• 26.11.2003 15:38

  • von Marcus Kollmann

Brundle: BMW-Williams wird Montoya nicht einbremsen

Martin Brundle erklärt, warum Montoya mit einer Entscheidung noch hätte warten sollen und welche Probleme er bekommen könnte

(Motorsport-Total.com) - Mit den Worten "Es gab keine Probleme bei Williams, es hat sich nur eine neue Gelegenheit aufgetan, und ich dachte mir, dass ich etwas anderes probieren sollte", hat Juan-Pablo Montoya versucht zu begründen, warum er ab 2005 für McLaren-Mercedes in der Formel 1 antreten wird.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Brundle findet, dass Montoya bei BMW-Williams hätte bleiben sollen

Die Entscheidung des Kolumbianers ist für einen Mann, David Coulthards Manager, allerdings nicht nachvollziehbar. Nach Auffassung von Martin Brundle ist bei Frank Williams Mannschaft zuletzt ein eindeutiger Aufwärtstrend klar erkennbar gewesen, wohingegen man sich bei McLaren-Mercedes gerade in dem Prozess befinde wieder zu weltmeisterlicher Form zurückzufinden.

Für Brundle gibt es mehr Gründe die für einen Verbleib bei Williams sprechen

"Man muss sich angesichts des hervorragenden Motorenprogramms von BMW schon fragen, warum jemand gerade jetzt das Team verlassen möchte", rätselt Brundle über Montoyas wahre Beweggründe. Dass die Entscheidung über den Teamwechsel bereits ein Jahr vorher verkündet wurde, auch wenn dies wohl mit dem Hintergedanken geschah zahlreichen Spekulationen den Wind aus den Segeln zu nehmen, ist für den Ex-Rennfahrer ebenfalls schwer nachzuvollziehen.

In seinen Augen könnte sich Montoyas Weggang, beziehungsweise die frühzeitige Festlegung zu McLaren-Mercedes zu wechseln, als eine Fehlentscheidung herausstellen. Brundle begründet das damit, dass das neue Auto den Silbernen in diesem Jahr viele Probleme bereitete und sich erst zeigen müsse ob dies beim MP4-19 nicht auch der Fall ist. Zusammengefasst sieht Brundle deshalb eigentlich keine Gründe Williams zu verlassen, sondern eher welche die für einen Verbleib beim Team sprechen.

BMW-Williams wird Montoya nicht künstlich einbremsen

Die Befürchtung, dass der Rennstall aus Grove beide Fahrer angesichts des feststehenden Wechsels von Montoya nicht mehr gleich behandeln wird, teilt Brundle jedoch nicht: "Ein Team wie dieses würde niemals eines seiner Autos einbremsen. Es ist schwierig genug zwei gleichschnelle Autos hinzubekommen", erklärte der 44-Jährige gegenüber 'ITV'.

Zudem glaubt der von 1984 bis 1996 selbst in der Königsklasse aktive Pilot, dass sich das Problem der Mitnahme von Betriebsgeheimnissen von alleine lösen wird. "Das ist keine neue Situation. Ende des Jahres darf man Montoya einfach nicht mehr an Tests teilnehmen lassen und BMW und Williams werden alle Informationen vor ihm verbergen müssen."

Brundle fragt sich, wie motiviert Montoyas Ingenieure und Mechaniker sein werden

Ein Problem hat Brundle dann aber dennoch für Montoya ausgemacht. Dieser ist zwar überzeugt, dass man ihn nicht anders als in diesem Jahr behandeln wird, schließlich verfolgt BMW-Williams ja das Ziel Konstrukteursweltmeister zu werden, doch für Brundle ist die Unterstützung Montoyas durch seine Ingenieure eine delikate Angelegenheit.

"Wir alle glauben, dass nur die Fahrer und Teamchefs ehrgeizig sind und erfolgreich sein wollen, doch das gilt auch für jeden Ingenieur und Mechaniker eines Teams. Und die werden ganz sicher nicht begeistert sein. Also wird er nicht die gleiche Unterstützung erhalten an die er bisher gewöhnt war", schlussfolgert der Brite.

Montoya selbst geht jedoch nicht davon aus, dass sich etwas ändern wird: "Williams und BMW standen zu 100 Prozent hinter mir, und ich glaube, dass machen sie auch jetzt", versuchte der 28-Jährige alle Befürchtungen wegzuwischen.