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Vettel und Ferrari: "Nicht jeder verstand meinen Humor"
Wieso Vettels Ferrari-Aussagen missverstanden wurden, welchen Vorteil die Nummer eins bringt und welche Lehren er in Monaco gezogen hat
(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel fährt dieses Jahr mit der Nummer eins auf der Nase seines Red-Bull-Boliden und ist somit beim Saisonauftakt in Melbourne der große Gejagte. Eine Rolle, in der sich der Weltmeister wohl fühlt? "Die Nummer eins gibt mir keinen Bonus von zwei Sekunden pro Runde", stellt er gegenüber 'Autobild motorsport' (Jetzt abonnieren!) klar. Dennoch sieht er sie als Vorteil: "Sie gibt mir in gewisser Weise mehr Selbstvertrauen. Der Erfolg zeigt dir, dass dein Weg der richtige ist. Das heißt, es wird jetzt noch einfacher für mich, mich in gewissen Situationen auf mein Bauchgefühl
zu verlassen."

© xpb.cc
Sebastian Vettel fühlt sich nach den Ferrari-Aussagen missverstanden
Das Gleiche gilt für seinen Red-Bull-Rennstall. Die österreichische Truppe mit Sitz in Milton Keynes ist in der vergangenen Saison mit den Aufgaben gewachsen und hat sich endgültig in der Riege der Topteams etabliert. Es war teilweise ein schmerzhafter Prozess, wie die Stallkollision zwischen Vettel und seinem Teamkollegen Mark Webber gezeigt hat. Doch schließlich hat man aus den bitteren Momenten seine Lehren gezogen und ist als Team gereift.
Dies bestätigt Vettel - und gibt ein Beispiel: "2009 wollten wir unbedingt in Monaco gewinnen und haben uns deshalb im Training etwas vorgelogen. Wir waren nicht schnell genug und haben trotzdem versucht, das Auto auf Pole zu stellen." Damals gab es die Regel, dass man das Rennen mit der Spritmenge aus dem Qualifying starten musste. "Also fuhren wir im Training mit viel zu wenig Benzin und trotzdem wurden wir nur Vierter", erinnert sich Vettel.
Lehrstunden in Monaco
Auch im Rennen riss die Pechsträhne nicht ab: "Dann setzte ich das Auto auch noch in die Wand." Heute würden er und sein Team anders agieren, meint der 23-Jährige: Man würde "lieber versuchen, im Rennen noch wichtige Punkte für einen fünften oder sechsten Platz mitzunehmen, anstatt sich sinnlos zu verrennen und eine Verzweiflungstat zu starten."
Der Fortschritt zeigte sich schon 2010, obwohl es ihm wieder nicht gelang, den Klassiker im Fürstentum für sich zu entscheiden: "Ich war wegen eines defekten Chassis nicht in der Lage, zu gewinnen. Aber ich bin im Gegensatz zum Vorjahr cool geblieben und habe versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Ich wurde am Ende Zweiter. Das waren wichtige Punkte, die ich ein Jahr vorher vermutlich nicht gemacht hätte."
Wie es zu Vettels Ferrari-Aussagen kam
Schon seit Monaten spekulieren Medien über einen möglichen Wechsel Vettels zu Ferrari. Der Red-Bull-Pilot hatte angedeutet, dass es für ihn in Zukunft ein Traum wäre, für die Roten aus Maranello zu fahren. Zuletzt sorgte Vettel in der 'Gazzetta dello Sport' mit Kommentaren für Aufregung, wonach er Fernando Alonso gerne einen einjährigen Urlaub finanzieren würde, um dessen Boliden zu übernehmen.
Jetzt klärt er auf, wie es wirklich zu diesen Aussagen kam: "Ich wurde gefragt, was ich machen würde, wenn ich aus irgendwelchen Gründen in diesem Jahr nicht für Red Bull fahren könnte. Also habe ich gesagt, ich würde entweder Fernando oder Felipe einen schönen Urlaub anbieten, damit sie mir ihr Auto überlassen. Weil vermutlich der Ferrari in dieser Saison mit das stärkste Auto sein wird. Das jedenfalls wäre mein erster Versuch. Aber es versteht wohl nicht jeder meinen Humor."
Dabei bestreitet Vettel gar nicht, dass klingende Namen wie Ferrari auf ihn eine gewisse Anziehung ausüben: "Klar sind Ferrari und Mercedes Marken mit Tradition. Da könnte es prickelnd sein, mal ein Teil dieser großen Geschichte zu werden. Im Mittelpunkt steht aber immer die Leistungsfähigkeit eines Autos. Und im Moment fühle ich mich sehr wohl bei Red Bull." Zudem träumt er auch von anderen Dingen als Ferrari, wie er bestätigt: "Man sollte niemals aufhören zu träumen. Ich wäre gerne mal Fahrrad-Kurier in einer großen Metropole. Das stelle ich mir witzig vor."

