• 21.03.2004 17:53

  • von Fabian Hust

Briatore: "2004 wird kein Ferrari-Jahr"

Der Renault-Teamchef über Michael Schumacher, mögliche Nachfolger und das von vielen erwartete Ende der Ferrari-Ära

(Motorsport-Total.com) - Mit den Plätzen fünf und sieben verlief der Große Preis von Malaysia für das Renault-Team bei weitem nicht so erfolgreich wie im letzten Jahr, als Fernando Alonso von der Pole Position gestartet auf den dritten Platz fuhr. "Wir stehen immer noch hinter Ferrari, Williams und McLaren", erklärt Teamchef Flavio Briatore in einem Interview mit der 'Welt am Sonntag'. "Begehen Sie nicht den Fehler, diese Rangordnung nach den ersten Rennen aufzugeben. Der Formel-1-Zirkus leidet unter einem Kurzzeitgedächtnis und reagiert nach wenigen Rennen zu emotional."

Titel-Bild zur News: Flavio Briatore

Flavio Briatore glaubt nicht an einen Durchmarsch von Michael Schumacher

Erst beim vierten Rennen in Imola, so glaubt Briatore, werde man sehen, wo die Franzosen im Vergleich zur Konkurrenz wirklich stehen: "Dann wird die Aerodynamik an unserem Auto verbessert sein, und wir bekommen einen stärkeren Motor." Die Jagd auf Ferrari bereitet dem Italiener große Freude: "Mir gefällt die Formel 1, weil sie eine ungeheure Herausforderung für mich ist und viele kreative, sehr fähige und talentierte Leute zusammenbringt, die in einer sehr dynamischen Situation auf einem sehr hohen Niveau miteinander arbeiten. Das ist ziemlich einzigartig", so Briatore, der sich nach zwei WM-Titeln zusammen mit Schumacher und Benetton zwischenzeitlich ein wenig aus der Formel 1 zurückgezogen hatte.#w1#

In den Augen von Briatore ist Michael Schumacher noch immer "das Maß aller Dinge": "Ich bin neugierig, wann sein Vorsprung aufgebraucht sein wird und was dann passiert. Michael ist wirklich außergewöhnlich. Was seine Größe ausmacht, ist nicht, dass er ein extrem talentierter und schneller Rennfahrer ist, sondern, dass er niemals auf dem hohen Niveau stehen geblieben ist. Das ist bei ihm nicht nur eine Frage des Ehrgeizes, sondern der Leidenschaft."

"Nicht so sicher" ist Briatore, wenn es darum geht, die Einschätzung vieler Experten zu teilen, dass 2004 erneut ein Ferrari-Jahr werden wird: "Williams und McLaren haben letztes Jahr die WM nur sehr knapp verloren. Vergessen Sie nicht: Das Entscheidungsrennen in den USA war ein Regenrennen. Gut für Bridgestone und Ferrari, schlecht für McLaren, Williams und Michelin. Jetzt reden alle nach dem Auftaktsieg in Melbourne aufgeregt von Ferraris Überlegenheit. Ich glaube aber nicht, dass 2004 wieder ein Ferrari-Jahr wird."