• 29.03.2006 11:04

Renaults Technik-Fokus für Australien

Welche Herausforderungen erwarten den Renault R26 und den RS26-V8 auf dem Kurs im Albert Park? Ein Blick in das Briefing des Renault F1 Teams

(Motorsport-Total.com) - Der Kurs von Melbourne besteht überwiegend aus öffentlichen Straßen. Deswegen besitzt er eine ungewöhnliche Fahrbahnoberfläche, die sich im Lauf des Wochenendes erheblich verändert, je mehr Gummi auf die Ideallinie aufgetragen wird. Der 'Albert Park Circuit' ist eine Abfolge starker Beschleunigungsphasen und harter Bremsvorgänge in den buckligen Bremszonen vor den Schikanen. Diese Faktoren bestimmen sowohl die Abstimmung des Chassis als auch des Motors.

Titel-Bild zur News: Renault-Box

In der Renault-Box in Melbourne wird bereits für das Rennen gearbeitet

Aufhängung: Mehr noch als auf permanenten Rennkursen ist in Melbourne ein Kompromiss gefragt aus einem Setup, das steif genug ist, um in den Schikanen schnelle Richtungswechsel zu erlauben und weich genug, damit das Auto beim harten Bremsen stabil bleibt, ohne die Räder zu blockieren.#w1#

Aerodynamik: Auf diesem Kurs wird ein mittleres bis hohes Abtriebslevel gefahren, um den Piloten die bestmögliche Traktion beim Herausbeschleunigen aus den langsamen Kurven zu verleihen.

Reifen: Ein Straßenkurs ist zu Beginn des Wochenendes immer besonders "grün", also mit wenig Grip, aber viel Staub und Schmutz ausgestattet. Die Streckenbedingungen verbessern sich erst nach einigen Trainingssessions. So verändert sich auch der Reifenverschleiß in Melbourne je nach Streckenverhältnissen. Am ersten Tag verbrauchen sich die Reifen etwas schneller, da die Autos mangels Grip viel rutschen. Je mehr Haftung der Asphalt bietet, umso geringer wird der Verschleiß.

Bremsen: Der Kurs in Melbourne weist sechs wichtige Bremszonen auf, in denen aus rund 300 km/h verzögert wird. Die Bremsen werden also stark beansprucht. Zu heiße Bremsanlagen neigen zum Oxidieren, weswegen die Bremskühlung besondere Beachtung findet.

Motor-Abstimmungen

Leistung: Mit einem Vollgasanteil von 69 Prozent zählt Melbourne zu den anspruchsvolleren Kursen für das Triebwerk. Statt hoher Spitzenleistung ist im Sinne der Beschleunigung aus niedrigen Touren ein gutes Drehmoment gefragt.

Kühlung: Durch die relativ niedrigen Temperaturen und den hohen Luftdruck (um 1.010 Millibar) entwickeln die Motoren mehr Leistung als zum Beispiel in den ersten beiden Rennen. Dadurch werden einige bewegliche Teile größeren Belastungen ausgesetzt. Deswegen ist auch im herbstlichen Australien die Kühlung dieser Komponenten von großer Bedeutung.

Elektronik: Jede Grand-Prix-Strecke verlangt nach einer eigenen elektronischen Konfiguration für das Motor-Mapping, Traktionskontrolle, Getriebeübersetzungen sowie Benzingemisch und -verbrauch. Im Training werden die optimalen Größen für diese Parameter erarbeitet.