• 04.03.2011 10:04

  • von Stefan Ziegler

Brawn: "Wir halten unsere Strategie für richtig"

Mercedes-Teamchef Ross Brawn geht entspannt in den letzten Gruppentest vor Saisonbeginn und will weiterhin am Silberpfeil-Winterplan festhalten

(Motorsport-Total.com) - Vor seiner zweiten Saison als Mercedes-Werksteam verfolgt der Rennstall von Teamchef Ross Brawn eine andere Taktik als die Konkurrenz: Zunächst stieg man mit einer Basisversion des neuen W02 in den Testbetrieb ein, um die Grundfunktionen des Fahrzeugs zu überprüfen und sich mit den neuen Formel-1-Gegebenheiten vertraut zu machen. Erst im zweiten Schritt soll ein großes Update folgen.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn (Teamchef)

Ross Brawn ist zuversichtlich, mit dem W02 schon bald richtig in Fahrt zu kommen

Dieses wird im Rahmen der vierten und letzten Wintertests des Jahres in Barcelona sein Debüt geben, was Brawn und seine Mannschaft für den richtigen Zeitpunkt halten. Der britische Teamchef zeigt sich gegenüber 'BBC Radio 5 Live' nach wie vor zuversichtlich, eine gute Herangehensweise gewählt zu haben. Auch Brawn tut sich aber schwer damit, das neue Kräfteverhältnis einzuschätzen.

Mercedes mit größerem Update in Barcelona

"Aufgrund der unterschiedlichen Benzinmengen ist es schwierig, eine Prognose abzugeben", meint Brawn. "Die Reifen werden 2011 eine wichtige Rolle spielen. Die vernünftigsten Teams waren bisher mit großen Spritmengen unterwegs, denn dabei hat man den größten Reifenabrieb. Dabei werden die Pneus nämlich am härtesten rangenommen und genau dafür muss man eine gute Lösung finden."

"Wenn wir zum ersten Rennen kommen, werden wir es wissen." Ross Brawn

Deswegen konzentrierte man sich bei Mercedes anfangs bewusst auf diese Baustellen: "Wir mussten einiges über KERS und die Reifen lernen und gingen zunächst mit einem recht einfachen Auto an den Start. In Barcelona wird man durchaus einige Veränderungen erkennen. Wir sind recht zuversichtlich. Wir halten unsere Strategie für richtig. Wenn wir zum ersten Rennen kommen, werden wir es wissen."


Fotos: Mercedes, Testfahrten in Barcelona


"Im Augenblick ist es allerdings recht schwierig zu sagen, wo wer zu finden ist", erklärt Brawn und merkt an: "Zumindest in Barcelona waren auch wir einmal mit wenig Benzin und den superweichen Reifen unterwegs. Dabei waren wir das zweitschnellste Auto. Ich denke aber nicht, dass das die Position ist, auf der wir uns insgesamt einordnen dürfen" - laut Brawn ist Mercedes noch zu langsam.

Die aktuelle Situation als zusätzliche Motivation

"Meiner Meinung nach liegen wir etwa eine Sekunde hinter dem Bereich zurück, wo wir sein wollen. Wir möchten natürlich an der Spitze mitmischen und müssen daher ein zweites Update finden. Wir glauben, das können wir schaffen. Man weiß aber nie, was die anderen Leute treiben", hält der Teamchef der Silberpfeil-Mannschaft fest. "Alle werden neue Teile nach Barcelona mitbringen."

"Meistens gewinnt man aus solchen Phasen die meiste Motivation." Ross Brawn

"Sollte dort jemand eine radikale Innovation dabei haben, worüber sich keines der anderen Teams Gedanken gemacht hat, dann kann das die Dinge durcheinander bringen", erläutert Brawn. Man dürfe sich davon aber nicht den Wind aus den Segeln nehmen lassen, sondern solle vielmehr mit frischem Mut zu Werke gehen. Brawn: "Meistens gewinnt man aus solchen Phasen die meiste Motivation."

Speziell, wenn man - wie Brawn - bereits einige Erfolge in der Formel 1 feiern konnte. "Hast du es schon einmal geschafft, dann willst du nicht nachlassen", gibt der britische Teamchef zu Protokoll. "Stehst du vor einer solchen Herausforderung, gibst du einfach alles. Wir alle sind ungeheuer konkurrenzfähig und werden zusätzlich motiviert, wenn wir nicht erreichen, was wir erreichen wollen."