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Bridgestone-Aufschwung durch neue Konstruktion
Der japanische Reifenhersteller verwendet 2006 eine neue Konstruktion - Melbourne sah auch die Premiere einer neuen Gummimischung
(Motorsport-Total.com) - Ein Problem, mit dem am vergangenen Wochenende beim Grand Prix von Australien fast alle Teams - unabhängig davon, ob mit Bridgestone- oder Michelin-Pneus unterwegs - zu kämpfen hatten, war das Aufheizen der Reifen. Die meisten Fahrer klagten über mehr oder weniger große Schwierigkeiten, die Gummis auf die richtige Betriebstemperatur zu bekommen. Wer am wenigsten Probleme damit hatte, war am erfolgreichsten.

© xpb.cc
Bridgestone ist auf dem wichtigen Weg, bringt es aber noch nicht auf den Punkt
Im vergangenen Jahr hatte Bridgestone genau damit große Mühe, weshalb Michelin meistens deutlich überlegen war. Davon ist inzwischen jedoch nichts mehr zu sehen: Williams bewies in Australien, dass man mit den japanischen Reifen durchaus aus eigener Kraft auf das Podest hätte fahren können, wenn Mark Webber nicht einem technischen Defekt zum Opfer gefallen wäre.#w1#
Neue Konstruktion bringt verschiedene Vorteile
Der Aufwärtstrend von Bridgestone hängt dabei jedoch keineswegs nur mit der Wiedereinführung der Reifenwechsel zusammen. Vielmehr haben die Japaner im Winter eine komplett neue Konstruktion entwickelt, die besser an die neuen Anforderungen, die sich beispielsweise durch die Einführung der V8-Motoren ergeben, passen.
"Durch die neue Konstruktion haben wir beim Bremsen und bei der Traktion einen großen Fortschritt erzielt. Wegen der V8-Motoren kann man sie etwas weicher bauen", wird Hisao Suganuma, Technikchef von Bridgestone, von 'Motorsport aktuell' zur Neuentwicklung zitiert. Durch die V8-Motoren geht in dieser Saison der Verschleiß der Hinterreifen zurück, weshalb die Gefahr der Blasenbildung, mit der Bridgestone im vergangenen Jahr häufig zu kämpfen hatte, wesentlich geringer ist.
Williams-Testfahrer Alexander Wurz, der im Winter die Testarbeit an der neuen Konstruktion verrichtete, beschreibt die Anforderungen an die neuen Formel-1-Reifen mit einem Vergleich: "Entscheidend ist, wie die Energie vom Reifen an den Boden hinkommen will. Das ist, als ob man bergab geht: Wenn man dann schnell stehen bleiben will, werden die Muskeln und Sprunggelenke ganz anders belastet als wenn man langsam runtergeht."
Wärmeentwicklung im Reifen ist entscheidend
Doch auch im Hinblick auf die Beschaffenheit der Asphaltdecken, die auf vielen neuen oder neu asphaltierten Strecken zu finden sind, passt die neue Konstruktion besser. Durch den Abrieb der Gummiteilchen aus der Reifenoberfläche entsteht aufgrund einer chemischen Reaktion Wärme, die dann an die Konstruktion weitergeleitet wird. Die Wärmeentwicklung in der Konstruktion bestimmt dann, wie sich der Reifen über die Distanz verhält.
Deshalb kamen erst in Melbourne die Vorteile der Neukonstruktion voll zum Tragen, als Bridgestone eine neue, besser auf die Konstruktion abgestimmte Gummimischung im Gepäck hatte. Damit konnte man das Temperaturfenster, in dem die Reifen funktionierte, deutlich vergrößern, sodass die Teams nun mehr Spielraum haben.
Ferrari allerdings verzichtete in Australien noch auf einen Einsatz der neuen Mischung, da man sich bei den Roten nicht sicher war, wie sich die Neuentwicklung verhalten würde. Aufgrund der sehr kühlen Bedingungen im Albert Park erwies sich dies jedoch als Fehlentscheidung; in der Folge hatten Michael Schumacher und Felipe Massa während des gesamten Rennens mit mangelndem Grip zu kämpfen.

