• 17.03.2007 14:19

  • von Fabian Hust

Briatore: Alonsos Weggang kostet je Runde halbe Sekunde

Der Renault-Teamchef über Alonsos Teamwechsel, Schumachers Rücktritt und seine eigene Zukunft in der "Königsklasse des Motorsports"

(Motorsport-Total.com) - Ursprünglich wollte es Flavio Briatore Michael Schumacher gleich tun und sich aus der Formel 1 zurückzuziehen. Doch erst wurde der erste Plan verworfen, sich nach dem ersten WM-Titel für Renault aus der "Königsklasse des Motorsports" zu verabschieden, dann verlängerte der Italiener sein Abkommen mit den Franzosen vergangenes Jahr noch einmal, obwohl bei ihm die Diagnose Krebs gestellt wurde - der durch eine Operation besiegt werden konnte - und er sich fest vornahm, sich mehr um sein Privatleben zu kümmern.

Titel-Bild zur News: Flavio Briatore

Flavio Briatore weiß, dass er mit Fernando Alonso eine geringere Siegchance hat

Doch der 56-Jährige ist und bleibt ein Manager durch und durch, ist gerade dabei, neben seinem Job als Renault-Teamchef weltweit weitere Filialen seiner Luxus-Bekleidungsgeschäfte "Billionaire" aufzubauen, obwohl die Formel 1 seine Zeit "zu 90 Prozent" beansprucht.#w1#

Michael Schumacher, mit dem er bei Benetton zwei Fahrer-Titel gewann, vermisst Briatore "eigentlich nicht": "Dafür war er als Ferrari-Fahrer einfach zu unbequem", meint Briatore im Interview mit der 'Welt online'. Sehr wohl hingegen trauert er seinen ehemaligen Schützling Fernando Alonso hinterher, mit dem er ebenfalls zwei Titel einfuhr: "Dieser Abschied ist zu frisch."

"Er fehlt mir so, wie mir Michael 1996 gefehlt hat, als er von Benetton zu Ferrari wechselte." Flavio Briatore

Nach Aussage des Teamchefs mache der Verlust des Weltmeisters 0,4 bis 0,5 Sekunden pro Runde aus: "Er fehlt mir so, wie mir Michael 1996 gefehlt hat, als er von Benetton zu Ferrari wechselte".

Doch auch mit Giancarlo Fisichella und Neuling Heikki Kovalainen wolle man "absolut" Rennen gewinnen - vom Titel will Briatore jedoch vorerst noch nichts wissen. Da sieht er Ferrari, McLaren-Mercedes "und vielleicht sogar BMW" in der Favoritenrolle. Er nach dem Rennen in Monte Carlo könne man mit Gewissheit sagen, wie stark die einzelnen Teams sind.

Vom jungen Finnen Kovalainen hält Briatore bekanntlich sehr viel, von den vier deutschen Piloten in der Formel 1 hat ihn "keiner" interessiert: "Ich kenne alle Leute, die in der Startaufstellung stehen und wenn mich davon einer interessieren würde, würde ich das sagen. Wenn nicht, nehme ich mir lieber einen Fahrer von Außen."

"Ich bin, wenn ich mit schwierigen Problemen konfrontiert werde, viel gelassener geworden." Flavio Briatore

Der bösartige Tumor in der Niere hat Briatore aber trotz allem Arbeitseifer verändert: "Ich bin, wenn ich mit schwierigen Problemen konfrontiert werde, viel gelassener geworden, setze mich selbst nicht mehr so stark unter Druck. Ich bin vernünftiger geworden und versuche nicht mehr, Probleme innerhalb von einer Stunde zu lösen."

Sein neuer Vertrag mit Renault läuft Ende 2008 aus. Die Entscheidung, ob er seinen Vertrag noch einmal verlängern möchte, wird er davon abhängig machen, "wie die Saison 2007 verlaufen wird und wie 2008 die Atmosphäre bei Renault sein wird. Die entscheidende Frage wird sein, ob ich zum Zeitpunkt der Entscheidung glücklich bin mit Renault oder nicht".