• 12.07.2007 09:20

  • von Weddige/Nimmervoll

Briatore: "Fernando ist erst 25 Jahre alt"

Renault-Teamchef Flavio Briatore glaubt zu wissen, wie man Fernando Alonso behandeln muss, um Höchstleistungen aus ihm herauszukitzeln

(Motorsport-Total.com) - Bei Renault war Fernando Alonso der unumstrittene Superstar, holte er 2005 und 2006 zwei WM-Titel hintereinander. Eigentlich hätten alle damit gerechnet, dass es bei McLaren-Mercedes in der gleichen Tonart weitergehen würde, doch dort bläst ihm teamintern seitens des sensationellen Rookies Lewis Hamilton ein rauer Wind ins Gesicht.

Titel-Bild zur News: Flavio Briatore

Flavio Briatore weiß, wie man das Beste aus Fernando Alonso herausholt

Zwar ist Alonso keineswegs schlecht unterwegs, denn immerhin hat er zwei der ersten neun Grands Prix gewonnen und alle in den Punkten beendet, was derzeit Platz zwei in der Fahrer-WM bedeutet, aber die Tatsache, dass ihn ein Formel-1-Neuling herausfordern kann, scheint ihn gewaltig zu wurmen. Am deutlichsten war dies in Indianapolis zu sehen, als er eine unschöne Geste in Richtung Kommandostand schickte, nachdem er bei einem Überholversuch an Hamilton gescheitert war.#w1#

Spaß ist wichtiger als Geld

"Den Unterschied machen nicht ein paar Millionen Dollar aus..." Flavio Briatore

Laut Flavio Briatore muss Silberpfeil-Teamchef Ron Dennis versuchen, dem emotionellen Spanier den Spaß am Rennfahren nicht zu nehmen: "Man muss sicherstellen, dass sich beide Fahrer wohl fühlen, dann können sie zu Höchstform auflaufen. Den Unterschied machen dabei nicht ein paar Millionen Dollar aus, sondern wie man mit dem Team Spaß hat. Der Fahrer muss ins Teamgefüge passen, denn er ist das letzte Glied der Kette", erklärte er gegenüber 'Motorsport-Total.com'.

"Wir bei Renault lachen die ganze Zeit! Okay, gerade nicht, weil wir nahe dran sind, die Weltmeisterschaft rechnerisch zu verlieren, aber wir halten zusammen", so der Italiener. "'Fisico' hatte immer ein prima Verhältnis zu Fernando, auch wenn es für ihn nicht so lief, und umgekehrt auch. Wir haben ein großartiges Team, hatten nie Probleme. Das ging schon mit Piquet, Nannini los. Ich halte das einfach für den richtigen Weg, das Maximum aus dem Fahrer herauszuholen."

Briatore warnt ferner davor, seinen Ex-Schützling im Kampf um den WM-Titel schon abzuschreiben, denn zwölf Punkte Rückstand seien bei acht noch ausstehenden Rennen nicht viel: "Fernando ist sehr stark. Ich bin sicher, dass er im Team gleich behandelt wird, aber manchmal spürt das der Fahrer nicht", meinte er. Und noch etwas dürfe man nicht vergessen: Alonso zählt mit seinen 25 Jahren immer noch zum jüngeren Drittel im Feld.

Alonso nur drei Jahre älter als Hamilton

"Man darf eines nicht vergessen: Fernando ist ja auch erst 25 Jahre alt." Flavio Briatore

"Man darf eines nicht vergessen: Fernando ist ja auch erst 25 Jahre alt", nickte Briatore zustimmen. "Die menschliche Seite ist in der Formel 1 unglaublich wichtig. Er braucht gleiches Material, gleiche Behandlung - vielleicht bekommt er das, vielleicht nicht. Es steht mir nicht zu, das von außen zu beurteilen. Fernando hat Schwierigkeiten mit den neuen Reifen, mit dem neuen Team, aber unterm Strich halte ich ihn einfach für einen Champion."

Andererseits sei auch Hamilton ein "großes Talent", ergänzte der 57-Jährige: "Man weiß nicht, warum das so ist, aber es ist so. Es gibt Leute wie Senna, Prost, Fernando, Michael (Schumacher; Anm. d. Red.). Vielleicht gehört Lewis auch dazu - es ist noch zu früh, um das zu sagen. Es kommt aber nicht auf das Alter an. Entweder ein Fahrer hat das Talent oder nicht. Fernando war auch jung, als er Weltmeister wurde, aber er konnte mit dem Druck sehr gut umgehen."