• 15.07.2006 12:27

  • von Fabian Hust

Bridgestone-Kontrollreifen: Brawn befürchtet Beschwerden

Ferrari wollte, dass ab der kommenden Saison jedes Team maßgeschneiderte Reifen bekommt, doch die Mehrheit der Teams will einen Kontrollreifen

(Motorsport-Total.com) - Ab der kommenden Saison wird nur noch Bridgestone die Formel 1 mit Reifen beliefern, ab der Saison 2008 ist das "Reifenmonopol" sogar fest im Reglement verankert. Die Reifen sollen dazu verwendet werden, die hohen Kurvengeschwindigkeiten der Autos zu senken, dank des ausbleibenden Wettbewerbs auf dem Gummisektor werden die Japaner nicht gezwungen sein, am Limit zu entwickeln.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Ross Brawn erachtet die Verwendung eines Kontrollreifens als kritisch

Ferrari, Williams und Toyota setzten sich unabhängig davon dafür ein, dass Bridgestone zumindest maßgeschneiderte Reifen anliefern kann, also Bridgestone für jedes Team andere Reifenmischungen oder -konstruktionen liefert. Das wiederum hätte unweigerlich dazu geführt, dass vermehrt Reifentests zur Entwicklung von Pneus gefahren werden, was nicht im Sinne des Erfinders gewesen wäre.#w1#

Die Mehrheit der Teams hat sich jedoch für einen so genannten "Kontrollreifen" ausgesprochen, denn sie befürchten, dass Ferrari bevorzugt behandelt werden könnte, wenn jedes Team andere Pneus verwenden darf. Allerdings könnte es auch in Zukunft dazu kommen, falls der Bridgestone-Reifen zum Auto der Italiener am besten passt und auf anderen Boliden Probleme bereitet. Trotzdem wird es ab 2007 lediglich zwei identische Reifenmischungen für alle Teams geben.

Ross Brawn, Technischer Direktor von Ferrari, glaubt, dass der Schuss nach hinten losgehen wird. Man habe vergessen, dass vor einigen Jahren die Verwendung eines Kontrollreifens zu einer Menge Beschwerden über die Auswahl der Reifen führte, "denn die Reifen bevorteilten das eine oder andere Team", wird der Brite von 'autosport.com' zitiert. "Ich kann mich daran erinnern, dass es positiv angesehen wurde, als das geändert wurde und die Teams jene Mischungen raussuchen konnten, die zur ihren Autos passten."

Jene Teams, so Brawn, würden nun hingegen sagen, dass es negativ wäre, wenn sie Mischungen haben könnten, die zu ihrem eigenen Auto passen: "Lasst uns nicht vergessen, dass als Bridgestone regierte und zwei Reifen mitbrachte, manche Teams behaupteten, dass diese Reifen Ferrari oder McLaren oder wen auch immer bevorteilen und sie nicht zu ihren Autos passen."

Nach Meinung des 51-Jährigen sollte ein Team, dessen Chassis weichere Reifen verträgt, weiche Pneus auswählen können, und eines, das mit den Gummis aggressiver umgeht, auch die notwendigen härteren Reifen aussuchen können. Brawn schlägt vor, dass man sechs verschiedene Mischungen an die Strecke nimmt, aus denen die Teams auswählen dürfen: "Ich verspreche, dass wir in zwölf Monaten oder früher über die Tatsache streiten werden, dass irgendjemand sagt, dass der Reifen, den Bridgestone mitbringt, an diesem Wochenende Ferrari oder jemand anderes bevorteilt..."