindern.#w1#

Aber: Die Formel 1 ist knallharter Motorsport und kein Kaffeekränzchen für alte Großmütter und würde man die "Jugendsünden" eines jeden Piloten auflisten, stünde wohl das gesamte Feld ähnlich da wie Schumacher. Gewiss hatte der Deutsche ? vielleicht auch gar nicht zu Unrecht ? zu Beginn seiner Karriere einen äußerst zweifelhaften Ruf, inzwischen gilt er jedoch als einer der reifsten Rennfahrer und vor allem als Verfechter der Sicherheit.

Brundle zeigte sich davon jedoch wenig beeindruckt: "Ich bin ein riesiger Fan von Michael und respektiere ihn sehr, aber er sollte für den Nachwuchs ein besseres Vorbild abgeben. Natürlich muss man beim Rennfahren hart sein und der Grat dabei ist oft sehr schmal, aber man muss immer Disziplin wahren. Wenn Michael in den 80ern so gefahren wäre wie jetzt, hätte er ernsthafte Probleme bekommen, denn ein Keke Rosberg, Nelson Piquet oder Nigel Mansell hätten ihm das nie durchgehen lassen."