Briatore: Reizfigur, Ecclestone-Freund, Erfolgsmensch
Kurzporträt des Renault-Teamchefs: Warum der Weltmeistermacher so erfolgreich ist und was seine Leistungen bei jungen Fans auslösen...
(Motorsport-Total.com/sid) - Er begann als Skilehrer, machte in Mode und ist inzwischen einer der mächtigsten Manager in der Formel 1: Was Flavio Briatore auch anpackt, er hat Erfolg damit. Sogar Bernie Ecclestone hat Respekt vor dem Italiener, der Michael Schumacher einst zum Superstar formte und den Spanier Fernando Alonso zum jüngsten Weltmeister der Grand-Prix-Geschichte machte.

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Hat in der Formel 1 nicht nur Freunde, aber viel Erfolg: Flavio Briatore
Briatores graue Haare sind etwas lichter geworden, der Bauch ein wenig fülliger, doch er ist dick im Geschäft, wird gehasst und bewundert zugleich: "Ich will immer der Erste sein, arbeite manchmal vier Tage und Nächte am Stück. Als in Deutschland noch alle dachten, 'Schumi' sei der Sohn von Toni Schumacher, da hatte ich ihn schon", sagte der 55-Jährige unlängst in einem 'Bild'-Interview. Schumacher gewann 1994 und 1995 mit Teamchef Briatore bei Benetton die ersten beiden seiner mittlerweile sieben WM-Titel.#w1#
Briatore und Ecclestone sind gut miteinander befreundet
Formel-1-Boss Ecclestone spricht sich vor Entscheidungen gerne mit Briatore ab, das Wort des Playboys hat in der PS-Branche Gewicht: "Wer Flavio kennen gelernt hat, der hält mich plötzlich für einen gutmütigen Typen", erzählt der 75-Jährige - und das sei kein Witz. Ob man ihn nun mag oder nicht: Titelsammler Briatore hat sich die Anerkennung seiner Gegner redlich verdient. Stolz berichtet der Italiener, dass er täglich etwa 750 E-Mails bekomme: "Von jungen Männern, die wissen wollen, wie man ein Briatore wird..."
Lebemann Briatore, der sich unter anderem mit den Supermodels Naomi Campbell und Heidi Klum (gemeinsame Tochter Leni) vergnügte, hat ein offenbar einfaches Erfolgsrezept: schnelle Entscheidungen, cooles Auftreten. "Bei den anderen Teams ist alles zu kompliziert", meint der Mann, der vor wenigen Monaten sogar ans Aufhören dachte: "16 Jahre in der Formel 1 sind einfach genug, es gibt noch andere Dinge im Leben." Die müssen nun doch weiter warten.
Auch in diesem Jahr fährt Briatore mit dem Renault-Team auf der Überholspur: Alonso gewann das Auftaktrennen in Bahrain, Teamkollege Giancarlo Fisichella danach in Malaysia. Vor dem Grand Prix von Australien am Sonntag führt Alonso die WM-Wertung mit 18 Punkten vor Ferrari-Star Schumacher und dem Briten Jenson Button (Honda/beide jeweils elf Zähler) an.
Briatore kam als Pullovermanager in die Formel 1
Briatore begann Ende der 80er Jahre als Teamchef beim damaligen Rennstall von Luciano Benetton, nachdem er in dessen Modekonzern für den nordamerikanischen Markt verantwortlich war. Der nicht gerade pflegeleichte Italiener stieß in der Formel 1 mit unkonventionellen Methoden von Anfang an viele Etablierte vor den Kopf. Er hatte allerdings den richtigen Riecher, als er Schumacher verpflichtete.
Mitte der 90er Jahre wurde Briatore bei Benetton durch David Richards ersetzt, doch ganz Abschied von der Formel 1 nahm er nicht: Schon 1998 war er als neuer Leiter der Firma Mecachrome beziehungsweise Supertec zurück, die alte Renault-Motoren für Kundenteams tunte. Als sich Renault für eine Rückkehr in die Königsklasse entschied, dachte man sofort an Briatore als Teamchef - eine goldrichtige Entscheidung...

