• 31.03.2002 11:42

  • von Fabian Hust

Briatore: Michael ist für Renault ein sportliches Problem

Briatore über sein Formel-1-Comeback, die Pläne von Renault und warum er auf einen baldigen Rücktritt von Schumacher hofft

(Motorsport-Total.com) - Flavio Briatore ist der Exzentriker in der Formel 1 ? immer die zwei obersten Knöpfe am Hemd offen, damit das Brusthaar auf der braungebrannten Haut hervortreten kann, coole Sonnenbrillen und immerzu gerne von schönen Frauen umgeben. Für den Italiener, der in London, Kenia, Paris und auf Sardinien Wohnungen hat, ist Glamour in der Formel 1 das Selbstverständlichste der Welt.

Titel-Bild zur News: Flavio Briatore

Flavio Briatore: "Ich schlage Peter Sauber nur sehr ungern"

Das Comeback in die Formel 1 hat sich Briatore nach seinem Rücktritt bei Benetton reichlich gut überlegt: "Es hat nach 1997 zwei Jahre gedauert, bis mein Körper von der Formel 1 entgiftet war. Dann kam das Renault-Angebot. Ich habe drei Monate überlegt und dann wieder zugesagt", gibt der 51-Jährige in einem Interview mit der 'Welt am Sonntag' zu. "Die Jahre von 1994 bis 1997, die waren trotz der zwei WM-Titel mit Schumacher eine schmerzhafte Erfahrung für mich. Das hat mir wehgetan: die falschen Anschuldigungen, die Disqualifikationen. Das ganze Theater. Die Anfeindungen und Verdächtigungen. Es war nicht die reine Freude."

Noch liegt nach dem Anlaufjahr 2001, das Briatore eher als "Desaster" beschreibt, eine harte Route vor Renault: "Wir müssen, obwohl wir uns im Vergleich zum vergangenen Jahr schon enorm gesteigert haben, uns jetzt und in den nächsten Jahren in jeder Disziplin noch mal extrem steigern in Sachen Motor, Elektronik, Chassis, Aerodynamik." Ein Sieg in diesem Jahr ist in den Augen von Briatore nicht möglich.

Stattdessen betet Briatore, dass Michael Schumacher nicht mehr allzu lange in der Formel 1 fährt. Mit dem Deutschen holte Briatore 1994 und 1995 bei Benetton zwei Fahrertitel ? er weiß also, wer da nun gegen ihn antritt: "Michael hat sich überhaupt nicht verändert. Er gewinnt weiter Rennen und ist auch so der Alte geblieben. Wenn Renault siegfähig ist, hoffe ich inständig, dass er aufhört, Rennen zu fahren. Er wäre ein sportliches Problem."

Für dieses Jahr sieht das Ziel von Renault wie folgt aus: "Wir wollen mit Sauber um Platz vier kämpfen und Sauber schlagen. Was ich ungern tue, weil ich Peter Sauber mag. 2003 dann fit sein, um mit den Topteams zu kämpfen. 2004 um die Plätze eins und zwei zu fahren, also siegfähig zu sein." Die Arbeit von Peter Sauber bewundert der Mann aus Verzuolo übrigens: "Er hat sein Team im Griff. Ich ziehe meinen Hut vor ihm." Das nämlich ist laut Briatore noch die größte Schwäche von Renault. Man hat lauter gute Leute, die aber noch nicht perfekt zusammenarbeiten.