Renault schreibt die Saison noch nicht ab

Obwohl es verlockend wäre, 2007 abzuschreiben und alles für 2008 in die Waagschale zu werfen, will man bei Renault voll weiterentwickeln

(Motorsport-Total.com) - Im Vorjahr musste das Renault-Team wegen des WM-Duells zwischen Fernando Alonso und Michael Schumacher bis zur allerletzten Runde alles geben, wodurch die Entwicklung des 2007er-Autos ein wenig gelitten hat. Theoretisch könnte man die Saison 2007 frühzeitig zu den Akten legen, um 2008 besser aufgestellt zu sein, doch das haben die Franzosen nicht vor.

Titel-Bild zur News: Alan Permane und Pat Symonds

Alan Permane (links) und Pat Symonds sind zwei der Masterminds bei Renault

"Vielleicht nach der Hälfte der letzten Runde in Brasilien" werde man daran denken, die Weiterentwicklung des R27 ruhen zu lassen, "aber sicher nicht vorher", erklärte Chefingenieur Pat Symonds, der gleichzeitig selbstkritische Schulnoten für das Abschneiden in der ersten Saisonhälfte verteilte: "Ich würde uns eine Eins für unsere Bemühungen geben, ganz klar - aber für die Leistung auf der Strecke nur eine Vier."#w1#

BMW Sauber F1 Team im Visier

"Wichtig war, nicht mit Schnellschusslösungen um uns zu ballern, sondern den Problemen auf den Grund zu gehen." Pat Symonds

Speziell in den vergangenen Wochen habe sich Renault stark nach vorne orientiert, so weit wie das BMW Sauber F1 Team sei man jedoch noch nicht. Aber: "Wir sind schon viel weiter als am Saisonbeginn", hielt er fest. "Wichtig war, nicht mit Schnellschusslösungen um uns zu ballern, sondern den Problemen auf den Grund zu gehen, und das Verständnis der Probleme hat sich massiv verbessert. Die Leistung ist auch besser geworden, aber es liegt noch Arbeit vor uns."

"Wir haben einige ziemlich aufregende neue Aerodynamikteile für die nächsten Rennen, die auf dem Papier sehr viel versprechend sind. Unsere Entwicklungsrate ist in diesem Jahr schneller als die der Topteams, was natürlich auch nicht schwierig ist, wenn man so weit hinten anfängt. Aber auch seit Monaco, seit unser Auto relativ gut ist, haben wir noch schneller weiterentwickelt als alle anderen. Irgendwann werden wir sie einholen. Darauf arbeiten wir hin", meinte Symonds selbstbewusst.

Aerodynamik war der Sargnagel

Die Probleme waren von Anfang an aerodynamischer Natur - selbst die Bridgestone-Reifen, denen ja zunächst die Schuld gegeben wurde, harmonierten aerodynamisch nicht mit dem Chassis. Alan Permane, der leitende Renningenieur des Teams, bestätigte dies: "Ich denke, es ist der aerodynamische Abtrieb. Motorisch sind wir auf Augenhöhe mit McLaren und Ferrari", gab der Brite in Silverstone zu Protokoll.

"Wir liegen nicht mehr auf Höhe von Toyota und Red Bull, sondern sind knapp an BMW dran." Alan Permane

"Wir haben ein besseres Auto als in der ersten Saisonhälfte und starten aus einer anderen Ausgangsposition. Wir liegen nicht mehr auf Höhe von Toyota und Red Bull, sondern sind knapp an BMW dran, wo uns ursprünglich sieben, acht Zehntel gefehlt haben", erklärte er. "In der Zeit um Ungarn werden wir ein großes aerodynamisches Update einführen. Das sollte uns vor BMW bringen - und dann wollen wir zu McLaren und Ferrari aufschließen."

Die laufenden Modifikationen so einzuführen, dass sie das Auto einerseits schneller machen, andererseits aber keine Zuverlässigkeit kosten, sei "ein Kompromiss", warf Symonds ein, und zwar "kein einfacher, weil wir in diesem Jahr auf 30.000 Testkilometer beschränkt sind. Daher arbeiten wir sehr hart daran, unsere Simulationsprozesse zu verbessern. Aber es gibt keinen Ersatz dafür, auf der Strecke zu testen."

Rückendeckung für die Fahrer

Heikki Kovalainen

Youngster Heikki Kovalainen kommt im Renault R27 immer besser in Fahrt Zoom

Eines steht jedoch fest: An den Fahrern liegt die Renault-Krise nicht. Giancarlo Fisichella liefert wie gewohnt solide Leistungen ab, während sich Youngster Heikki Kovalainen nach einem schwierigen Saisonbeginn erfangen hat. Der Finne, der von Teamchef Flavio Briatore sukzessive als Alonso-Nachfolger aufgebaut wurde, war in den letzten vier Rennen hinter den vier Topstars und Nick Heidfeld sogar die Nummer sechs der Formel 1.

"Die Fahrer sind sehr gut unterwegs", nickte Permane. "Heikki hat sich gesteigert, vor allem in den letzten paar Rennen - er fühlt sich im Auto wohler und fährt jetzt so, wie wir es von Anfang an erwartet hatten. In den ersten Rennen hat er sich noch an Giancarlo orientiert, was das Setup und so weiter angeht, aber jetzt hat er da seinen eigenen Weg gefunden. Er würde am liebsten dauernd testen, aber das geht mit den Testbestimmungen nicht. Er ist hungrig!"

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